Läufer
,
Menschen, welche vor den
Wagen- oder Reitpferden vornehmer Herrschaften herliefen. Gewöhnlich waren sie in
gelbes, reich mit
Tressen besetztes
Zeug gekleidet und mit einem langen
Stock mit
Quasten und verziertem Knopfe versehen. Die
Unsitte, Läufer
vor den Galawagen herrennen zu lassen, nahm nach der französischen
Revolution sehr ab und erhielt sich nur noch
hier und da bei außerordentlich festlichen Gelegenheiten, namentlich in
Wien,
[* 2] wo die in
Diensten des
Hofs und vornehmer
Familien
stehenden Läufer
lange Zeit eine besondere
Zunft bildeten und bis 1848 alljährlich 1. Mai einen Wettlauf im
Prater anstellen mußten.
Jetzt hat sich die
Sitte fast nur noch im
Orient erhalten, woselbst sie im Hinblick auf die mangelnde
Ordnung auf der
Straße
nicht so ganz überflüssig ist. Die
Produktion der
Schnellläufer, die sich für
Geld sehen lassen und sich mehr durch
Ausdauer als speziell durch
Schnelligkeit im
Laufen auszeichnen, ist in neuerer Zeit wieder mehr in
Aufnahme gekommen und hier
und da selbst zu einer Art
Sport geworden. Unter den
Schnellläufern der neuern Zeit haben sich der Norweger
Mensen
Ernst und
der
Berliner
[* 3]
Fritz Käpernick (gest. 1887) besonders hervorgethan. - Zur Landsknechtzeit
nannte man Läufer
die als
Tirailleure zur
Eröffnung des
Gefechts den Schlachthaufen vorauflaufenden
Hakenschützen, »die verlornen
Knechte« (vgl.
Fechtart,
[* 4] S. 87).