Kjöprülü
,
Stadt, s. Köprülü.
Kjöprülü
4 Wörter, 35 Zeichen
Kjöprülü,
Stadt, s. Köprülü.
(das antike Bylazora, neugriech. Belesa), Stadt im türk. Wilajet Salonichi, Station der Eisenbahn Salonichi-Mitrowitza, zu beiden Seiten des Wardar, mit abschüssigen Gassen und 6000 Einw., Sitz eines Kaimakams und eines Erzbischofs.
(Kuprili, Kiuperli, Köprili), 1) Mohammed, osman. Großwesir, als Enkel eines nach Kleinasien ausgewanderten Albanesen 1585 zu Köpri geboren (woher der Zuname Köprülü), schwang sich zum Oberstallmeister des Großwesirs Kara Mustafa auf, focht in den Kriegen auf Cypern [* 3] und gegen Persien [* 4] mit Auszeichnung und erhielt sodann den Posten eines Statthalters zu Damaskus, den er mit Gerechtigkeit verwaltete. Er war bereits ein Greis von 70 Jahren, als er 1656 von der Mutter des noch minderjährigen Sultans Mohammed IV. zum Großwesir erhoben wurde.
Als solcher unterdrückte er die fanatischen Orthodoxen, entfernte unwürdige Beamte von ihren Stellen und ließ die Anführer früherer Aufstände hinrichten. Seine Politik war umsichtig, schlau und hinterlistig, sein Verfahren fest und klug, aber schonungslos; er war unbestechlich, aber auch unerbittlich. Nachdem er die zerrütteten Finanzen geordnet sowie Kriegsmut und Nationalgefühl der Osmanen neu belebt hatte, führte er Heer und Flotte in Person gegen die venezianische Seemacht, stellte die gesunkene Kriegszucht wieder her, demütigte die Janitscharen, eroberte Siebenbürgen, Tenedos, Lemnos und die Stadt Yanowa in Persien, dämpfte Aufstände in Syrien und Ägypten, [* 5] deckte die Grenzen [* 6] des Reichs durch neue Bollwerke, erbaute die neuen Schlösser der Dardanellen, bereicherte den Reichsschatz und brachte die Pforte auch im Ausland zum Ansehen. Köprülü starb in Adrianopel, nachdem er seinen Sohn zum Nachfolger in seinem Amt empfohlen hatte.
2) Achmed, Sohn des vorigen, geb. 1630, war anfänglich von seinem Vater zu einem Ulema (Gesetzgelehrten) bestimmt, dann aber mit der Statthalterschaft von Erzerum, hierauf mit der von Damaskus betraut worden. Weise und uneigennützige Verwaltung dieser Posten erwarb ihm die Liebe seiner Untergebenen, eine erfolgreiche Unternehmung gegen die Drusen [* 7] das Vertrauen des Sultans. Letzterer rief ihn in die Hauptstadt, machte ihn zum Kaimakam oder Stellvertreter seines Vaters und nach dessen Tod zum Großwesir.
Seinen Vater an wissenschaftlicher Bildung und Staatsklugheit übertreffend, hat er 15 Jahre hindurch das Reich klug und streng verwaltet und viel für dessen Ordnung und Vergrößerung gethan. Er führte viele Kriege, erlangte selbst nach der Niederlage bei St. Gotthardt den günstigen Frieden von Vasvár 1664, in dem er Großwardein [* 8] und Neuhäusel behauptete, und eroberte im September 1669 nach einer 29monatlichen Belagerung Kreta und 1672 Kamenez. Daneben unterstützte er Dichter, Geschichtschreiber und Rechtsgelehrte und gründete eine öffentliche Bibliothek; selbst im Feldlager beschäftigte er sich mit den Wissenschaften. Köprülü starb auf einer Reise ins kaiserliche Lager [* 9] bei Adrianopel.
3) Mustafa, Bruder des vorigen, war 1687 Kaimakam, als die Revolution unter Mohammed IV. ausbrach, den er verhindert hatte, seinen Bruder, den nachmaligen Sultan Soliman III., zu ermorden. Zum Dank dafür ernannte ihn letzterer 1689 zum Großwesir. Köprülü verwaltete sein Amt mit großer Treue und Umsicht, wie er denn auch wissenschaftlich sehr gebildet, in seinen Sitten und Grundsätzen streng und staatsklug war, ordnete die Finanzen des Reichs und kriegte glücklich in Ungarn. [* 10] Er eroberte Belgrad, [* 11] siegte bei Essek, fiel aber in der Schlacht bei Salankemen gegen die Kaiserlichen unter dem Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden [* 12]
4) Amudschasade Hussein, Neffe von Köprülü 1), hatte sich unter seinem Oheim und dessen Söhnen zum Staatsmann gebildet und als Statthalter von Belgrad wie auch im Krieg durch klugen Rat bemerkbar gemacht und ward 1697 unter Mustafa II. zum Großwesir erhoben. Seine erste That war der Abschluß des Friedens zu Karlowitz. Überhaupt war seine Politik eine gemäßigte und friedliebende. Er milderte den Druck, der auf den Christen lastete, sorgte für den religiösen Unterricht des Volkes, gründete Schulen, öffentliche Anstalten und Bauwerke, einige sogar auf eigne Kosten, sorgte für die Sicherheit der Grenzen und die Ordnung im Staatshaushalt und war ein Gönner der Dichter und Gelehrten. Er starb
5) Niuhman, Sohn von Köprülü 3), war erst Statthalter von Negroponte und wurde von Achmed III. zum Großwesir ernannt, aber, da er sich einem Krieg mit Rußland zu gunsten des Königs von Schweden [* 13] widersetzte, schon 17. Aug. d. J. als Statthalter nach Negroponte verbannt.