Titel
Kugler
,
1) Franz, Kunsthistoriker, Geschichtschreiber und Dichter, geb. zu Stettin, [* 2] studierte in Berlin [* 3] und Heidelberg [* 4] Philologie, beschäftigte sich nebenbei mit Kunststudien, besuchte, nach Berlin zurückgekehrt, die Bauakademie daselbst und wandte sich schließlich ganz dem Studium der Kunstgeschichte zu. Er wurde 1833 Professor der Kunstgeschichte an der Akademie der Künste und Dozent an der Universität zu Berlin, 1842 Mitglied des Senats der Kunstakademie und im folgenden Jahr zur Bearbeitung der Kunstangelegenheiten in das Kultusministerium berufen, in welchem er 1849 die Stelle eines vortragenden Rats erhielt. Er starb in Berlin.
Seine Hauptwerke, welche die wissenschaftliche Behandlung der Kunstgeschichte begründeten, sind: »Handbuch der Geschichte der Malerei, von Konstantin d. Gr. bis auf die neuere Zeit« (Berl. 1837, 2 Bde.; 2. Aufl. von Burckhardt, das. 1847, 2 Bde.; in der von Blomberg besorgten 3. Aufl., Leipz. 1866-67, 3 Bde., verlor leider das Buch seinen wissenschaftlichen Charakter und damit seine Bedeutung);
die von Adolf Menzel illustrierte »Geschichte Friedrichs d. Gr.« (Stett. 1840; neue Ausg., Leipz. 1887; der Text allein, 11. Aufl. 1880);
»Handbuch der Kunstgeschichte« (Stuttg. 1841-42; 5. Aufl., bearbeitet von Lübke, 1871-72, 2 Bde.),
worin zum erstenmal der Versuch gemacht ist, die gesamte Kunstgeschichte übersichtlich und in Verbindung mit den welthistorischen Epochen darzustellen;
ferner: »Kleinere Schriften und Studien zur Kunstgeschichte« (das. 1853-54, 3 Bde.) und die unvollendet hinterlassene »Geschichte der Baukunst« [* 5] (Bd. 1-3, Berl. 1855-60), das vollständigste Werk über den Gegenstand, das von Burckhardt und Lübke (Stuttg. 1867-73, Bd. 4 u. 5, die Renaissance in Italien, [* 6] Frankreich und in Deutschland [* 7] behandelnd, 2. Aufl.) ergänzt ward.
Von seinen übrigen Schriften sind zu nennen: »Denkmäler der bildenden Kunst des Mittelalters in den preußischen Staaten« (Berl. 1830);
»Architektonische Denkmäler der Altmark« (das. 1833);
»Beschreibung der Schloßkirche zu Quedlinburg [* 8] etc.« (mit Ranke, das. 1838);
»Beschreibung der Kunstschätze von Berlin und Potsdam« [* 9] (das. 1838, 2 Bde.);
»Kugler
F.
Schinkel« (das. 1842);
»Neuere Geschichte des preußischen Staats und Volks« (das. 1844, Bd. 1) u. a. Als Dichter trat er hervor mit: »Skizzenbuch« (Berl. 1830),
»Gedichten« (Stuttg. 1840),
mehreren Dramen (»Jakobäa«, »Doge und Dogaressa«),
die nebst lyrischen Gedichten und Erzählungen in den »Belletristischen Schriften« (das. 1852, 8 Bde.) gesammelt erschienen. Er ist der Verfasser des populären Liedes »An der Saale hellem Strande«.
2) Bernhard, Geschichtsforscher, Sohn des vorigen, geb. studierte zu Greifswald [* 10] und München, [* 11] habilitierte sich 1861 als Dozent der Geschichte in Tübingen [* 12] und ward 1866 Professor daselbst. Er schrieb: »Ulrich, Herzog zu Wirtemberg« (Stuttg. 1865);
»Studien zur Geschichte des zweiten Kreuzzugs« (das. 1866);
»Christoph, Herzog zu Wirtemberg« (das. 1869-72, 2 Bde.);
»Analekten zur Geschichte des zweiten Kreuzzugs« (Tübing. 1878),
denen 1883 »Neue Analekten« folgten;
»Geschichte der Kreuzzüge« (Berl. 1880);
»Albert von Aachen«, [* 13] Geschichte der ersten Kreuzzüge (Stuttg. 1885).
Ferner gab er mit Stillfried das Prachtwerk »Die Hohenzollern [* 14] und das deutsche Vaterland« (Münch. 1882 bis 1883, 2 Bde.) heraus.