Knies
,
Karl, Nationalökonom, geb. 1821 zu Marburg, [* 3] studierte 1841-45 und habilitierte sich 1846 an der dortigen Universität. Im Auftrag des Märzministers Eberhard arbeitete er 1849 den Plan zur Gründung eines Polytechnikums in Kassel [* 4] aus, an welchem er eine Lehrerstelle übernehmen sollte. Doch zerschlug sich seine Beförderung zum Professor, weil er sich weigerte, die Erklärung abzugeben, daß er nichts der Politik des Ministeriums Hassenpflug Nachteiliges vortragen wolle. 1852 übernahm er eine Lehrerstelle an der Kantonschule in Schaffhausen; [* 5] 1855 wurde er als Professor der Kameralwissenschaften nach Freiburg [* 6] i. Br. berufen und verfaßte dort 1860, als der Abschluß des badischen Konkordats bevorstand, das »Promemoria der protestantischen Professoren an der badischen Landesuniversität Freiburg". . Nach der Berufung eines liberalen Ministeriums wurde er in die Zweite Kammer gewählt und 1862 zum Direktor des Oberschulrats ernannt. In dieser Stellung arbeitete er die Vorlage für eine Reform des badischen Volksschulwesens und, als die Agitation der katholischen Geistlichkeit den badischen Schulstreit verschärfte, das Spezialgesetz über die Aufsichtsbehörden für die Volksschulen (vom aus, welches die geistlichen Schulvisitatoren und Ortsinspektionen durch weltliche Schulräte ersetzte.
Als zwischen der
Regierung und den Ultramontanen ein
Kompromiß zu stande kam, trat Knies
zurück und wurde
1865 zum
Professor der
Staatswissenschaften in
Heidelberg
[* 7] ernannt. Knies
gehört zu den Vertretern der historischen
Richtung in der
Volkswirtschaft.
Außer zahlreichen Abhandlungen in
Zeitschriften schrieb er: »Die
Statistik als selbständige
Wissenschaft«
(Kassel 1850);
»Die katholische Hierarchie etc.« (Halle [* 8] 1852);
»Die politische Ökonomie vom Standpunkt der geschichtlichen Methode« (Braunschw. 1853, 2. Aufl. 1883);
»Die Eisenbahnen und ihre Wirkungen« (das. 1853);
»Der Telegraph [* 9] als Verkehrsmittel« (Tübing. 1857);
»Die Dienstleistung des Soldaten und die Mängel der Konskriptionspraxis« (Freiburg 1860);
»Zur Lehre [* 10] vom volkswirtschaftlichen Güterverkehr« (das. 1862) und »Finanzpolitische Erörterungen« (Heidelb. 1871),
zwei Universitätsprogramme;
»Geld und Kredit« (Berl. 1873 bis 1876, 3 Bde.; 2. Aufl. 1886 ff.);
»Weltgeld und Weltmünze« (das. 1874).