(Oleum Crotonis), aus den
Samen
[* 3] von
Croton Tiglium L. in
Indien und
England durch
Pressen oder
Schwefelkohlenstoff
gewonnenes
Öl, ist honiggelb bis gelbbraun, dickflüssig, schmeckt ölig mit brennend scharfem Nachgeschmack;
riecht ranzig, wird an der
Luft dunkler und dickflüssiger, löst sich leicht in
Äther, teilweise auch in
Alkohol und besteht
aus
Glyceriden der gewöhnlichen fetten
Säuren, der Angelikasäure und Krotonsäure C4H6O2 , außerdem
aus harzigem, terpentinartigem Krotonol C9H14O2 . Das Krotonöl
ist
sehr giftig, bewirkt, in sehr geringer
Dosis genommen, heftige
Diarrhöe, in größern
Dosen schmerzvollen
Tod; auf der
Haut
[* 4] erzeugt
es lebhafte
Entzündung,
Bläschen und Pustelbildung, weshalb man dasselbe auch zur Erzeugung eines starken, tief wirkenden
Hautreizes anwendet. Innerlich dient es als eins der stärksten Drastika, welches meist noch in äußerst
geringer
Dosis wirkt, wo die andern
Mittel ohne
Effekt bleiben.
Großen
Ruf hat es bei Behandlung der
Bleikolik.
(oleum Crotonis) stammt von den bohnengroßen Samenkörnern einiger in Ostindien heimischen baumförmigen
Wolfsmilcharten, Croton Tiglium u. a., die Granatill- oder Purgierkörner genannt werden, und
kommt entweder direkt von Ceylon, Madras, Bombay, Java, in dunkler Bernsteinfarbe, da die Körner vorher geröstet und heiß
ausgepreßt werden, oder aus England und Deutschland, wo man die bezogenen Samen kalt preßt und dadurch
ein hellgelbes Öl gewinnt.
Außer dem Pressen ist auch eine geistige Extraktionsmethode in Gebrauch, welche von den wirksamen Stoffen mehr aus den Samen
scheidet und also ein dunkleres, kräftigeres Öl liefert, wohlfeiler als das gepreßte helle. Dasselbe ist ein fettes, dem
Baumöl an Konsistenz ähnliches, aber bald dicker werdendes Öl von höchst scharfen, denen des Kardols
ähnlichen Eigenschaften. Es wirkt auf Schleim- und Oberhaut ätzend, Blasen und Geschwüre erregend; ein Tropfen in starker
Verdünnung genommen bringt schon eine heftige Purganz hervor; in größern Gaben wirkt es brechenerregend und giftig. Es
dient als Abführmittel und äußerlich unvermischt zum Blasenziehen, in Vermischung mit andern Fetten
zur Erzeugung von Hautreizungen. Trotzdem, daß diese gefährliche Substanz immer nur in sehr kleinen Quantitäten verbraucht
werden kann, ist die Darstellung und der Verbrauch derselben im Ganzen doch ein ansehnlicher. Die in Europa selbst dargestellte
Ware scheint das Übergewicht erlangt zu haben und es werden von England und Deutschland aus Rußland,
Frankreich, Italien und Amerika versorgt. Das K. darf im Kleinhandel an das Publikum nicht abgegeben werden. - Einfuhrzoll
gem. Tarif im Anh. Nr. 26 a 1 u. 4. Die
Samenkörner sind zollfrei.