(Föhre, Pinus L., hierzu Taf. »Kiefern«),
Gattung aus der Familie der Abietineen, Bäume, selten Sträucher, mit Nadeln, die nur an sehr jugendlichen Exemplaren oder an jungen
Trieben einzeln, außerdem zu 2-5 an kurzen, nicht zur Entwickelung gekommenen Zweigen stehen, am Grund umgeben von einer aus
kleinen Niederblättern bestehenden Scheide. Die männlichen Blütenkätzchen stehen gehäuft an der Spitze der
vorjährigen Zweige, die weiblichen einzeln oder zu mehreren an der Spitze der diesjährigen Knospen; die Zapfen bestehen aus
ziegeldachförmigen, offenen, holzigen oder lederartigen, außen gegen die Spitze mit einem mehr oder weniger gewölbten Schild
und auf letzterm mit einem Nabel versehenen, zweisamigen, bleibenden Fruchtblättern. Die erst im zweiten
Jahre reifenden Samen besitzen meist einen abfallenden Flügel.
Zur ersten Gruppe (Pinea Endl.), mit ungeflügelten Früchten, lange geschlossen bleibenden, am Ende des zweiten, selten im Anfang
des dritten Jahrs abfallenden Zapfen, gehört die Pinie (P. Pinea L.), ein 15-30 m hoher Baum mit meist schirmförmig ausgebreiteter
Krone, im Alter rissiger, äußerlich graubrauner, innen lebhaft rotbrauner Rinde, meist gepaart stehenden,
13-20 cm langen, kurz stachelspitzigen, hellgrünen Nadeln, großen, eirundlichen, hell zimtbraunen Zapfen, ziemlich breiten
und dicken Fruchttellern, schwach pyramidenförmigem Schild, stumpfem Nabel und ziemlich harter Fruchtschale.
Die Pinie stammt wahrscheinlich aus Vorderasien oder Nordafrika, kam aber früh nach Griechenland und Italien
und bildet im letztern Land noch heute den malerischen Schmuck der Villen und Gärten. Sie findet sich im Küstengebiet fast
aller Mittelmeerländer, auf Madeira und den Kanarischen Inseln, zum Teil nur angepflanzt, am häufigsten im Westen. Hin und
wieder bildet sie auch zusammenhängende Bestände, und berühmt ist die Pineta von Ravenna. Die Piniennüsse
(Piniolen, Pineolen, Pignolen), welche im vierten Jahr aus den Zapfen herausfallen, sind etwa 2 cm lang, schmal und etwas gekrümmt,
an beiden Enden zugerundet, matt rotbraun und enthalten einen weißen, öligen
Kern, der mandelartig und eigentümlich fein
harzig schmeckt. Italien, Sizilien, die Levante, Marseille, Barcelona liefern Piniennüsse für den Handel;
sie dienen als Dessert, werden aber sehr leicht ranzig.
Zur Gruppe der zweinadeligen Kiefern (Pinaster Endl.), mit am Ende des zweiten, selten im Anfang des dritten Jahrs abfallenden
Nadeln, geflügelten Früchten, flachem oder pyramidenförmigem Schild und selten mit einem mit stechender Spitze versehenen
Nabel, gehört die gemeine (in Süddeutschland Föhre, Fahre, in Württemberg Mädelbaum, in Norddeutschland
Tanne, Tanger, in der Provinz Preußen und in Kurland Fichte, in der Schweiz Dale, Thäle, sonst auch Forche, Forle, Kienbaum, Tangelbaum,
Pinus silvestris L., s. Tafel), einer der wichtigsten Waldbäume, der an offenen Stellen eine Höhe von 25-30
m erreicht.
Der Stamm ist je nach dem Boden und dem Schluß gerade und bis hoch hinauf ohne Äste oder niedrig, gekrümmt, geknickt und teilt
sich dann schon in geringer Höhe in starke, abstehende Äste. Der untere Teil des Stammes ist mit dicker, längsrissiger Borke
bedeckt; nach oben hin geht die Farbe der Rinde durch Rotbraun in leuchtendes Braungelb über, welches den
sich sehr leicht und unaufhörlich ablösenden papierdünnen Rindenhäuten angehört. In gutem Schluß wirft die Kiefer sehr hoch
hinauf die abgestorbenen Äste ab und bildet nur eine unbedeutende, lockere Krone; in freiem Stande dagegen bekommt sie eine
weit ausgreifende, fast kuppelförmig gewölbte und abgestufte und namentlich unter Laubholz eine schirmförmige
Krone, die täuschend derjenigen der Pinie gleicht.
