Titel
Klima
Jundt - Jupiter

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Klima.[* 2] (griech.), ursprünglich jede »Neigung«, aber ¶
Klima

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Seite 9.843.mehr
auch speziell die Neigung einer Stelle der Erdoberfläche gegen die Rotationsachse der Erde, welche von ihrer geographischen
Breite
[* 4] abhängig ist. In dieser mathematisch-astronomischen Bedeutung wird das Wort Klima
nach dem Vorgang der alten Geographen,
namentlich des Ptolemäos, auch in Bezug auf die größten Tageslängen einer Gegend der Erde gebraucht, indem
man Klimate
(astronomische) die Zonen zwischen je zwei Parallelkreisen der Erde nennt, für welche vom Äquator nach den Polarkreisen
zu die Dauer des längsten Tags um eine halbe Stunde zunimmt.
Man unterscheidet hiernach auf jeder Halbkugel, vom Äquator bis zum Polarkreis fortschreitend, 24 Klimate
, zu welchen zwischen
dem Polarkreis und dem Pol selbst noch sechs hinzutreten, für welche die Dauer des längsten Tags von einer
Zone (oder einem Klima
) zur andern immer um einen Monat wächst. Am Pol selbst muß der längste Tag 6 Monate dauern. Während die
Klimate
am Äquator mehrere Grade breit sind, sinken sie bei Annäherung an den Polarkreis auf die Breite
von einigen Minuten herab und erreichen dann erst wieder in der kalten Zone, wo die Dauer des längsten Tags von Klima
zu um einen
Monat wächst, eine größere Breite. Die folgende Tabelle gibt für die nördliche Halbkugel die Daten für einige dieser Klimate
an:
Klima |
Längster Tag | Parallelkreis als Grenze | Breite des Klimas |
---|---|---|---|
. | 12 Stunden | Äquator = 0° | - |
1. | 12½ Stunden | 8° 34' | 8° 34' |
2. | 13 Stunden | 16° 45' | 8° 11' |
7. | 15½ Stunden | 45° 39' | 4° 13' |
8. | 16 Stunden | 49° 4' | 3° 25' |
9. | 16½ Stunden | 52° 1' | 2° 57' |
10. | 17 Stunden | 54° 32' | 2° 31' |
11. | 17½ Stunden | 56° 40' | 2° 8' |
16. | 20 Stunden | 63° 24' | 0° 57' |
17. | 20½ Stunden | 64° 12' | 0° 48' |
18. | 21 Stunden | 64° 51' | 0° 39' |
23. | 23½ Stunden | 66° 30' | 0° 8' |
24. | 24 Stunden | 66° 33' | 0° 3' |
25. | 1 Monat | 67° 20' | 0° 47 |
26. | 2 Monate | 69° 38' | 2° 18' |
29. | 5 Monate | 82° 55' | 5° 1' |
30. | 6 Monate | Pol = 90° | 7° 5' |
Strafverschärfungsgrün

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Strahlenbrechung. Wegen der Strahlenbrechung
[* 5] oder Refraktion der Sonne
[* 6] ist in jedem dieser Klimate
die Dauer des längsten Tags immer etwas größer
als die angegebenen Zahlen, welche aus den verschiedenen Stellungen der Sonne berechnet sind. Auch ist noch
die Bewegung der Erde in der Ekliptik von Einfluß auf die Tageslängen, also auch auf diese Klimate. Diese von den alten Geographen
eingeführte Einteilung der Erdoberfläche in Klimate bezweckte, die geographische Breite eines Ortes nach
der Dauer des längsten Tags an diesem Ort zu bestimmen. Jetzt ist diese Einteilung der Erdoberfläche in astronomische Klimate
nicht mehr gebräuchlich.
Jetzt wird das Wort Klima ausschließlich in meteorologischer u. physisch-geographischer Beziehung gebraucht. Man übertrug den Namen Klima zunächst auf die Witterungsverhältnisse eines Ortes, weil man diese nur für eine Funktion der Breite hielt. Dies würde aber nur dann der Fall sein, wenn die ganze Erdoberfläche mathematisch genau eine Sphäroidfläche ohne Unebenheiten wäre und durchweg aus derselben Substanz bestände. Doch wie verschieden gestalten sich nicht die Witterungsverhältnisse unter derselben Breite je nach der Lage des Ortes auf einem Gebirge oder im Flachland sowie nach der Beschaffenheit der Erdoberfläche, wenn dieselbe Meer oder Festland ist, oder wenn letzteres aus einer trocknen Sandwüste oder aus einem von Flüssen durchzogenen Waldgebiet besteht.
Winde (Maschine)

