Kleánthes
,
griech.
Philosoph,
Lehrer des
Chrysippos und mit diesem Hauptbegründer des stoischen
Systems, aus
Assos in
Kleinasien gebürtig, soll sich in
Athen
[* 2] seinen Lebensunterhalt durch Tagelöhnerarbeit erworben haben.
Nebenbei hörte er erst den
Cyniker
Krates, dann
Zenon und nahm nach dessen
Tode den Lehrstuhl der
Stoa zu
Athen ein, wo er in
hohem
Alter seinem
Leben durch
Aushungern ein Ende gemacht haben soll. Kleánthes
gebührt das
Verdienst, das stoische
System in seinem ganzen
Umfang mit vielem
Glück ausgebaut zu haben. Es wird ihm der in dieser
Lehre
[* 3] durchgreifende
Grundsatz
von dem naturgemäßen
Leben zugeschrieben, wonach eine mit der
Harmonie des Weltalls und mit der
Natur übereinstimmende Lebensweise
als des
Menschen höchste Bestimmung angesehen wird. Von seinen zahlreichen
Schriften sind nur noch einzelne
Bruchstücke erhalten, die von
Brunck (»Analecta«) und
Schäfer (in den »Poetae gnomici«, Leipz.
1817) herausgegeben wurden. Das Wichtigste, der Lobgesang auf
Zeus,
[* 4] wurde besonders herausgegeben von Mohnike (griech. und
deutsch, Greifsw. 1814),
Petersen (Hamb. 1829); übersetzt von Conz (1793), Herder (1793) und Krug (»De Cleanthe«, Leipz. 1819).