Junge Kiefern erscheinen spitz eiförmig und erhalten im Mai ein eigentümliches Ansehen, wenn sich die neuen senkrecht
stehenden Triebe mit den silberglänzenden Scheiden eben bis zum Erscheinen der Nadeln entwickelt haben. Die
Nadeln sind matt blaugrün und je nach der Fruchtbarkeit des Standortes 2,5 bis fast 8 cm lang. Die Blüten sind bisweilen sehr
ungleich verteilt, und es gibt Bäume, welche sehr reich an männlichen Blüten sind und dagegen nur wenige weibliche entwickeln.
Die erstern enthalten ungemein viel schwefelgelben Blütenstaub, der, in Regenpfützen zusammengeschwemmt,
Veranlassung zur Fabel vom Schwefelregen gegeben hat. Die weiblichen Blüten bilden etwa erbsengroße, schmutzig kirschrote
Zäpfchen. Die Zapfen sind kegelförmig; stets etwas ungleichseitig; sie reifen im Oktober des zweiten Jahrs, aber erst im März
oder April des dritten Jahrs fallen die geflügelten Samen aus. Die Wurzeln dringen ziemlich tief in den
Boden ein; der entschieden ausgebildeten Pfahlwurzel gesellen sich später kräftige Seitenwurzeln bei.
Die Keimpflanze zeigt 5-6 Keimnadeln, und am ersten, bisweilen auch noch am zweiten und dritten Jahrestrieb stehen die Nadeln
einzeln. Die Kiefer wächst in der ersten Hälfte ihres Lebens viel schneller als in der zweiten; vom 50.-80.
Lebensjahr wächst sie langsamer, aber gleichmäßig fort und erreicht ein Alter von ca. 300 Jahren. Die Kiefer besitzt unter den
europäischen Abietineen den größten Verbreitungsbezirk; sie findet sich vom westlichen Spanien bis an den Amur, von Lappland
bis Oberitalien und vom nördlichen Rußland und Westsibirien bis Kleinasien und Persien, nördlich geht
sie bis zur Grenze des Baumwuchses. Sie geht in den mitteldeutschen Gebirgen bis 786, in den bayrischen Alpen bis 1600, im Engadin
bis 1950, in der Sierra Nevada bis 2100 m. Sie besitzt eine ungemein hohe forstwirtschaftliche Bedeutung: sie
bedeckt allein im
mehr
nördlichen Deutschland nach mäßigem Überschlag über 2½ Mill. Hektar Waldfläche, bildet in Süddeutschland einen namhaften
Bruchteil der Gesamtbewaldung, herrscht fast absolut im Königreich Polen, im westlichen Rußland, im südlichen Skandinavien
und bildet Massenwälder im nördlichen Frankreich, in Belgien, in vielen Teilen von Österreich. Seit 100 Jahren hat sie im
mittlern Europa viele früher mit Laubholz bestandene Flächen eingenommen. Unvernünftige Streunutzung,
starke Lichtung der Bestände, übertriebene Weide, regellose Wirtschaft überhaupt haben an vielen Orten zu einer Bodenerschöpfung
geführt, welche die Nachzucht der anspruchsvollen Laubhölzer unmöglich machte und zum Anbau der genügsamen Kiefer zwang.
Dabei empfiehlt sich diese überaus wertvolle Holzart durch raschen Wuchs, hohe Nutzholzausbeute und
bedeutenden technischen Gebrauchswert; sie wächst noch auf Blößen, die durch langes Bloßliegen tiefster Bodenverwilderung
verfallen sind, und auf Sandböden, die jeder andern Baumkultur spotten. Dabei gestattet die Kiefer die einfachsten
Formen des Schlagbetriebs, bei welchen Fläche an Fläche kahl abgetrieben und durch Saat oder Pflanzung wieder
angebaut wird. (Vgl. Weise, Ertragstafeln für die Kiefer, Berl. 1880.) Keine andre Holzart unterliegt aber den Angriffen so zahlreicher
Feinde wie die Kiefer, und diese natürlichen Gegner ihrer Massenverbreitung haben sich in erschreckender Progression vermehrt;
die ausgedehnten reinen Kiefernbestände, welche seit 100 Jahren auf Kahlflächen angebaut worden sind, bieten
den Feinden der Kiefer (Kiefernspinner, Nonne, Kieferneule, Kiefernspanner, großer und kleiner Kiefernrüsselkäfer, große und kleine
Kiefernblattwespe, Kiefernmarkkäfer, auch Maikäfer und Maulwurfsgrille, s. Tafel »Waldverderber I. u. II«) alle Existenzbedingungen
und prädisponieren die einzelnen Baumindividuen von vornherein für ihre zerstörenden Angriffe. Im Naturwald kommt die Kiefer nur
auf ganz armem Boden rein vor; überall auf den bessern und mittlern Bodenarten sind die Bestände mit
Eichen, Buchen, Birken durchsprengt. In freier Kronenentfaltung streben die herrschenden Stämme empor, und es bildet sich eine
reiche Bestrahlungsfläche; Blatt- und Wurzelvermögen entwickeln sich aufs höchste, und widerstandsfähige Gesundheit der
Baumentwickelung ist die Folge davon.