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Winde.Gegenwärtig versteht man unter Klima den Zustand des Wetters an einem bestimmten Ort oder in einer bestimmten Gegend oder, was dasselbe sagt, die Größe und die Beschaffenheit der meteorologischen Elemente sowie deren periodische und nichtperiodische Veränderungen. Die klimatischen Untersuchungen beziehen sich demnach auf die Temperatur, die Feuchtigkeit, den Luftdruck, den ruhigen Luftzustand oder die Wirkung ungleichnamiger Winde, [* 7] die Größe der elektrischen Spannung, die Reinheit der Atmosphäre oder ihre Vermengung mit mehr oder minder schädlichen gasförmigen Ausdünstungen, endlich den Grad habitueller Durchsichtigkeit und Heiterkeit des Himmels, der nicht bloß wichtig ist für die vermehrte Wärmestrahlung [* 8] des Bodens und die organische Entwickelung der Gewächse, sondern auch für die Gefühle und Seelenstimmung des Menschen.
Die Lehre [* 9] von den Klimaten der verschiedenen Gegenden bildet den Teil der Meteorologie (s. d.), welchen man Klimatologie nennt. Da die Temperaturverhältnisse den für uns fühlbarsten Einfluß auf das Klima eines Ortes ausüben, so hat man die verschiedenen Zonen, in welche die Erdoberfläche nach den verschiedenen Konstellationen der Sonne durch die beiden Wendekreise und die beiden Polarkreise geteilt wird, nach der Wärmemenge, welche die Orte einer Zone der Erde durchschnittlich im Lauf eines Jahrs erhalten, die heiße, die wärmere und kältere gemäßigte und die kalte Zone genannt und danach auch das Klima der Gegenden innerhalb jener Zonen bezeichnet.
Wärmeeffekt - Wärmelei

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Wärme.Die durchschnittliche Wärme [* 10] oder das Klima der heißen Zone ist 30-20° C., der wärmern gemäßigten Zone 20-12° C., der kältern gemäßigten Zone 12-4° C., der kalten Zone 4° C. bis -10° C. und darunter. Die mittlere Jahrestemperatur ist aber keineswegs allein entscheidend für das Klima eines Ortes; vielmehr sind es die Verteilung der Wärme im Lauf eines Jahrs und die geographische Lage eines Ortes sowie seine Erhebung über den Meeresspiegel, die Konfiguration der Erdoberfläche und die dadurch bedingten Änderungen in der Witterung, welche das Klima desselben bestimmen.
Daher unterscheidet man die durch die Zonen bestimmten verschiedenen Formen des Klimas, das tropische, das temperierte oder gemäßigte und das kalte noch anders voneinander als durch ihre jährliche Mitteltemperatur. Das tropische Klima zeigt außer einer hohen Mitteltemperatur eine geringe jährliche, aber eine bedeutende tägliche Veränderung derselben, eine große Menge Wasserdampf, regelmäßige Windverhältnisse und eine beträchtliche Regenmenge, welche zu bestimmten Zeiten des Jahrs fällt, nämlich dann, wenn die Mittagshöhe der Sonne am größten ist.
Klima

