Kormoran
(Scharbe,
Phalacrocorax
Briss.),
Gattung aus der
Ordnung der
Schwimmvögel
[* 3] und der
Familie der
Pelikane (Pelecanidae),
sehr gestreckt gebaute
Vögel
[* 4] mit kleinem
Kopf, mittellangem, zusammengedrücktem, starkhakigem
Schnabel,
langem, schlankem, dünnem
Hals, mäßig langen, spitzen
Flügeln, mittellangem, abgerundetem
Schwanz, sehr kurzem, kräftigem
Lauf, langen
Zehen mit
Schwimmhäuten, ausdehnbarem Kehlsack und nackter
Kehle. Der Kormoran
(Wasser- oder
Seerabe,
Scholver,
Haldenente,
P.
Carbo
Dumort., s. Tafel
»Schwimmvögel III«)
[* 5] ist 92
cm lang, 150
cm breit, auf Oberkopf,
Hals,
Brust,
Bauch
[* 6] und Unterrücken glänzend schwarzgrün, metallisch schimmernd, auf dem Vorderrücken und den
Flügeln bräunlich geschuppt,
bronzeglänzend,
Schwingen und Steuerfedern schwarz, an der
Kehle und den
Weichen weiß, mit meergrünen
Augen, schwarzem, an der
Wurzel
[* 7] gelblichem
Schnabel, nackter, gelber
Kehl- und Gesichtshaut und schwarzen
Füßen. Während der Zeit
der
Fortpflanzung entwickeln sich besonders beim männlichen Kormoran
sehr bald ausfallende, weiße, haarartige
Federn am
Kopf. Der
Kormoran
findet
¶
mehr
sich in Europa [* 9] bis zum mittlern Norwegen, [* 10] in Mittelasien und Nordamerika [* 11] und geht im Winter südlich bis Nordafrika, Westindien [* 12] und Südasien. Er lebt an bewaldeten Flüssen und Seen, oft in unmittelbarer Nähe von Ortschaften, zahlreicher an schwer zugänglichen Küsten und auf felsigen Inseln, meist in großen Scharen, fast nie einzeln, schwimmt und taucht sehr behend, bewegt sich auch auf Bäumen, auf denen er nachts ruht, recht gewandt, auf dem Boden aber ungeschickt watschelnd. Er ist klug, mißtrauisch, zudringlich und frech, gegen andre Vögel boshaft, nährt sich von Fischen, frißt aber auch Vögel und schadet im Binnenland durch ungeheure Gefräßigkeit. Er nistet auf Bäumen, aber auch in Felsenlöchern, vertreibt Krähen und Reiher aus deren Ansiedelungen und ist dann schwer wieder auszurotten. Im April legt das Weibchen 3-4 bläulichgrünweiße, schwach blau und gelb gefleckte Eier [* 13] (s. Tafel »Eier II«),
welche beide Eltern in vier Wochen ausbrüten. Im Juni brüten sie
zum zweitenmal. In der Gefangenschaft halten sie gut aus und schreiten auch zur Fortpflanzung. Lappländer
und Araber genießen das sehr fette Fleisch. Der Kormoran
wird seit undenklichen Zeiten besonders in China
[* 14] zur Fischjagd benutzt.
In Europa durch die Holländer im Beginn des 17. Jahrh. eingeführt, ist diese Kunst in England und Frankreich
viel geübt worden. In England erlosch der Sport mit dem Fall der Stuarts, in Frankreich hielt er sich bis zur Regierung Ludwigs
XV. In Holland verschwand er nie ganz, und dort hat er sich auch jetzt wieder zuerst zu verbreiten begonnen. Die Jagd mit dem
Kormoran
ist ein höchst interessanter Sport, dessen Ausübung nur wenig Schwierigkeiten darbietet. Ohne viel
Mühe lassen sich die Vögel zur Jagd abrichten.