Dagegen gedeiht in dem auf Kahlflächen angebauten Kunstwald nur die Kiefer, die Mischhölzer
schwinden. Mit eingepreßten Kronen strebt Stamm neben Stamm gleichberechtigt empor. Blatt- und Wurzelbildung werden auf ein
Minimum zurückgedrängt; die Bestände verfallen krankhafter Disposition. Diese Verhältnisse haben in der Neuzeit gerechte
Bedenken gegen die Kiefernkahlschlag-Wirtschaft erregt. Man beginnt zu den Schirm- und Samenschlägen zurückzukehren
und begründet statt reiner Kiefernbestände überall, wo dies möglich ist, gemischte Bestände.
Die gemeine Kiefer trägt auf armem Boden oft schon mit 12-15 Jahren Samen. Ihre normale Samenerzeugung beginnt erst mit dem 40jährigen
Alter. Aus 1 hl. Zapfen, welches etwa 55 kg wiegt, gewinnt man etwa 1 kg reinen Kornsamen. Zur Pflanzenerziehung
rigolt man den Boden und saet pro Ar 1½-2 kg reinen Kornsamen in Rillen. Die Pflanzen werden zumeist einjährig, höchstens
Zweijährig in die Bestände gepflanzt. Sie ertragen nur wenige Jahre eine mäßige Beschattung und müssen dann, sollen sie
nicht kümmern, frei gestellt werden.
Mit Ballen verpflanzt man die jungen Kiefern auch wohl noch vier- bis fünfjährig. Will man einen Kiefernbestand
durch Samenschlag verjüngen, so
genügen 30-35 Samenbäume pro Hektar dem Zweck vollkommen. Schon im zweiten und dritten Jahr
nach erfolgter Besamung werden die Mutterbäume abgetrieben. Das Holz der Kiefer ist weich, grob, etwas glänzend,
läßt sich leicht und schön spalten und ist sowohl im Trocknen als im Feuchten von großer Dauerhaftigkeit; es dient sehr
allgemein als Nutz- und Brennholz. Die Kiefer liefert auch Harz;
die Rinde enthält Gerbsäure und dient zum Gerben;
aus den Nadeln
gewinnt man Waldwolle und Waldwollöl;
die jungen Triebe wurden früher als Blutreinigungsmittel benutzt,
in England und Kanada dienen sie bei der Bereitung des Sprossenbiers.
Die Knieholzkiefer (Krummholzkiefer, Sumpfkiefer, Legkiefer, Latsche, Pinus montana Mill., P. Mughus Scop., P. Pumilio Hanke,
s. Tafel), ein Strauch mit liegendem, knieförmig aufsteigendem, aber auch aufrechtem Stamm, schwarzgrauer, in dicken Blättern
sich lösender Rinde, kurzen, gepaart stehenden Nadeln, aufrecht stehenden weiblichen Blütenzäpfchen
und eiförmigen Zapfen, gehört dem Gebirge des südlichen und mittlern Europa an, kommt aber auch in der Ebene vor und zeigt
so verschiedene Formen, daß sie von vielen Botanikern in mehrere Arten zerfällt worden ist, während sie von andern nur als
Form von P. silvestris betrachtet wird.