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Seite 9.844.Die Jahreszeiten [* 11] des tropischen Klimas sind daher: die Regenzeit, die mit dem höchsten Sonnenstand eintritt, und die trockne Jahreszeit, welche mit dem niedrigsten Sonnenstand zusammenfällt. Je nachdem der Ort weiter vom Äquator entfernt ist oder näher an ihm liegt, wechseln diese beiden Zeiten ein oder zweimal im Jahr. Das tropische Klima umfaßt die Region der Passate und der Monsune und wird in der Mitte geteilt durch den Gürtel [* 12] der äquatorialen Windstillen oder Kalmen (s. d.). Das gemäßigte Klima zeigt eine Mitteltemperatur von 20-4° C. Je weiter man sich vom Äquator entfernt, desto größer wird durchschnittlich die jährliche Veränderung der Temperatur, desto geringer die Menge des ¶
mehr
Wasserdampfes, desto unregelmäßiger die Windverhältnisse und desto schwächer und ungleichmäßiger verteilt die Menge des atmosphärischen Niederschlags. Das kalte Klima umfaßt die Gebiete der beiden kalten Zonen; ihre Mitteltemperatur ist 4° C. und darunter. Gerade in diesem Klima ist die Temperatur das meteorologische Element, welches den entscheidenden Einfluß auf die klimatologischen Zustände ausübt. Die Temperaturbeobachtungen in den Polargegenden sind zwar vorläufig noch lückenhaft, doch hat es sich bereits herausgestellt, daß auf der nördlichen Halbkugel die niedrigste mittlere Jahrstemperatur nicht auf den geographischen Nordpol fällt, der geographische Nordpol und der Kältepol also verschiedene Punkte sind.
Himation - Himmel

