Titel
Kreutzer
,
1)
Rudolf, Violinspieler und
Komponist, geb. zu
Versailles
[* 2] von deutschen Eltern, erhielt durch Stamitz
und
Viotti
Unterricht im Violinspiel und wurde, indem er die
Spielart des letztern weiter ausbildete, ein Hauptvertreter jener
berühmten Violinistenschule, die, von
Italien
[* 3] ausgegangen, in
Frankreich durch
Baillot, Kreutzer
und
Rode
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ihre weitere Ausbildung und in Belgien [* 5] durch de Bériot und seinen Schüler Vieuxtemps ihren Abschluß fand. Nachdem er schon im 13. Jahr mit einem Konzert seiner Komposition im Pariser »Concert spirituel« erfolgreich debütiert hatte, trat er 1790 als erster Violinist in das Orchester des dortigen italienischen Theaters (der nachmaligen Opéra comique) ein und brachte hier noch in demselben Jahr seine erste Oper: »Jeanne d'Arc«, zur Aufführung, der später noch 34 weitere dramatische Werke folgten. 1796 unternahm er eine Kunstreise durch Italien und Deutschland, [* 6] nach deren Beendigung er am Pariser Konservatorium als Violinspieler angestellt wurde. 1801 wurde er an Rodes Stelle Soloviolinist der Großen Oper und 1817 Kapellmeister daselbst, welchen Posten er bis 1824 ehrenvoll behauptete.
Bald danach durch wiederholte Schlaganfälle geschwächt, starb er auf einer Gesundheitsreise in Genf.
[* 7] Von Kreutzers
zahlreichen Kompositionen haben nur die für sein Instrument, darunter 19 Konzerte und die noch jetzt zur Ausbildung
eines Violinisten unentbehrlichen Etüden, ihn überlebt. Ein unvergängliches Denkmal wurde ihm überdies von Beethoven durch
die Widmung seiner Violinsonate Op. 47, der sogen. Kreutzer
-Sonate,
errichtet.
2) Konradin, Lieder- und Opernkomponist, geb. zu Meßkirch in Baden, [* 8] machte seine musikalischen Studien unter Albrechtsberger in Wien, [* 9] bereiste 1810-12 Deutschland, Frankreich und Italen ^[richtig: Italien] als Klaviervirtuose und wurde 1812 Hofkapellmeister in Stuttgart, [* 10] welchen Posten er 1817 mit dem gleichen beim Fürsten von Fürstenberg in Donaueschingen vertauschte. Der Drang, in größern Verhältnissen zu wirken, führte ihn 1822 nach Wien zurück, wo er, nachdem seine Oper »Libussa« mit Beifall aufgeführt war, als Kapellmeister am Hofoperntheater angestellt wurde.
Eine künstlerisch für ihn erfolglose Reise nach Paris [* 11] abgerechnet, wirkte er auch ferner in Wien bis 1840, die letzten sieben Jahre als Kapellmeister am Josephstädter Theater. [* 12] Von da an lebte er in verschiedenen Städten, unter andern mehrere Jahre in Köln, [* 13] zuletzt in Riga, [* 14] wo er starb. Von seinen zahlreichen Bühnenwerken, denen es zwar nicht an Grazie und Innigkeit, jedoch an Tiefe und dramatischer Wirksamkeit fehlt, haben nur das »Nachtlager zu Granada« [* 15] (1834 für das Josephstädter Theater in Wien geschrieben) und die Musik zu Raimunds »Verschwender« ihre Anziehungskraft bis zur Gegenwart bewahrt; seine lyrischen Arbeiten dagegen, namentlich die Chöre für Männergesang, sind noch heute in großer Anzahl verbreitet und Lieblingsstücke der betreffenden Kreise. [* 16] In seiner Vaterstadt ist dem Komponisten ein Denkmal (von Hans Baur) errichtet worden.