Kniaziewicz
(spr. knjasjewitsch),
Karl, berühmter poln.
General, geb. in
Kurland
[* 2] aus einer
altadligen
Familie
Litauens, trat 1778 in das Artilleriekorps der
Republik und gab während des kurzen
Kriegs von 1792 glänzende
Beweise von
Tapferkeit. In der
Schlacht bei
Dubienka erwarb er sich das Ritterkreuz
»Virtuti militari« und wurde
nach den
Schlachten
[* 3] von
Chelm und Golkow von
Kosciuszko zum Obersten befördert. Während der
Belagerung von
Warschau
[* 4] durch die
Russen und
Preußen
[* 5] zum
Generalmajor ernannt, befehligte er in der unglücklichen
Schlacht von
Maciejowice (10. Okt.) den linken
Flügel, der am längsten
Widerstand leistete, und fiel in Gefangenschaft, aus welcher ihn
erst die Thronbesteigung des
Kaisers
Paul befreite. Hierauf kämpfte er unter
Bonaparte gegen den
Kirchenstaat, dann gegen
Neapel.
[* 6] 1800 sammelte
er im Auftrag des
Direktoriums am
Rhein eine neue polnische
Legion von 6000 Mann und trug mit derselben viel zum
Sieg von
Hohenlinden
bei. Nach dem
Frieden zu Lüneville nahm er seinen
Abschied, wurde in seinem Vaterland
Pachter eines
Landguts,
dessen reiche Erbin ihm ihre
Hand
[* 7] reichte, und blieb unthätig bis 1812, wo er in den
Generalstab des
Königs von
Westfalen,
[* 8] sodann aber wieder an die
Spitze einer
Division trat, die zum
Armeekorps des
Fürsten
Poniatowski gehörte. Zu dem
Sieg
an der
Moßkwa trug er viel bei; auch bei
Tscherikowe und Yoronovo focht er mit Auszeichnung, und sein
Rückzug auf letztern
Ort galt als ein Meisterstück militärischer
Taktik. Nach dem unglücklichen
Gefecht bei Viazma schmetterte seine
Artillerie
den Feind zu
Boden und stellte dadurch die
Verbindung mit der großen
Armee des
Kaisers wieder her, die von
den
Russen überflügelt worden war. Am unglücklichen
Tag an der
Beresina durch eine
Schußwunde genötigt, die Seinigen zu
verlassen, begab er sich zur Wiederherstellung seiner
Gesundheit ins
Bad
[* 9] nach Swosgowice in
Galizien. 1814 ließ er sich in
Dresden
[* 10] nieder, wo
er den
Wissenschaften und
Künsten lebte. Bei den polnischen
Unruhen von 1822 war er wider
sein
Wissen von den Verschwornen zu ihrem Oberhaupt erwählt worden. Er ward deshalb verhaftet und auf die
Festung
[* 11]
Königstein
gebracht, durfte aber Ende 1826 nach
Dresden zurückkehren. Nach dem
Ausbruch des
Aufstandes eilte Kniaziewicz
nach
Paris,
[* 12] um
Frankreichs
Beistand für
Polen zu gewinnen, blieb daselbst und starb