Linthkolonie
(Kt. Glarus, Gem. Niederurnen). 425 m. Erziehungsanstalt für Waisen- oder verlassene Knaben, in der Linthebene am linken Ufer der Linth, 500 m nw. der Station Ziegelbrücke der Linie Zürich-Chur und 1,5 km n. Niederurnen. Die 1816 gegründete Glarnerische evangelische Hilfsgesellschaft setzte sich den Zweck, auf dem durch die Linthkorrektion eben der Kultur zurückgewonnenen Boden eine Arbeiter- und Landbaukolonie zu errichten und damit ihrerseits zur Milderung des damals im Glarnerland herrschenden grossen Notstandes beizutragen.
Mit Hilfe von freiwilligen Spenden, die ihr aus der ganzen
Schweiz und auch aus dem Ausland zuflossen,
kaufte sie am linken Ufer der
Linth unterhalb
Ziegelbrücke ein Landstück an, das sie während der Jahre 1816 und 1817 von 300 Armen
aus den bedrängtesten Gemeinden des Kantons urbar machen liess. Der ursprüngliche
Plan, eine Arbeiterkolonie zu gründen,
musste aber in der Folge fallen gelassen werden, weil dazu entweder die nötigen Geldmittel fehlten oder
weil das Bedürfnis hiefür nicht mehr so dringend war. So erstellte denn die Gesellschaft auf ihrem Grundbesitz eine Ackerbaukolonie
für arme Knaben, die unter dem Namen Linthkolonie
1819 eröffnet wurde und seither hunderte von Kindern erzogen hat. Die
Anstalt ist heute noch Eigentum derselben Gesellschaft, wird vom Kanton subventioniert und zählt durchschnittlich
etwa dreissig Zöglinge.