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Himmel.Obgleich in den letzten Dezennien während der Überwinterungen in arktischen Gegenden mehrfache Temperaturbeobachtungen ausgeführt sind, so fehlt doch noch viel, bis wir über die Witterungsverhältnisse der kalten Zone aufgeklärt sein werden. Als charakteristisches Kennzeichen des Polarklimas kann man ansehen, daß während der strengen Kälte des Winters (als niedrigste Temperatur hat man in Floeberg Beach, Grantland, 82° 27' nördl. Br., im Winter 1875/76 -58,8° C. beobachtet) der Himmel [* 14] klarer ist als im Sommer, wo bei etwas milderer Luft Nebel mit Regen und Schnee [* 15] zu wechseln pflegt.
Die Perioden eines heitern Himmels dauern dann, wenn südliche oder westliche Winde über das vom Eis [* 16] freie Meer wehen, meistens nur wenige Tage oder selbst auch nur Stunden. Außer den durch die Zonen bedingten Klimaten unterscheidet man nun noch das ozeanische oder See-, Insel- oder Küstenklima im Gegensatz zum kontinentalen oder Binnenlandklima, das Gebirgsklima im Gegensatz zum Tieflandsklima und das Klima von Hochebenen. Das ozeanische oder Seeklima zeichnet sich aus durch relativ hohe Wintertemperatur und relativ niedrige Sommertemperatur, geringe jährliche und tägliche Veränderung der Temperatur, große Feuchtigkeit, starke Winde, zumal im Winter, viel Niederschlag und dichte Bewölkung; das kontinentale oder Binnenlandsklima durch warmen Sommer und kalten Winter, trockne Luft, schwache und unregelmäßige Winde, klaren Himmel und wenig Niederschlag.
Das feste Land, welches die Wärmestrahlen leichter absorbiert und ausstrahlt als das Meer, wird sich schneller erwärmen und leichter wieder erkalten als dieses, welches wegen der größern spezifischen Wärme des Wassers nicht so schnell erwärmt wird, aber die einmal erlangte Wärme auch nicht so rasch wieder abgibt. Die Temperatur der Meeresoberfläche ist deshalb gleichförmiger und die Größe ihrer Schwankungen, sowohl der jährlichen als auch der täglichen, geringer als in der Mitte der großen Kontinente.
Außerdem wird die Ausgleichung der Temperaturextreme in der Nähe der Küsten auch noch dadurch bewirkt, daß der Himmel hier meistens bedeckt ist und dadurch sowohl der wärmende Einfluß der Sonnenstrahlen im Sommer als auch die Erkaltung der Erdoberfläche durch Wärmestrahlung im Winter verhindert wird. Inseln, Küsten und Halbinseln teilen das weniger veränderliche Seeklima, während die Unterschiede zwischen Sommer- und Wintertemperatur desto größer werden, je weiter man sich von den Küsten entfernt. Einige besonders charakteristische Beispiele von See- und Kontinentalklima sind in der folgenden Tafel zusammengestellt, in welcher außer der mittlern Jahrestemperatur auch die Mitteltemperatur für den kältesten und wärmsten Monat und deren Differenz angegeben ist:
Seeklima.
Ort | Geogr. | Mittlere Temperatur | Unterschied | ||
---|---|---|---|---|---|
Breite | Jahr. | wärmster Monat. | kältester Monat | . | |
nördlich | °C. | °C. | °C | °C | |
Reykjavik (Island) | 64° 8' | 4.1 | 13.4 | -2.1 | 15.5 |
Bergen | 60° 24' | 8.2 | 15.8 | 1.7 | 14.1 |
Edinburg | 55° 57' | 8.4 | 14.8 | 3.0 | 11.8 |
Dublin | 53° 23' | 9.5 | 16.0 | 3.6 | 12.4 |
Fort Vancouver (Nordamerika) | 45° 49' | 11.0 | 18.9 | 3.3 | 15.6 |
Lissabon | 38° 42' | 16.4 | 22.3 | 10.8 | 11.5 |
Funchal (Madeira) | 32° 38' | 19.8 | 23.3 | 17.3 | 6.0 |
Kontinentalklima.
Ort | Geogr. | Mittlere Temperatur | Unterschied | ||
---|---|---|---|---|---|
Breite | Jahr. | wärmster Monat. | kältester Monat | . | |
nördlich | °C. | °C. | °C | °C | |
Jakutsk | 62° 2' | -10.6 | 16.9 | -43.0 | 59.9 |
Petersburg | 59° 56' | 2.5 | 17.6 | -10.5 | 28.1 |
Moskau | 55° 45' | 5.2 | 19.1 | -10.2 | 29.3 |
Irkutsk | 52° 17' | 0.3 | 18.3 | -19.6 | 37.9 |
Bukarest | 44° 26' | 8.0 | 20.1 | -6.5 | 26.6 |
Peking | 39° 54' | 12.9 | 27.6 | -3.3 | 31.3 |
Bagdad | 33° 20' | 23.1 | 34.5 | 7.0 | 27.5 |
Europa. Fluß- und Gebi

