Titel
Krebse
,
im weitern
Sinn s. v. w.
Krebstiere
[* 3] (s. d.), im engern
Sinn und im
Gegensatz zu den
Krabben (s. d.) oder Kurzschwänzern
die langschwänzigen Zehnfüßer (Decapoda macrura) aus der
Ordnung der
Schildkrebse (s. d.), zu denen
Krebs,
[* 4]
Hummer,
Garneele etc. gehören.
Alle diese Krebse
besitzen einen langen, kräftigen, in einer breiten
Platte endigenden
Hinterleib
(Schwanz,
Abdomen), mit dem sie sich fortschnellen oder auch, da an ihm fünf
Paar breiter
Schwimmfüße angebracht sind, schwimmend
fortbewegen.
Zum
Kriechen oder
Gehen auf dem
Grunde des
Wassers dienen ihnen die fünf
Paar Gehfüße der
Brust, denen sie
die Bezeichnung Zehnfüßer verdanken. Im übrigen bilden sie in betreff ihres Körperbaues die Hauptvertreter der ganzen
Gruppe, während die
Krabben nicht unerhebliche Abänderungen von der ursprünglichen Form erlitten haben (s.
Schildkrebse).
Auch die
Entwickelung zeigt noch in einzelnen
Fällen
Spuren der frühern Art, indem bei einigen
Gattungen
die
Jungen als
Nauplius (s. d.) das
Ei
[* 5] verlassen. - Unter den acht oder mehr
Familien, in die man die Krebse
einteilt, sind folgende
von
Interesse:
1)
Garneelen (Carididae), kleine oder mittelgroße, meist zarthäutige Krebse
, von denen viele
Arten an den deutschen
Küsten in
großen
Mengen gefangen werden (s.
Garneele). Die größten
Formen, bis zu 30
cm lang, finden sich im
Mittelmeer
sowie in süßen Gewässern der
Tropen
Amerikas vor.
2) Hummern (Homaridae), die Riesen unter den Krebsen, mit dicker, starker Haut [* 6] und gewaltigen Scheren [* 7] am ersten Brustfußpaar. Hierher unter andern Homarus, Hummer (s. d.), Nephrops, der norwegische (übrigens auch im Mittelmeer vorkommende) Hummer, Astacus, der Flußkrebs oder schlechtweg Krebs (s. d.), eine zweifellos aus dem Meer in das Süßwasser eingewanderte Gattung.
3)
Langusten oder Panzerkrebse
(Loricata), ohne
Scheren, daher auch scherenlose
Hummern genannt, ausschließlich Meeresbewohner.
Die
Jungen verlassen als sehr zarte, durchsichtige Tierchen, die man lange Zeit als eine besondere
Gattung,
Phyllosoma (»Blattleib«),
angesehen hat, das Ei und verwandeln sich erst allmählich in die erwachsene plumpe Form.
4) Eryoniden (Eryonidae),
sehr merkwürdige Tiere, welche meist fossil (s. Eryon auf Tafel »Juraformation [* 8] I«),
lebend aber fast nur in großen Meerestiefen vorkommen und dann verkümmerte Augen haben.
5) Einsiedlerkrebse oder Paguriden (Paguridae), mit weichem, gewöhnlich in leeren Schneckenschalen untergebrachtem und daher mehr oder minder spiralig gekrümmtem Hinterleib. Man stellte sie früher mit mehreren andern Familien als eine besondere Unterordnung, die Anomura (Ungleichschwänzer), den Macrura und Brachyura gegenüber, rechnet sie jetzt aber meist zu den erstern. In der frühsten Jugend sind sie in der That noch vollständige Langschwänzer, werden jedoch bald unsymmetrisch (s. Einsiedlerkrebse).