Jede rauhe Hochlage bis in die Pyrenäen hat ihre Knieholzform, und diese Formen sind oft auf kleine Gebiete beschränkt. Das
Knieholz ist bis jetzt selten Gegenstand forstlicher Benutzung und Kultur, bedeckt jedoch in den Alpen bei 1400-2000 m Höhe
noch weite Flächen und bildet dort einen energischen Schutz gegen Lawinen und Erdfälle. Man bereitet daraus
das Krummholzöl, welches in seiner Beschaffenheit dem Terpentinöl sehr nahe steht und als Volksheilmittel benutzt wird.
Das Holz ist sehr dicht und fein, mit sehr schmalen Jahresringen und lebhaft braunrotem Kern und dient zu Drechslerarbeiten
und Schnitzereien. Die corsische (P. maritima Mill., P. Laricio Poir., s. Tafel), ein sehr schöner, 30-35
m hoher Baum mit grauschwarzem Stamm, in Stücken sich lösender Rinde, sehr rauhen Ästen, pyramidenförmiger, im Alter gewölbter
Krone, langen, kräftigen, blaugrünen, stachelspitzigen Nadeln und länglich-eiförmigen, fast sitzenden Zapfen mit braunem,
glänzendem, rauten- und pyramidenförmigem Nabel, findet sich von Südspanien bis Kleinasien und vom Wienerwald
bis Sizilien, am meisten in Spanien, auf Corsica, in den Apenninen und in Bithynien.
Sie wird in Frankreich behufs der Harznutzung kultiviert. Eine interessante Abart ist die Schwarzkiefer (österreichische P.
austriaca Höss., P. nigricans Host.), mit mehr oder weniger wagerecht in Quirlen abstehenden Hauptästen,
breiter Krone, sehr dunkeln, steifen, stechenden Nadeln in fast schwarzen Scheiden, großen, hellen, konischen Zapfen und schwarzer
Rinde. Diese Abart wächst in den Österreichischen Alpen, bildet hier sehr große Bestände und gewährt eine einträgliche
Harznutzung.
Bei Kulturversuchen in Nordfrankreich und Deutschland hat sie den gehegten Erwartungen nicht entsprochen, dagegen
ist sie für die Landschaftsgärtnerei sehr empfehlenswert. Die Meerstrandskiefer (Igelföhre, Kiefer von Bordeaux, P. Pinaster
Sol., P. maritima Poir., P. Laricio Sav.), ein hoher Baum mit pyramidaler, sich wenig abwölbender Krone, grauschwarzem Stamm,
schon früh rauher und gefurchter, im Alter tiefrissiger, dunkelbrauner Rinde, paarweise stehenden, 13-18 cm langen, ziemlich
dicken, kurz stachelspitzigen, oft gedrehten, lebhaft grünen Nadeln,
mehr
meist zu drei stehenden, bis 18 cm langen, sehr kurz gestielten Zapfen mit pyramidenförmigem, mattgrauem Nabel, findet sich
im Gebirge (vorzüglich der Küstengebiete) Südeuropas und Algeriens, namentlich im Westen, wo sie ausgedehnte Wälder bildet.
In Westfrankreich wird sie besonders auf dürrem Heideboden zur Gewinnung von Terpentin angebaut; in Deutschland gedeiht
sie nur am Rhein. Die Aleppokiefer (P. halepensis Mill., s. Tafel »Gerbmaterialien etc.«),
ein meist niedrig bleibender, aber
sehr breit gebauter Baum mit 8 cm langen, feinen oberseits blaugrünen Nadeln, graubrauner oder schwärzlicher, gefurchter Rinde
und deutlich gestielten, schließlich überhängenden Zapfen, die gewöhnlich zu mehreren beisammenstehen, wächst in allen
Mittelmeerländern und an der Ostküste des Schwarzen Meers im kaukasischen Gebirge; in Deutschland hält
sie schwer oder gar nicht aus. Man gewinnt von der gefällten Aleppokiefer in Algerien und Tunis die von der Borke befreite
Innenrinde als Snobarrinde und benutzt sie als Gerbmaterial. In Süditalien schält man, ohne die Innenrinde zu
verletzen, nur die Äußenrinde ab, die sich wieder erneuert, und benutzt sie als Scorza rossa ebenfalls zum Gerben. Auch
in Griechenland (wie schon zur Zeit Theophrasts) und in Frankreich wird die Rinde der Aleppokiefer als Gerbmaterial verwertet.
