bald
Erzählung,
Beschreibung und, vorzüglich in der
Mehrzahl, Geschichte, daher unter Logioi Geschichtskundige,
Gelehrte und Redner im
Gegensatz zu den Dichtern,
also Prosaisten überhaupt zu verstehen sind;
in der daran
sich anlehnenden jüdisch-alexandrinischen
Religionsphilosophie bezeichnete Lógos den von
Ewigkeit her gedachten Weltgedanken
Gottes, der bei der
Schöpfung aus Gott herausgetreten sei, den sogen. Sohn
Gottes, den Abglanz der göttlichen Vollkommenheit,
das beim Schöpfungswerk beteiligte Mittelwesen zwischen Gott und
Welt.
(grch.), in der stoischen Philosophie die das Weltall durchwaltende göttliche Vernunft. In der
jüd.-alexandrinischen Religionsphilosophie wurde der Ausdruck, gemäß seiner Doppelbedeutung als «Vernunft» und «Wort», Bezeichnung
des die urbildliche oder unsichtbare Welt in sich zusammenfassenden ewigen göttlichen Gedankens. Sofern in diesem aber zugleich
die Gesamtheit der in der sichtbaren Welt wirksamen göttlichen Kräfte zusammengefaßt sein sollte,
bezeichnete der Logos auch wieder das göttliche Schöpferwort, das als der aus Gottes Willen hervorgetretene göttliche GedankeUrheber der Weltschöpfung und aller göttlichen Schöpferthätigkeit und Offenbarung in der Sinnenwelt sei. Um die Mitte
des 2. Jahrh. begannen philosophisch gebildete Kirchenlehrer diese Vorstellung zur Verteidigung des Christentums heranzuziehen
und die christl. Religion als die vollkommene Offenbarung des schon in der heidn.
Welt wirksam gewesenen göttlichen, in JesusChristus aber Fleisch gewordenen Logos darzustellen. Das vierte Evangelium führte
die Logosidee immer allgemeiner in den kirchlichen Vorstellungskreis ein. Einer Zeit, die in Christus nicht mehr einen bloßen
Menschen sah, dennoch aber Bedenken trug, den ewigen Gott selbst in Menschengestalt erscheinen zu
lassen, mußte eine Lehrform willkommen sein, die, mitten zwischen diesen beiden Anschauungen stehend, in Christus ein göttliches,
aber Gott untergeordnetes Wesen sah. Doch fand die Logoslehre erst sehr allmählich Anerkennung und wurde noch im 3. Jahrh.
in Rom
[* 4] als Zweigötterei verworfen. –
Vgl. Heinze, Die Lehre vom Logos in der griech. Philosophie (Oldenb.
1872).