Kurisches
Haff, das größte der drei preußischen
Haffe, ein Strandsee in
Ostpreußen,
[* 2] reicht von
Labiau bis
Memel,
[* 3] ist von S. nach N. 98 km lang, im S. 45 km breit und hat einen Flächeninhalt von 1619,5 qkm
(29,41 QM.). Die Tiefe ist nicht bedeutend, bei
Memel 7,5 m, bei
Schwarzort, wo die starke Strömung des
Wassers aus der
Ruß
die Versandung verhindert, beinahe 2, im S. 2,5-4,7
m. Für die Schifffahrt ist es demnach nicht von großer Wichtigkeit. Seeschiffe gehen freilich
durch das Tief von
Memel, welches im N. das
Haff mit der
Ostsee verbindet und bei einer Tiefe von 6
m eine 250-600 m breite Fahrstraße
enthält, aus der
Ostsee bis
Memel; sonst wird aber das Kurische Haff
, in welches die
Dange,
Minge, die
Arme
der
Ruß und
Gilge
(Memel), der
Nemonien und der Pregelarm
Deime münden, wegen seiner Gefährlichkeit von den
Schiffern möglichst
gemieden. Im SO. umgeht es eine Kanalverbindung zwischen
Deime und
Gilge
(Großer
Friedrichs-Graben und
Seckenburger Kanal), im
NO. eine andre von der
Ruß fast bis zur Stadt
Memel
(König Wilhelms-Kanal).
Die
Kurische
Nehrung, eine 120 km lange, 2-3 km breite
Landzunge, trennt das Kurische Haff
von der
Ostsee. Auf derselben erstreckt
sich der ganzen
Länge nach eine
Kette von Sanddünen, die großartigsten in
Europa,
[* 4] die bis 62 m ansteigen und sich unausgesetzt
gegen das
Haff (jährlich etwa um 5½ m) vorbewegen, das sie in 300-500
Jahren ausfüllen werden, wenn eine
Aufhaltung derselben
nicht gelingt. Durch dieselben sind bereits mehrere
Dörfer versandet, wie denn auch jetzt besonders das Dorf Rossitten bedroht
erscheint. Die Unterlage der
Nehrung besteht aus
Thon- und Lehmschichten, die teilweise der
Tertiärformation
[* 5] angehören und reich an
Bernstein
[* 6] sind, der besonders bei
Schwarzort im
Haff gefischt wird. S.
Karte
»Ost- und
[* 2]
Westpreußen«.
Vgl. Berendt, Geologie [* 7] des Kurischen Haffs und seiner Umgebung (Königsb. 1869).