Zur dritten Gruppe (Taeda Koch), mit zu zwei oder drei stehenden Nadeln, nach der Reife nicht abfallenden
Zapfen und steifer, selbst dornartiger Nabelspitze, gehört die amerikanische Terpentinkiefer (P. Taeda L.), in den südöstlichen
Staaten Nordamerikas, ein schöner, schlanker, bis 25 m hoher Baum mit schließlich ziemlich tief gefurchter Rinde, zu drei stehenden,
dunkelgrünen, 10-16 cm langen, lebhaft grünen Nadeln, zu 2-5 stehenden, eirund-länglichen, etwa 10 cm
langen Zapfen.
Sie liefert ein sehr harzreiches, dauerhaftes Nutzholz, wird bisweilen bei uns angepflanzt, ist aber für unser Klima sehr
empfindlich. Sie wird häufig mit der Pechkiefer (P. rigida Mill.) verwechselt, die sich von Neuengland bis Virginia findet.
Die meist in größerer Zahl an den ältern Zweigen sitzenden Zapfen geben dem Baume mit dem am alten Holz
büschelförmig stehenden Blättern ein fremdartiges Ansehen. P. australis Mich., welche von Virginia bis Florida dichte Wälder
bildet, liefert Terpentin und Bauholz.
Zur vierten Gruppe (Cembra Loud.), mit zu fünf stehenden Nadeln, eirunden, im zweiten Jahr abfallenden Zapfen und nicht oder
kaum geflügelten Früchten, gehört die Zürbel- oder Zirbelkiefer (Arve, P. Cembra L., s. Tafel), ein 12-15 m hoher, meist aber
niedrigerer Baum mit pyramidenförmiger Krone, auch strauchartig, mit grauschwärzlichem Stamm, gefurchter und rissiger Rinde,
fein braunwolligen Zweigen, 8-10 cm langen Nadeln mit zwei bläulichweißen Streifen auf der Unterseite, einzelnen, zu
zwei oder drei stehenden, 8 cm langen, schmutzig violetten Zapfen, spitzem, gelblichweißem Nabel und ungeflügelten, eilänglichen,
stumpf dreikantigen, großen Nüssen (Zirbelnüssen).
Sie findet sich in den Alpen bei 1530-2560 m, in den Karpathen bei 1130-1400 m, im Altai bei 1160-1900 m. Sie bildet in den
Deutschen Alpen keinen zusammenhängenden Waldgürtel, sondern tritt nur an einzelnen Stellen massenhaft
auf und verschwindet, da für ihre Nachzucht bisher wenig geschehen ist, unter den steten Schädigungen der Jungwüchse durch
das Weidevieh mehr und mehr. Das Holz wird von den Älplern zu allerlei Schnitzereien
und Hausgerät benutzt. Wegen des fast
gänzlich mangelnden Unterschieds zwischen Frühjahrs- und Herbstholz treten die Jahresringe wenig hervor,
es ist deshalb sehr fein und gleichmäßig und wird auch zu Resonanzböden gesucht. Die Nüsse werden besonders in Tirol und
Rußland gegessen. Als Zierbaum eignet sie sich nur für rauhe Lagen; ihren grotesken Charakter erreicht sie überhaupt erst
im hohen Alter.
Zur fünften Gruppe (Strobus Loud.), mit zu fünf, selten zu vier oder sechs stehenden Nadeln, vorherrschend
länglichen, herabhängenden Zapfen, wenig entwickeltem Schild und anders gefärbtem, dreieckigem Nabel, gehört die Weymouth-
oder Weimutskiefer (P. Strobus L.), ein bis 56 m, bei uns noch über 25 m hoher Baum, in Nordamerika südlich bis zu
den Alleghanies, in Georgia und Nordcarolina, mit ziemlich breiter, meist eirunder Krone, schwärzlicher, rissiger, nicht in
Stücken sich ablösender Rinde, an der Spitze der Verästelungen ziemlich gedrängt stehenden, 8-10 cm langen, sehr dünnen,
aber steifen, in der Jugend blau-, später mattgrünen Nadeln und länglich walzenförmigen, etwas gekrümmten, kaum harzigen,
15-18 cm langen Zapfen mit etwas hellerm Schilde.
