Kreuzschlagen
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s. Traberkrankheit.
Kreuzschlagen
3 Wörter, 35 Zeichen
Kreuzschlagen,
s. Traberkrankheit.
(Gnubberkrankheit, Wetzkrankheit, Schruckigsein), langwierige, fieberlose Krankheit der Schafe, [* 4] die vorzugsweise zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr mit gesteigerter Empfindlichkeit und Schwäche, endlich Lähmung des Hinterteils auftritt und meist unter fortschreitender Abzehrung zum Tod führt. Die noch vielfach rätselhafte Krankheit entwickelt sich unter wenig auffälligen Erscheinungen: die Schafe zeigen dummen, stieren Blick, scheues, furchtsames Wesen, Schüchternheit, Schreckhaftigkeit beim Ergreifen und Festhalten (Schruckigsein) und beginnende Muskelschwäche.
Nach 4-8 Wochen tritt Schwäche im Hinterteil hervor, die Tiere gehen schwankend, mit kurzen, trippelnden, trabartigen Schritten (Traber), und allmählich breitet sich die Schwäche auch auf die vordere Körperhälfte aus. Meistens besteht dabei juckende Empfindung der Haut, [* 5] namentlich in der Kreuzbein- und Lendengegend, welche die Tiere zu fast fortwährendem Scheuern und Nagen an diesen Stellen veranlaßt (daher Gnubber- oder Wetzkrankheit). Unter zunehmender Schwäche und Hinfälligkeit, die sich bis zur völligen Lähmung des Hinterteils steigern (Kreuzdrehen, Kreuzschlagen), tritt allgemeine Abmagerung ein, und nach monatelanger Krankheitsdauer gehen die Tiere an Erschöpfung zu Grunde.
Genesungsfälle von der ausgebildeten Krankheit kommen nicht vor. In den Kadavern findet man nur am Rückenmark und an dessen Häuten höhere Rötung, Erweichung, Schwund, Wassererguß, in manchen Fällen jedoch gar nichts, woraus die Erscheinungen im Leben zu erklären wären. Nachweislich ist in Deutschland [* 6] die Krankheit bereits vor Einführung der spanischen Schafe beobachtet worden; aber erst seit Einführung der Zucht feiner Schafe hat sie jene Verbreitung erlangt, in der sie gegenwärtig den größern Schäfereien oft ganz erhebliche Verluste bereitet.
Die Krankheitsanlage wird unzweifelhaft ererbt, kann aber auch durch organische Schwäche des Nervensystems wie des gesamten Körperbaues bedingt sein, daher die Krankheit in überfeinerten, verzärtelten Herden häufig ist. Ebenso werden zu früher und zu starker Gebrauch der Zuchttiere, namentlich der männlichen, angeklagt. Ansteckend ist die Traberkrankheit nicht. Heilmittel sind bisher ohne Erfolg angewendet worden, frühzeitiges Schlachten [* 7] der Erkrankten ist daher anzuraten. Die viel wichtigere Vorbauung gegen die aus einer Herde nur schwer wieder zu beseitigende Krankheit beruht auf Herstellung eines kräftigen und von erblicher Anlage freien Stammes, daher auf Ausschließung der Tiere von der Zucht, die aus traberkranken Familien abstammen oder bereits traberkranke Nachkommen erzeugt haben, nicht zu früher Benutzung der Tiere zur Zucht, Schonung der Böcke und rationeller Ernährung.