Kunstausst
ellungen,
öffentliche
Ausstellungen von Werken der bildenden und graphischen
Künste, insbesondere von Werken
der
Plastik,
Malerei, von
Handzeichnungen, Aquarellen,
Kupfer- und
Stahlstichen,
Lithographien,
Holzschnitten etc., denen seit dem
neuen Aufschwung des
Kunstgewerbes auch Werke der Kleinkunst hinzugefügt werden. Die Kunstausst
ellungen sind mehrfacher Art; entweder
werden sie periodisch von
Akademien und
Kunstschulen, oder von
Kunstvereinen, oder auch von einzelnen Privatunternehmern veranstaltet,
in welch letzterm
Fall sie dann als »permanente
Ausstellungen« mehr den
Zwecken des Kunsthandels dienen.
Zwar haben alle diese
Arten von Kunstausst
ellungen den
Zweck, eine Vermittelung zwischen dem
Künstler und dem kunstliebenden
Publikum, also
einen
Markt zwischen
Produktion und
Konsumtion in
Sachen der
Kunst, zu bilden; allein die akademischen
Ausstellungen haben daneben
noch den höhern
Zweck, ein Gesamtbild der künstlerischen
Produktion nicht nur rücksichtlich der
Qualität überhaupt, sondern
auch in Bezug auf die besondern
Richtungen, welche sich in dem Kunstgeschmack und in der Kunstausübung
naturgemäß entwickeln, darzustellen und damit auf die Geschmacksbildung zunächst des
Publikums, sodann auch der
Künstler
selbst hinzuwirken.
Die Kunstvereine haben sich meist zu Ausstellungscyklen verbunden, indem mehrere Vereine eine Ausstellung zusammenbringen, welche nach einer bestimmten Reihenfolge in jeder Vereinsstadt mehrere Wochen lang stattfindet. Die Ausstellungen der Kunstvereine sind allmählich, da die letztern wegen der Beschränktheit ihrer Mittel nur geringe Preise für Kunstwerke zahlen, zu Märkten für die Mittelmäßigkeit herabgesunken, und nur selten gelingt es ihren Leitern, hervorragende Kunstwerke für ihre Wanderausstellungen zu gewinnen (s. Kunstvereine).
Als die erste Kunstausst
ellung in größerm
Umfang ist die, zu
Paris
[* 2] 1763 von der
École des beaux-arts
eröffnete bekannt. Seitdem hat der
Pariser
Salon die Bedeutung einer internationalen Kunstausst
ellung erhalten. Ihr zunächst
kommt die
Ausstellung der
Berliner
[* 3]
Kunstakademie, welche seit 1786 alle zwei Jahre, von 1876-84 alljährlich stattfand und 1886 als
Jubiläumsausstellung einen internationalen
Charakter annahm. Auch die
Akademien zu
London,
[* 4]
Wien,
[* 5]
Dresden,
[* 6]
Düsseldorf
[* 7] etc.
veranstalten Kunstausst
ellungen. Besondere Wichtigkeit hatten die große historische Kunstausstellung (1858), die internationalen
Ausstellungen zu
München
[* 8] (1869, 1879 und 1883), die internationale
Ausstellung in
Wien (1882), die
Kunst- und Kunstgewerbeausstellung
zu
München (1876) sowie die historische
Ausstellung zu
Manchester
[* 9] (1860). Auch bei den großen
Weltausstellungen zu
London (1851),
New York (1853),
Paris (1855, 1867 und 1878),
Wien (1873),
Philadelphia
[* 10] (1876),
Amsterdam
[* 11] (1883) und
Antwerpen
[* 12] (1884) sowie bei den meisten
Landes- und Provinzialausstellungen waren die bildenden
Künste vertreten.