französisch
La Motte (Kt. Freiburg,
Bez.
See, Gem.
Murten).
455 m.
Weiler, am rechten Ufer des
Murtensees
und am Fuss der Höhen von Burg und
Altavilla reizend schön gelegen. An der Gabelung der von
Murten kommenden Strasse nach
Bern
und
Aarberg und 2 km sw. der Station Galmiz der Linie
Lausanne-Payerne-Lyss. In Löwenberg
selbst die Station
Montilier
der elektrischen Bahn
Freiburg-Ins.
Telephon;
Postwagen
Murten-Gümmenen. 18
Häuser, 107 reform. Ew. deutscher Zunge.
Acker-,
Wiesen-, Wein-, Obst-, Tabak- und Runkelrübenbau, Viehzucht.
Drei
Mühlen. Landgut mit einem im 17. Jahrhundert neu erbauten
Herrenhaus.
Der
Ort wurde 1267 von Rudolf von
Habsburg besucht.
Grundherren waren u. a. der Schultheiss Jakob Velga von
Freiburg,
der Schultheiss Sebastian von
Diesbach in Bern
und die Familie von
May.
Zur Zeit der französischen Revolution gehörte das Landgut
dem
Grafen von
Tessé, der hier zahlreichen Emigranten eine Unterkunft bot.
Als er aus der
Schweiz ausgewiesen wurde, verkaufte
er den Besitz an das Geschlecht de
Rougemont aus Neuenburg,
dem er heute noch zu eigen ist.
(Kt. Graubünden,
Bez. Glenner,
Kreis
Ilanz, Gem.
Schleuis). 822 m. Waisenhaus und Burgruine, am linksseitigen Gehänge des Vorderrheinthales
auf einer
Höhe 300 m über dem Dorf
Schleuis. Die Anstalt
Löwenberg liegt 4 km nö. vom Bahnhof
Ilanz. 80 kathol. Ew. romanischer
Zunge. Die Burg war einst der Sitz der Edeln von
Löwenberg, die Grundeigentümer und Gerichtsherren von
Schleuis waren und urkundlich im 12. Jahrhundert zum erstenmal genannt werden.
Nach ihrem Aussterben im 13. Jahrhundert kam die
Herrschaft
Löwenberg zunächst an die Freiherren von
Vaz und dann durch Erbschaft
an die
Grafen von
Werdenberg-Sargans. 1429 wurde sie von Heinrich von Lumerins und 1493 von den von Mont
angekauft, die sie 1551 wieder an das Geschlecht von Capol veräusserten. Dann ging sie der Reihe nach an Jakob Ninguarda
(1585), an seinen Schwiegersohn Gallus von Jochberg und 1594 an Gallus von Mont über, dessen Nachkommen
die Burg bis 1832 besassen.
Die 1685 durch eine Feuersbrunst teilweise zerstörte Burg wurde kurz nachher wieder aufgebaut. Die
Herrschaft der Burgherren
von
Löwenberg über das Dorf
Schleuis nahm unter der Helvetik ihr Ende. 1832 verkaufte Johann Heinrich von Mont die Burg an
einen
Mönch, der hier eine Erziehungsanstalt für Kinder einrichtete. 1850 fiel die Burg dem
Bischof von
Chur zu, der sie zu einem Waisenhaus umgestaltete, das bald von verschiedenen
Seiten Schenkungen erhielt und ums Jahr 1880 als
Rechtsperson anerkannt wurde. Nachdem die mit grossen Kosten für ihre neue Bestimmung eingerichtete Burg 1889 in Flammen
aufgegangen war, erstellte man 300 m weiter gegen
W. ein neues Gebäude, das für 100 Waisen Raum bietet.
Die Leitung liegt in den Händen der Theodosianerinnen von
Ingenbohl. Vergl. Tuor, Chr. Das
Schloss und die Waisenanstalt
Löwenberg.
Chur 1890.