Die Weimutskiefer wurde 1705 in Europa bekannt und durch Lord Weymouth eifrig empfohlen. Sie hat jedoch den Erwartungen wenig
entsprochen. Sie liefert in Amerika vortreffliches, bei uns aber ein schwammiges Holz von geringem Nutz- und Brennwert, wird
jedoch noch jetzt als Mischholz in Nadel- und Laubholzbeständen sowie auf ganz armem Sandboden zur Bindung
und Deckung desselben hier und da angebaut. Ihre Kultur erfolgt leicht durch Saat und Pflanzung, wie bei der gemeinen Kiefer. Als Zierbaum
ist sie in Parken und Gärten weit verbreitet. Die Lambertskiefer (P. Lambertiana Dougl.), auf der Nordwestseite Nordamerikas
vom Columbiafluß bis Mexiko, mit eirunder Krone, schwach rissiger, graubräunlicher, oben rötlicher Rinde,
8-13 cm langen, ziemlich steifen, dunkelgrünen Nadeln, einzeln stehenden und über 30 cm langen, dunkelbraunen Zapfen, wird
über 60 m hoch und schließt sich somit den andern Baumriesen Kaliforniens an. Bei uns gedeiht sie nur am Rhein.
zur Gattung Pinus L. (im engern Sinne) gehörende Nadelhölzer. Man kennt gegen 70 Arten, die größtenteils in der
nördlichen gemäßigten Zone vorkommen, außerdem auch im tropischen Asien und in Centralamerika und Westindien.
Die Nadeln stehen zu zwei oder mehrern in Büscheln zusammen, die am Grunde von einer häutigen aus mehrern Schuppen bestehenden
Scheide umgeben sind. Die Blüten sind einhäusig, die männlichen Kätzchen enthalten zahlreiche Antheren, die mit Längsrissen
aufspringen, die weiblichen stehen an der Spitze der Zweige und sind häufig nach unten gekrümmt, die
Zapfen hängen stets nach abwärts, die Schuppen sind gegen ihre Spitze mehr oder weniger verdickt, endigen bei den meisten
Arten in einen nach auswärts gekehrten Schild, der
durch einen queren, in der Mitte in eine mehr oder weniger scharf
ausgesprochene Erhabenheit (Nabel) erweiterten Kiel geteilt ist.
Den Samen umfaßt meist ein Flügel mit zangenartigem Ausschnitt. Die Samen reifen im zweiten Herbst nach der Blütezeit.
Die gemeine Kiefer (Pinus silvestris L.), einer unserer wichtigsten Waldbäume, in Süddeutschland meist Föhre oder Fohre, in
Württemberg Mädelbaum, in Norddeutschland, in Liv- oder Esthland Tanne, in der Provinz Preußen und in Kurland
Fichte, in der Schweiz Dale, Thäle, sonst noch Forle, Forche, Kienbaum, Tangelbaum u. s. w. genannt, wird bei normalem Wachstum
bis 40 m hoch, in der Jugend mit pyramidaler, im Alter mit stark abgewölbter bis schirmförmiger Krone.
Die Rinde der jungen Zweige ist graugelb, die der ältern Äste und der obern Stammteile rotgelb und löst
sich in papierdünnen Fetzen los; die ältern Stammteile von unten bis nahe zum Kronenansatz besitzen eine außen graubraune,
innen rotbraune, stark rissige, allmählich immer dicker werdende Borke. Die Nadeln stehen paarweise auf etwas erhabenem Kissen,
spiralig um den Zweig, aber nicht dicht; sie sind 40–50 mm lang, an der konvexen Fläche dunkelgrün,
an der ebenen seegrün; sie dauern drei bis vier Jahre.
Die Blüten erscheinen in den mittlern Lagen Deutschlands im Mai. Sie sind 6–7 mm lang, gelblich, eiförmig, kurz gestielt,
strauß- oder büschelförmig zusammengedrängt am Ende der vorjährigen Triebe; diese erscheinen nach Abfall
der Blüten nackt. Die etwas kleinern weiblichen Blüten sind rötlich, gestielt, sitzen einzeln, seltener quirlständig am
Ende der jungen Triebe. Der 4–7 cm lange Zapfen ist kegelförmig mit schiefer Grundfläche und sitzt an einem gebogenen Stiel.
