Korallen
[* 2] (hierzu Tafel »Korallen«
),
ursprünglich mehrere sehr verschiedene Abteilungen von niedern ¶
Hornkoralle (Gorgonia verrucosa).
(Art. Korallen.)
Vergrößerte Kelche.
Vergrößerte Stücke eines Stocks der roten Edelkoralle.
Zwei geöffnete Kelche.
Das Ausschlüpfen der Larve.
Knospenkoralle (Dendrophyllia ramea).
Längsdurchschnitt eines einzelnen Kelchs.
Schwammkoralle (Madrepora
verrucosa).
Rote Edelkoralle (Corallium rubrum).
Natürl. Gr. (Art. Edelkoralle.)
Orgelkoralle (Tubipora musica).
Natürl. Gr. (Art. Korallpolypen [* 4] u. Korallen.)
Seefeder (Pennatula spinosa).
¼. (Art. Korallpolypen u. Korallen.)
Vergrößerter Kelch.
Vergrößerte Kelche von Madrepora
verrucosa;
zwei Vertikaldurchschnitte.
Hirn- oder Labyrinthkoralle (Maeandrina).
Stock ohne die Weichteile.
Drei Mundkelche, vergrößert.
Stock mit den Weichteilen.
Lochkoralle (Porites furcatus).
Zwei vergrößerte Kelche.
mehr
Seetieren, jetzt nur Polypenstöcke. Je nach der Beschaffenheit der harten Masse (des sogen. Skeletts) der Korallen
unterscheidet man
Horn- und Kalkkorallen;
nach dem Bau der sie bildenden Tiere aber gehören sie teils zu den Hydromedusen
[* 6] (s. d.), teils und zwar
vorwiegend zu den Korallpolypen (s. d.). Es sind jedoch von dem Begriff Korallen
ausgeschlossen alle diejenigen
Arten aus den genannten beiden Ordnungen, welche kein zusammenhängendes Skelett
[* 7] bilden, sondern entweder ganz weich bleiben,
oder nur zerstreute Kalkkörperchen enthalten; ebenso kann auch nie ein einzelner Hydroid- oder Korallpolyp eine Koralle bilden,
vielmehr ist stets dazu eine Kolonie (Stock) erforderlich.
Die Tiere, welche die mit Korallen
bezeichneten Skelette liefern, sind einfache Schläuche mit je einer von Tentakeln
umgebenen Mundöffnung, welche in das Innere (Magen)
[* 8] führt. Unter sich stehen sie alle in der Art in Verbindung, daß die Nährsäfte,
welche das Individuum zubereitet, der Gesamtheit zu gute kommen. Die Kolonien entstehen dadurch, daß sich entweder von der
festgewachsenen Basis, oder von den Seiten, oder auch von der Umgebung der Mundöffnung her Knospen
[* 9] bilden, die sich nicht
loslösen, oder daß in ähnlicher Weise eine unvollständige Teilung stattfindet.
Allmählich sterben die ältern Exemplare ab, indes die jüngern, aus ihnen hervorgegangenen weiter wachsen und sich wiederum
auf dem angegebenen Weg vermehren. (Näheres bei Korallpolypen und Hydromedusen.) Das Wachstum ist keineswegs
langsam; so erzählt Darwin, daß ein im Persischen Meerbusen versunkenes Schiff
[* 10] schon nach 20 Monaten eine Korallen
kruste von 60 cm
Dicke aufzuweisen hatte. Darum ist auch die Bedeutung der Korallen
für die Struktur der Erdoberfläche in Gegenwart und Vergangenheit
eine ganz hervorragende zu nennen.
Besonders gilt dies von den Formen, welche die Korallenriffe [* 11] (s. d.) bilden. Aus der Gruppe der Korallpolypen sind die interessantesten lebenden Vertreter die folgenden:
1) von den Octactinia die Edelkoralle (s. d.), die Seefeder (Pennatula), die weiße Koralle (Isis), [* 12] die Horn- oder Rindenkoralle (Gorgonia) und die Orgelkoralle (Tubipora);
2) von den Polyactinia die mit vielen Poren versehenen Schwammkorallen oder Madreporen (Madrepora
), Lochkorallen oder Poriten
(Porites), Knospenkorallen oder Dendrophyllien (Dendrophyllia), die porenlosen Pilzkorallen
oder Fungien (Fungia; bei den Chinesen
als Reibeisen benutzt), Sternkorallen (Astraea), Labyrinth- oder Hirnkorallen (Maeandrina) etc. S. die betreffenden Figuren auf
beifolgender Tafel. Von den Korallen wird besonders die Edelkoralle (s. d.) auf Schmucksachen
[* 13] verarbeitet (s.
Schmucksachen).
Von den versteinerten Korallen verdienen Erwähnung: Catenipora (s. Tafel »Silurische Formation«), [* 14]
Chaetetes (s. Tafel »Steinkohlenformation I«), [* 15]
Thecosmilia (s. Tafel »Juraformation [* 16] I«),
Cyclolites u. Cyathina (s. Tafel »Kreideformation«) [* 17] und Turbinolia (s. Tafel »Tertiärformation [* 18] I«). Zu den Hydromedusen gehören dagegen die Milleporiden oder Punktkorallen (Millepora) und Stylasteriden (Stylasteridae).
Vgl. Dana, Corals and coral-islands (neue Ausg., Lond. 1875);
Häckel, Arabische Korallen (Berl. 1875);
Klunzinger, Koralltiere des Roten Meers (das. 1878).