(vom griech. kréas,
Fleisch, und sōzein, retten, erhalten),
Bestandteil des
Holz- und Torfteers, wird aus
Buchenholzteer bereitet, indem man das daraus gewonnene schwere
Teeröl mit Sodalösung wäscht, rektifiziert,
die unter 200° siedenden
Anteile beseitigt und das bei höherer
Temperatur siedende
Öl wiederholt in
Natronlauge löst und
mit
Schwefelsäure
[* 2] abscheidet. Kreosot bildet eine ölige, farblose
Flüssigkeit vom spez. Gew. 1,04-1,09,
riecht durchdringend nach
Rauch, schmeckt stark brennend-ätzend, löst sich
schwer in kaltem, leichter in heißem
Wasser,
¶
mehr
mischt sich mit Alkohol und Äther, siedet bei 200-210°, brennt mit leuchtender, rußender Flamme,
[* 4] bräunt sich an der Luft,
bringt Eiweiß zum Gerinnen, wirkt fäulniswidrig und löst sich in Kalilauge. Es besteht aus verschiedenen Phenolen und ihren
Äthern, hauptsächlich aus Kreosol C8H10O2 und Phlorol C6H10O . Es
wirkt stark ätzend auf die Haut,
[* 5] erzeugt auf der Zunge einen weißen Fleck und dann tiefere Zerstörung
der Gewebe;
[* 6] innerlich verursacht es heftige Entzündung und in größern Dosen den Tod.
(Creosotum); eine aus dem Holzteer, namentlich aber dem Buchenholzteer durch fraktionierte Destillation gewonnene
Flüssigkeit von starkem, der Karbolsäure ähnlichen Geruche und brennend scharfem Geschmack. Frisch bereitet ist das K. farblos,
ölig, wird aber durch Einwirkung des Lichtes und der Luft bald gelblich und schließlich rötlich braun; es ist
giftig. Man führt es in Apotheken. Eine Zeitlang wurde das K. für identisch mit Karbolsäure¶
mehr
(Phenol) gehalten, bis genauere Untersuchungen feststellten, daß in dem K. des Handels nur geringe Mengen Phenol enthalten
sind, daß dasselbe vielmehr seiner Hauptmasse nach aus Cresol (s. d.) und Phlorol (letzteres als Methyläther) besteht; in
kleinerer Menge sind ferner die Methyläther des Brenzkatechins (Guajacol) und Homobrenzkatechins, ferner dreisäurige und
mehrsäurige Phenole, u. a. der Dimethyläther der Pyrogallussäure und der propylpyrogallussaure Methyläther
darin enthalten. Unter dem Namen Kreosotöl kommt das rohe, schwere Steinkohlenteeröl in den Handel, welches zur Darstellung
von Karbolsäure und Cresol, sowie zum Kreosotieren des Holzes verwendet wird. Das K. wirkt nämlich ebenso konservierend, wie
die Karbolsäure. - Zollfrei.
eine vom Freiherrn von Reichenbach
[* 11] zuerst 1832 aus Buchenholzteer dargestellte Substanz. ReinesKreosot ist vollkommen
farblos, stark lichtbrechend, riecht eigentümlich und durchdringend und schmeckt brennend aromatisch; an der Luft und am
Lichte färbt es sich etwas. Es siedet bei 219° C., löst sich in 120 Teilen Wasser und mischt sich mit
Äther, Alkohol, Eisessig und alkalischen Laugen. Kreosot vermag die Fleischfaser vor Fäulnis zu schützen (daher sein
Name vom grch. kréas, Fleisch, und sōzein, erhalten).
Seine Anwesenheit im Holzrauche sowie in der durch trockne Destillation des Holzes erhaltenen Flüssigkeit (Holzessig, Teerwasser)
ist auch der Grund, weshalb sowohl durch das Räuchern als durch das Bestreichen mit Holzessig (Schnellräucherung)
Fleisch konserviert werden kann.
Das echte Kreosot, so wie es in den rhein. Fabriken
dargestellt wurde, ist ein Gemenge von gleichen TeilenKreosol (s. d.) und Guajakol (s. d.) und findet gegenwärtig medizinisch
vielfach Anwendung bei Lungentuberkulose. Das bei der Destillation der Braunkohle und des Torfs behufs der
Darstellung von Paraffin
[* 12] und Solaröl in großer Menge sich bildende Braunkohlenkreosot, das jedoch im wesentlichen aus Carbolsäure
besteht, wird zum Desinfizieren, zum Imprägnieren (Kreosotieren) von Eisenbahnschwellen und Grubenhölzern u. s. w.
verwendet. Auch wird die Natriumverbindung des Braunkohlenkreosots mit Erfolg auf Leuchtgas (Kreosotgas) verarbeitet.
Meistens bezeichnet man heute als Kreosot das Gemenge von Phenolen und ihren Äthern, das man aus dem Holzteer
durch Behandlung mit Ätznatron gewinnt und aus den hierbei entstehenden Natriumsalzen durch Säuren abscheidet. Es besteht
aus Phenol, Parakresol, Phlorol, Guajakol, Kreosol, Methyläthern des Pyrogallols u. s. w. Dieses Gemenge siedet zwischen 180 und
300° und kann durch fraktionierte Destillation in die einzelnen Bestandteile zerlegt werden. - Oft bedeutet
der Name Kreosot auch einfach rohe Carbolsäure.