Die meist flachen oder etwas pyramidal erhabenen Schuppenschilde sind nur schwach gekielt, gewöhnlich grau
mit plattem, gelblich braunem Nabel. Der länglich eiförmige Samen ist spitz, 3–4 mm lang, schwärzlich, mit einem bis
dreimal so langen Flügel. Die Abbildung auf Tafel: Nadelhölzer: Waldbäume VIII, (Anmerkung des Editors: Tafeln Waldbäume VII
und VIII fehlen)
[* ]
Fig. 2 zeigt die gemeine Kiefer als Baum, außerdem 1 Triebspitze mit einem weiblichen Zäpfchen, 2 Zweig
mit männlichen Blüten, 3 reifen Zapfen, 4 denselben geöffnet, 5 Nadelpaar, 6 Querschnitt desselben, 7 männliche Blüte, 8 Pollenkorn, 9 entleerten
Staubbeutel, 10 Samenschuppe, 11 dieselbe mit den beiden Samenknospen, 12 Samenschuppe (Zapfenschuppe) von der Außenseite, 13 dieselbe
von der Innenseite mit den zwei aufliegenden Samen, 14 entflügeltes Samenkorn, 15 Keimpflanze.
Die gemeine Kiefer besitzt von allen Nadelhölzern die weiteste Verbreitung, sie ist heimisch in ganz Europa und in einem großen
Teile des nördl. Asiens, vermag überdies auf dem verschiedenartigsten Boden zu wachsen. Am meisten sagt ihr ein tiefgründiger,
humoser Sand zu, sie gedeiht aber auch unter allen nutzbaren Holzarten noch am besten auf dem magersten
Flugsand und ist daher für den Anbau der Dünen an den norddeutschen Küsten wichtig. Jedoch auch auf Moorboden und auf trocknen
Felsklippen vermag sie zu wachsen. Die Kiefer verträgt außerordentlich große Wärme- und Kältegrade, ist aber
unter den Nadelhölzern neben der Lärche eine der lichtbedürftigsten Holzarten. In den nordischen Gebirgen
steigt sie etwas höher als die Fichte.
Der Wert des Kiefernholzes steigt sehr mit dem Alter des Baums, da sich nur alte Kiefer durch
mehr
bedeutende Entwicklung des Kerns auszeichnen. In Kulturwäldern wird sie wohl selten älter als 100- 200jährig genutzt, während
sie auf ihr zusagendem Standort recht gut ein Alter von 300 bis 400 J. erreichen kann. Die gemeine Kiefer liefert das gesuchteste
Holz zu starken Schiffsmasten; am berühmtesten sind die nordischen, die von Riga aus in den Handel kommen;
in Deutschland die Kiefer des Hauptsmoors bei Bamberg. Während junges Kiefernholz wenig Brennkraft und nur sehr geringe Dauer besitzt,
zeichnet sich altes, kerniges, harzreiches bezüglich dieser Eigenschaften vorteilhaft vor der Fichte aus, weshalb es oft an
Stelle von Eichenholz, z. B. zu Brückenrosten, Verwendung findet.
Die Kiefer liefert ferner Teer, Terpentinöl, Pech und Kienruß. Die Nadeln dienen zur Bereitung von Bädern, auch gewinnt man aus
ihnen die sog. Waldwolle. Die Kiefer ist forstlich sehr wichtig, nicht bloß ihrer vielseitigen
Nutzbarkeit wegen, sondern namentlich auch deshalb, weil sie zur Aufforstung der schlechtesten Böden dient, z. B. auf
trocknem Sandboden durch keine andere Holzart ersetzt werden kann. Die schönsten, nutzbarsten Kiefernstämme erzieht man
durch Mischung mit andern, schlanken Holzarten, z. B. mit Fichten.
Die Kiefer ist vielfachen Gefahren.und Krankheiten ausgesetzt. In der Jugend leidet sie häufig an der Schütte (s. d.). Verschiedene
parasitische Pilze verursachen auch andere Krankheiten der Nadeln, z. B. Peridermium pini Wallr. acicola
(eine auf den Nadeln vorkommende Form des Kiefernblasenrostes), der Kieferndreher (Caeoma pinitorquum A. Br.) u. a., ferner Krankheiten
der Rinde und des Holzes, z. B. der Erdkrebs (s. d.)
oder das Harzsticken, die Rotfäule und Rindenschäle (s. Trametes), die Kienkrankheit (s. d.) u. a. Unter den Insekten hat sie
viele Feinde, den großen Kiefernspinner (Gastropacha pini L.), die Nonne (Liparis monacha L.), Kieferneule
(Trachea piniperda Panz.), Kiefernspanner (Fidonia piniaria L.), eine ziemliche Anzahl von Mikrolepidopteren, namentlich die
Arten der Gattung Retinia.
Zahlreiche Käferarten, vorzugsweise die Larve des Maikäfers (Engerling), der große und kleine braune Rüsselkäfer (Hylobius
abietis L. und Pissodes notatus Fabr.) u. a.