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Europa.Europa [* 17] ist unter allen Ländern gleicher geographischer Breite in Bezug auf seine Wärmeverhältnisse ganz besonders günstig gelegen, indem es bei verhältnismäßig warmem Sommer und gelindem Winter im Sommer dem Kontinentalklima und im Winter dem Seeklima zugehört und darin das Gegenteil von Nordamerika [* 18] bildet, welches mit seinem verhältnismäßig kühlen Sommer zum Seeklima und mit seinem strengen Winter zum Kontinentalklima gehört. Daß die Einflüsse des Land- und Seeklimas auf das Gedeihen der Kulturpflanzen von der größten Bedeutung sind, ist klar. An vielen Orten Sibiriens wird z. B. bei einer mittlern Jahrestemperatur von -10,3° C. während des kurzen und heißen Sommers Getreide [* 19] auf einem Boden gebaut, welcher in einer Tiefe von 1 m stets gefroren bleibt, während auf Island [* 20] bei einer viel höhern mittlern Jahrestemperatur und einem viel mildern Winter der Bau von Getreide nicht mehr möglich ist, weil die dort herrschende niedrige Sommertemperatur dasselbe nicht mehr zur Reife gelangen läßt.
Das Klima von Gebirgen ist dadurch charakterisiert, daß die Temperatur mit wachsender Erhebung über die Meeresfläche abnimmt, und daß große Gebirgsmassen die Luft durch die auf ihnen angesammelten Eis- und Schneemassen abkühlen. Auch haben die Gebirge einen wesentlichen Einfluß auf die atmosphärischen Niederschläge, die in unsern Gegenden vorzugsweise auf der südwestlichen Seite erfolgen und bei isoliert liegenden Gebirgen, wie z. B. beim Harz, wesentlich verschiedene Feuchtigkeitsverhältnisse auf der südwestlichen und der nordöstlichen Seite zur Folge haben.
Auf Hochebenen von bedeutendem Umfang wird es im allgemeinen wärmer sein als auf isolierten Bergspitzen von gleicher Höhe. In den mexikanischen Gebirgen hört z. B. in einer Höhe von 4270 m jede Vegetation auf und liegt die Schneegrenze bei 4550 m Höhe, während bei gleicher südlicher Breite auf den Hochebenen von Südamerika [* 21] eine ackerbauende Bevölkerung [* 22] in einer größern Höhe wohnt (Potosi liegt 4250 m hoch) und die Schneegrenze erst in einer Höhe von 5760 m zu finden ist. Lokal beeinflußt kann das Klima werden durch die Natur der Erdoberfläche. Große Waldungen schwächen die Extreme der Temperatur, vermehren ¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Titel
Klima.
Massarani - Masse

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Massaua.[* 2] A. liegt mit vier Fünfteln seiner Fläche in der heißen Zone; nur ein größeres Stück im N. und ein kleineres im S. befinden sich in dem sog. subtropischen Gürtel der gemäßigten Zonen. Es wird ihm daher ein ungeheures Wärmequantum zu teil. Das größte Wärmecentrum der Erde liegt im Sudan etwa unter 16° nördl. Br. zwischen Timbuktu und Massaua, [* 23] wo eine mittlere Jahrestemperatur von über 30° C. herrscht; und Hitzegrade von 50° C. im April und Mai vor Beginn der Regenzeit nicht selten, 37–40°C. zur Mittagszeit sogar gewöhnlich sind.
Von diesem Wärmecentrum aus schwächt sich die Höhe der Temperaturgrade in konzentrischen Kurven ab. Mäßige, dem Europäer zusagende Wärmegrade finden sich, außer auf den Hochländern, wie in Abessinien, erst an der Nord- und Südküste. In Ägypten [* 24] beträgt die mittlere Jahrestemperatur zu Alexandria 20° C., zu Kairo [* 25] 22° (im Juli dort 25,5°, hier 29,5°; im Januar dort 14°, hier 14,5°). In diesem Klima erntet man in jedem Monat. In der Kapstadt [* 26] beträgt die mittlere Jahrestemperatur 16,5° C. (Juli 12,6°, Januar 20° C.); in Pietermaritzburg in Natal 17,5° C. (Juli 11,8°, Januar 21,4° C.); aber an der Küste dieser Kolonie, in Durban, schon 19,8° (Juli 14,4°, Januar 24° C.). Die Südwestküste von A. ist weniger warm, so daß die Palmenzone hier nur bis 16°, an der Südostküste bis 31° südl. Br. hinaufgeht.
Sansibar

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Sansibar.Frost beobachtet man auf der Ebene im N. noch zu Mursuk (26° nördl. Br.), im S. mitten im Kontinent noch unter 20° südl. Br. Die Temperaturunterschiede werden um so bedeutender, je mehr man sich vom Äquator entfernt oder je höher man von dem Meeresniveau aufsteigt. In Mursuk z. B. wurden +56° und -2,5° C. als Maximum und Minimum beobachtet. Gegenüber den starken Extremen im hochgelegenen Innern zeigen sich an den Küsten sehr geringe Schwankungen der Monatstemperaturen, welche z.B. am Gabun 2° C., in Sansibar [* 27] 3° C. zwischen dem kühlsten und heißesten Monat betragen.
Süd-Afrika

