Landstädtchen im schweizer. Kanton Bern,
[* 2] am Einfluß der
Sense in die
Saane, mit (1880) 955 Einw. und einem Denkmal des
Siegs, den hier die
Berner über den verbündeten helvetischen, elsässischen und savoyischen
Adel erfochten.
Amtsbezirk des Kantons Bern.
8660 ha Fläche und 9053 Ew., also 104 Ew. auf einen km2. Der zum grössten Teil zwischen
Aare, Saane undSense
eingekeilte Amtsbezirk grenzt im S. und W. an den Kanton Freiburg,
im N. mit der Aare an die Amtsbezirke Bern
und Aarburg und
im O. an den Amtsbez. Bern.
Seine grösste Länge von Thörishaus bis Mannewil (Gem. Golaten) misst 18 km, die grösste Breite von
Frauenkappelen bis Biberen 10 km. Die sanftgewellten Höhenrücken des Amtes gehören zum grössten Teil dem Gebiet des grossen
Forstwaldes an, der sich von der Nähe der Stadt Bern
bis zum Bramberg, nahe dem Städtchen Laupen, zieht.
Diese Höhen schwanken zwischen 580 und 660 m Höhe. Die randlichen Partien sind von einigen Thalgräben durchfurcht. Der
aus Molasse bestehende Boden ist an sehr vielen Stellen mit Moränenschutt des eiszeitlichen Rhonegletschers überführt. Zum
Amte gehören noch die Ortschaften Münchenwiler (Villars les Moines) und Clavaleyres, die ganz von Freiburger
Gebiet umschlossen und nach Murten pfarrgenössig sind; umgekehrt bildet die Freiburger Ortschaft Wallenbuch eine Enklave im
Amt Laupen.
Heute durchschneidet den Bezirk die direkte Linie Bern-Neuenburg (Stationen Rosshäusern, Gümmenen und Ferenbalm-Gurbrü), die den
an ihr liegenden Dörfern bereits einen bedeutenden Aufschwung gebracht hat. Bei Gümmenen überschreitet
diese Linie das Saanethal auf einem grossartigen Viadukt von 451 m Länge und 27 m Höhe. Eine neue Linie Gümmenen-Laupen-Flamatt
ist soeben dem Verkehr übergeben worden. Von den 8660 ha Bodenfläche des Amtes sind 8260 produktives und nur 400 ha unproduktives
Land. Es umfassen
Von den 3864 ha Ackerland entfallen auf Getreideäcker 1561, auf Hackfrüchte 686, auf Kunstwiesen 1511 und auf verschiedene
Pflanzungen 106 ha. Die bedeutendste Waldung ist der etwa 1000 ha grosse Forst, der im Amt Laupen auf Boden der Gemeinden
Neuenegg und Mühleberg liegt. Dieser Wald ist eine ehemalige Staatsdomäne der Stadt Bern
und wird schon in
der Handveste von 1218 erwähnt. 1803 ging er an die Burgerschaft der Stadt Bern
über und bildet heute noch einen Hauptbestandteil
der burgerlichen Waldungen. Das Amt ist besonders reich an Obstbäumen, die auf ein Areal von 5322 ha verteilt sind
und deren letzte Zählung folgende Resultate ergab: 29526 Apfelbäume, 10058 Birnbäume, 14460 Kirschbäume, 14939 Zwetschgen-
und Pflaumenbäume, 2578 Nussbäume, 786 Spaliere, 83 Quitten, zusammen also 72430 Exemplare. Die Viehstatistik ergibt folgende
Zahlen:
1886
1896
1901
Rindvieh
5177
6140
6657
Pferde
659
689
786
Schweine
3876
5002
5087
Schafe
1277
788
495
Ziegen
1663
1507
1189
Bienenstöcke
1200
1634
990
Man
zählt 672 Rindviehbesitzer, 177 Pferdebesitzer und 829 Kleinviehbesitzer. 20 Käsereien; ein grosser Teil der Milch
wird auch in die Fabriken für kondensierte Milch zu Kerzers und Neuenegg (diese 1902 gegründet) abgeliefert. Der heutige
Amtsbezirk Laupen wurde im August 1324 von der Stadt Bern
erworben durch Pfandübernahme von Peter Im Thurn,
Herrn zu Gestelenberg (im Wallis)
und zu Illens (im Kant. Freiburg).
