Kopfgrind
,
s. Kleienflechte und Favus.
Kopfgrind
152 Wörter, 1'091 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Kopfgrind,
s. Kleienflechte und Favus.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Kopfgrind,
Ansprung oder Fraisen (Ekzema impetiginosum), das den behaarten Teil des Kopfes befallende Ekzem (s. d.). Die
Bläschen, welche sich im Beginn des Ekzems bilden, werden hier leicht übersehen, zerkratzt und zerkämmt, die Haare
[* 2] verkleben
und es entstehen Pusteln, sodaß sich auf dem Kopfe bald flache weiche, bald dicke harte Borken bilden.
Vorzugsweise werden Kinder von dem Kopfgrind
befallen, und dieser erstreckt sich dann auch auf das Gesicht.
[* 3] Sehr oft schwellen auch
die Nackenlymphdrüsen an.
Der Kopfgrind
entsteht seltener infolge der Einwirkung von Reizen als aus allgemeinen Ernährungsstörungen
(Blutarmut, Skrofulose u. a.). Schon durch Abschneiden der Haare, fleißiges Abweichen der Grinde und Bestreichen
der wunden Stellen mit einem fetten Öl oder einer einfachen Salbe ist es möglich, den Kopfgrind
zur Heilung zu bringen; bei veralteten
Fällen leistet das Aufstreichen von Teer, grüner Seife und Quecksilberpräparaten gute Dienste.
[* 4] Bei dem Bestehen allgemeiner
Ernährungsstörungen sind diese angemessen zu behandeln. (S. Skrofulose.)
(griech. Pityriasis), örtlich beschränkte oder über den ganzen Körper verbreitete, sehr reichliche Abschelferung der Epidermis [* 6] in äußerst kleinen, weißen, fast mehlartigen Schüppchen, ohne alles Nässen und ohne vorhergehende Bläschen- oder Knötchenbildung. Die Kleienflechte findet sich oft bei ganz gesunden Personen, häufig aber auch bei Leuten, welche an abzehrenden Krankheiten leiden (P. tabescentium). Sie ist schmerzlos, ohne alle Bedeutung und verschwindet bei einfachem Waschen mit Wasser und Seife sehr bald.
Die P. capitis (Kleiengrind, Schinn, Kopfgrind, Kopfschabe) besteht in einer chronischen Hyperämie der oberflächlichen Schichten der behaarten Kopfhaut mit Jucken und so reichlicher Talgabsonderung (Seborrhoe), daß der abgesonderte Hautschmer in Form einer glänzend weißen, blätterigen, asbestähnlichen Schicht (Schinn) erscheint. Die Haare werden gelockert und fallen entweder freiwillig oder bei der gleich zu erwähnenden Behandlung in größerer Menge aus, da sie nur künstlich durch den eingedickten Hauttalg festgehalten wurden; bei langem Bestehen der Krankheit bildet sich Kahlköpfigkeit aus, bei frischern Fällen wachsen die Haare bald wieder nach. Die Behandlung des Kopfschinns beginnt mit Erweichen der Fettborken mittels Olivenöls, welches dreimal täglich eingerieben wird. Dann werden die weichen Massen mit gewöhnlicher Seife und lauem Wasser abgewaschen, getrocknet und die Haare später eingeölt. Als Nachbehandlung muß man noch monatelang alle acht Tage den Kopf mit Seifenspiritus und lauem Seifenwasser reinigen, um die Schmerbildung zu mäßigen. - Ganz verschieden hiervon ist die P. versicolor, eine in gelben und bräunlichen Flecken (Leberflecken) meist auf der Brust auftretende Pilzwucherung eines dem Milchschimmel verwandten Schmarotzers (Microsporon furfur Robin). Sie ist ohne jede Bedeutung und durch Reinlichkeit sofort zu beseitigen.