Knallqueck
silber,
s. Knallsäure.
Knallquecksilber
236 Wörter, 1'685 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Knallquecksilber,
s. Knallsäure.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Knallquecksilber,
knallsaures Quecksilberoxyd oder Merkuridfulminat, Howards Knallpulver, 1799 von Howard entdeckte Verbindung
des Quecksilbers mit Knallsäure. Das Knallqueck
silber wird bereitet, indem man 50 g Quecksilber bei gewöhnlicher Temperatur in 600 g Salpetersäure
von 1,4 spec. Gewicht löst. Die grüne Lösung wird in einem geräumigen Gefäß
[* 2] auf 25° erwärmt und
mit 250 g Alkohol von 98 Proz. versetzt. Sobald die Farbe der Flüssigkeit aus Hellgelb in Rotbraun übergeht, setzt man allmählich
noch weitere 300 g Alkohol zu. Die hierbei auftretenden Gase
[* 3] sind giftig und leicht entzündlich, weshalb die Darstellung große
Vorsicht erfordert.
Auf Zusatz von Wasser scheidet sich aus der Flüssigkeit Knallqueck
silber aus und erscheint in
weißen, durchsichtigen, seidenglänzenden Krystallnadeln, die am Lichte braungrau werden und sich wenig in kaltem, leichter
in heißem Wasser auflösen. Es verpufft mit betäubendem Knalle bei 186°, ebenso beim Reiben, Schlagen, durch den elektrischen
Funken, durch den Funken aus Stahl und Stein, beim Zusatz von konzentrierter Schwefelsäure
[* 4] und durch brennenden
Zunder. Es entzündet sich rascher als das beste Schießpulver
[* 5] und hat eine ungleich größere forttreibende Kraft
[* 6] als dieses.
Durch Befeuchtung verliert es sehr an entzündlicher Kraft: mit 30 Proz. Wasser kann es auf einer
marmornen Tafel durch einen hölzernen Stempel ohne alle Gefahr gerieben werden. Zur Bereitung der Zündhütchen
empfiehlt sich ein Gemenge aus 10 Teilen und 6 Teilen feinem Schießpulver. Kupferzündhütchen zur Entzündung von Schwarzpulver
werden mit 19-30 mg, Sprengkapseln für Dynamitpatronen mit 0,3-1,5 g Knallqueck
silber gefüllt.