Bis 1798 haben der Landvogtei Laupen 92 Vögte vorgestanden.
Einer von ihnen, Jakob Durheim (1607-1655), spielte im Bauernkrieg von 1653 dadurch eine Rolle, dass er durch Verbreitung
des falschen Gerüchtes, die Stadt Bern sei gefallen, die Bauern veranlasste, die Besetzung des Passes Beil Gümmenen aufzugeben. 1339 fand
auf dem Bramberg bei Laupen die entscheidende und siegreiche Schlacht der Berner gegen den westschweizerischen Adel statt,
während gleichzeitig die Stadt Laupen durch Johannes von Bubenberg und Burkhard von Bennenwil verteidigt
wurde. Am siegte bei Neuenegg das von Oberst Rudolf von Graffenried und Adjutant Weber geführte Bernerheer über
die unter den Generalen Brune und Pigeon stehenden Franzosen. Die Namen der bei diesem Anlass gefallenen Berner sind auf schwarzen
Tafeln im Chor des Münsters zu Bern
verzeichnet. Zum Andenken an diese Siege stehen bei Laupen (seit 1839)
und Neuenegg (seit 1866) Denksteine. Vergl. Wehren, Christian. Der Amtsbezirk Laupen.Bern
1810.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Laupen). 489 m. Gem., kleine Stadt und Hauptort des gleichnamigen Amtsbezirkes; am rechten Ufer
der Sense 400 m oberhalb ihrer Mündung in die Saane und 4 km s. der Station Gümmenen der direkten Linie
Bern-Neuenburg. Station der Linie Gümmenen-Laupen-Flamatt. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Düdingen. Strassen
über Neuenegg zur Station Flamatt der Linie Bern-Freiburg, über die Sense nach Bösingen und über die Saane nach Gümmenen-Murten. 114 Häuser, 957 reform.
Ew. Zur Kirchgemeinde Laupen gehört noch das am linken Saaneufer gelegene Dicki. Biskuitsfabrik, Kartonnagefabrik.
Grosse Märkte. Das Pfarrhaus datiert aus dem Jahr 1560, die Kirche aus 1734. Zum Bau dieser letztern hat die Berner Regierung
als Entschädigung für Hochwasserverwüstungen an der alten Kirche 300 Bernerkronen beigesteuert. Oestl. über der Stadt
steht auf steiler Anhöhe das ehrwürdige Schloss, heute Sitz der Amtsbehörden. Die alte
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Umfassungsmauer der Stadt mit ihren drei Toren ist noch zum Teil erhalten geblieben. An der den Ort mitten durchziehenden
Hauptstrasse stehen schöne Bauten. Bei der AltenAmtsschreiberei, 1 km n. der Stadt, eine Brücke über die Saane, die 1562 in
Flammen aufging und 1653 neu erbaut worden ist. Gedeckte Brücke über die Sense, 1862 erbaut. In Laupen
wirkte als Pfarrer der nachmalige Bundesrat Karl Schenk (1823-1897). Die Stadt war zunächst Eigentum der Grafen von Laupen,
wurde dann unmittelbare Reichsstadt mit gleichen Rechten und Freiheiten wie Bern
und kam endlich 1308 und 1324 an Bern.
Sie ist in der
Geschichte berühmt geworden durch die in ihrer Nähe auf dem Bramberg geschlagene Schlacht bei Laupen
in der die Berner den Adel des schweizerischen Burgund glänzend besiegten. Zu gleicher Zeit verteidigte die
Besatzung von Laupen unter Johannes von Bubenberg und Burkhard von Bennenwil die Stadt mutig gegen alle Stürme des
Feindes.
Dieser Sieg hat die Grundlage zu Berns künftigem Ruhm und Macht gelegt. An die Schlacht erinnert ein 1839 am Bramberg errichtetes
bescheidenes Denkmal. Laupen wurde nach der Reformation kirchlich von Neuenegg losgelöst und zur eigenen Pfarrei erhoben.
Der jetzt vergessene französische Name der Stadt (Loyes) findet sich in einem aus 1340 stammenden Schlachtbericht,
in dem es heisst: Illi de Mureto currebant ad aquam Saronae propeLoyes. ^[Latein = Jene von Mureto rannten an das Wasser der
Saane bei Laupen.] Grabhügel aus der Hallstatt Periode; Fund einer prachtvollen Bronzestatuette (Faun) aus der Römerzeit.
1295: Löppen.