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Südafrika.Meeresströmungen [* 28] steigern die Temperatur an der Ostküste um etwa 7° C. höher als an der Westküste. Der größte Teil des Festlandes (etwa von 30 nördl. Br. bis 28° südl. Br.) steht unter der Herrschaft der Passatwinde mit jährlichen, der Sonne folgenden Veränderungen. Zwischen den Passaten beider Hemisphären liegt ein Kalmengürtel, dessen meteorolog. Verhältnisse noch nicht genauer erforscht sind. Das nordafrik. Passatgebiet wird durch eine von O. nach W. gerichtete Grenze (16–18° nördl. Br.) in zwei sehr verschiedene klimatische Hälften geteilt: in die unfruchtbare Wüste Sahara im N. und in den fruchtbaren Sudan im S. Der über die Sahara wehende Passat ist arm an Wasserdampf, während der den westl. Sudan im Sommer beherrschende Südwestwind (Harmattan) die Feuchtigkeit des Atlantischen Oceans landeinwärts führt. In Südafrika [* 29] verliert der Nordostpassat bei seinem Übergang über das hohe Kathlambagebirge seinen Wassergehalt, und infolge davon bleibt die Wüstensteppe Kalahari regenarm. Das Gebiet des tropischen Regens reicht in Nordafrika im O. bis 17°, im W. bis 19° nördl. Br., in Südafrika bis 25° südl. Br. und zerfällt in vier Gürtel:
1) Der Kalmengürtel, mit Regen in allen Monaten, einige Grade nördlich und südlich vom Äquator; in demselben liegen u.a. der Victoria-Njansa mit seinen Zuflüssen, also das Quellgebiet des Weißen Nils, wo Speke 1862 nicht weniger als 238 Regentage zählte.
2) Südlich angrenzend folgt ein Gürtel mit doppelter Regenzeit bei eintretendem Zenithstande der Sonne, etwa bis 15° südl. Br. In Sansibar an der Ostküste erscheint die erste Regenzeit von Mitte März bis Ende Mai, die zweite von Mitte Oktober bis Mitte Dezember; in Loanda an der Westküste und im Innern die erste von April bis Juni, die zweite von Oktober bis Januar. Nördlich vom Äquator kommt eine doppelte Regenzeit nur an der Goldküste (Regenzeit von April bis August und von Oktober bis Ende Dezember) und in dem Gebirgslande Abessinien (9–15° nördl. Br.) vor, doch hier undeutlich, da in den übrigen Monaten der Regen nicht ganz ausbleibt. Sonst schließt sich in Nordafrika an den Kalmengürtel gleich 3) der Gürtel mit einmaliger tropischer Regenzeit im Sommer an; und zwar kommt der Regen in der Westhälfte dieses Gürtels mit dem erwähnten Südwestmonsun aus dem Atlantischen Meere.
4) In Südafrika erstreckt sich der Gürtel mit einfacher sommerlicher Regenzeit (September bis April) zwischen 15 oder 18 und 25° südl. Br. Die Regenmenge und Fruchtbarkeit sind ebenso excessiv wie die Dürre in der trocknen Zeit, und gegen Ende der Regenzeit, wo die ungeheuern Wassermassen verdunsten, ist das Klima der Ebenen, namentlich der Küsten und Niederungen, gefährlich wegen der Malariafieber, Dysenterien u.s.w. Nördlich und südlich von der Zone der tropischen Regen, in den nördl. Küstenländern wie in der Kapkolonie, begegnen wir dem Subtropengürtel mit winterlichem Regen und regenlosem Sommer.