Kiesewetter
,
Raphael Georg, Musikhistoriker, geb. zu Holleschau in Mähren, [* 2] studierte zu Olmütz [* 3] und Wien [* 4] die Rechte und erhielt 1794 in der Kriegskanzlei der Reichsarmee unter Erzherzog Karl eine Anstellung. 1804 zum Hofkriegsrat nach Wien versetzt, wurde er 1807 zum Hofrat befördert und später mit dem Prädikat eines »Edlen von Wiesenbrunn« in den Adelstand erhoben. 1845 in den Ruhestand versetzt, siedelte er nach Baden [* 5] bei Wien über, wo er starb.
Nachdem Kiesewetter
schon in früher
Jugend
Gesang und Klavierspiel geübt hatte, widmete er sich später ernsten Musikstudien und beschäftigte
sich besonders eifrig mit der Geschichte der
Musik. Die Ergebnisse seiner
Studien enthalten die Werken »Die
Verdienste der Niederländer
um die
Tonkunst« (Amsterd. 1829, gekrönte Preisschrift);
»Geschichte der europäisch-abendländischen Musik« (Leipz. 1834, 2. Aufl. 1846);
»Über die Musik der neuern Griechen« (das. 1838, 3 Bde.);
»Guido von Arezzo« (das. 1840);
»Schicksale u. Beschaffenheit des weltlichen Gesanges ¶
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vom frühen Mittelalter bis zur Erfindung des dramatischen Stils« (das. 1841); »Die Musik der Araber« (das. 1842); »Der neuen Aristoxener zerstreute Aufsätze über das Irrige der musikalischen Arithmetik und das Eitle ihrer Temperaturrechnungen« (das. 1846),
nebst einem Nachtrag: »Über die Oktave des Pythagoras« (Wien 1848). Seine reichhaltige Partiturensammlung, von der er 1847 einen
Katalog veröffentlichte, hat Kiesewetter
der Wiener Hofbibliothek vermacht.