Rüsselkäfer, viele Borken- und Bastkäfer, besonders der Waldgärtner (Hylesinus piniperda L. und minor Hrtg.),
Tomicus stenographus L., laricis Fabr., bidens u. a. m.,
sind Feinde der Kiefer, ebenso einige Blattwespen, namentlich die Kiefernblattwespe (Lophyrus pini L.). (Vgl. die Litteratur beim
Artikel Forstinsekten; ferner R. Hartig, Lehrbuch der Baumkrankheiten, 2. Aufl.,
Berl. 1889, und Eckstein, Die und ihre tierischen Schädlinge, Bd.
1: Die Nadeln, ebd. 1893.) Ihre tiefe Bewurzelung macht die Kiefer sturmfester als die Fichte, doch leidet sie mehr vom Schnee-
und Eisbruch als diese.
Die verschiedenen Standortsverhältnisse bedingen verschiedene Formen der gemeinen Kiefer, die früher von Botanikern
und Gärtnern besonders benannt wurden. Als gute europ. Arten der Gattung Pinus sind namentlich zu nennen: Berg-, Zwerg- oder
Krummholzkiefer, auch Latsche, Leg- oder Alpenföhre genannt (Pinus montana Mill.), deren gleichfarbige Nadeln paarweise aus
einer Scheide kommen. Die weiblichen Blüten sind violett oder bläulich, der Nabel der Schuppenschilde von einer
dunkeln Linie begrenzt, grauweiß, die Rinde dunkel.
Sie bildet
zahlreiche Varietäten mit Übergangsformen, wie die meist auf Hochmooren vorkommende Hakenkiefer (Pinus uncinata
Ram. et DC.), deren Zapfen an der Lichtseite sehr stark entwickelte, kapuzenförmig erhabene und nach der Basis zurückgekrümmte
Schuppenschilde haben, die Knieholzkiefer (Pinus pumilio Haenke), mit Schuppenschilden von gleicher Höhe
rings um den Zapfen, die Mugokiefer (Pinus mughus Scop.)
u. s. w. Die Lärchen- oder Schwarzkiefer (Pinus nigricans Host.,
nigra Lk., maritima et Ait., laricio Poir., austriaca
Höss) hat paarweise gleichfarbige Nadeln, gelbe männliche und rote weibliche Blüten, bis 8 cm lange, sitzende, gelbbraune
Zapfen mit fleischfarbenem Nabel, ist verbreitet in Südeuropa und wichtig wegen der Harznutzung (s. d.).
Die Strandkiefer (Pinus pinaster Sol., maritima Poir.),
der Schwarzkiefer sehr ähnlich, ist als Harzbaum besonders wichtig an den Küsten Portugals, Spaniens und Frankreichs und ein
ausgezeichneter Baum für die Kultur der Sanddünen an den Küsten des Atlantischen Meers.
Die Aleppokiefer (Pinus halepensis Mill.) mit paarweisen, gleichgefärbten, sehr dünnen, zarten Nadeln
ist heimisch an den Küsten des Mittelmeers. Die Pinie (Pinus pinea L.) hat paarweise, hellgrüne Nadeln, eiförmige, 8-15 cm
große Zapfen; deren Nabel ist ohne schwarze Saumlinie, ihr Samen bis 2 cm groß mit nur schmalem, saumartigem Flügel, ihr
Kern eßbar. Sie ist heimiscb an den Küsten des Mittelmeers. Die Zürbel- oder Zirbelkiefer oder Arve (Pinus
cembra L.). deren Nadeln zu fünf aus einer Scheide kommen, hat einen eßbaren Kern und ist heimisch in den Alpen, wo sie bis in
die Krummholzregion steigt.
Von den zahlreichen exotischen Kiefer ist in Deutschland namentlich heimisch geworden die Weymouthskiefer
(Pinus strobus L.), deren zarte und dünne, bis 10 cm lange, an der konvexen Seite hellgrüne, an der innern, ebenen
Fläche bläulichweiß gestreifte Nadeln zu fünf aus einer Scheide kommen. Sie ist aus Nordamerika seit 1705 in Europa eingeführt,
nicht bloß in Gärten, sondern auch als Waldbaum angepflanzt. Dieser Kiefer sehr ähnlich ist
die deutsches Klima leidlich vertragende Pinus excelsa Ham. vom Himalaja, indessen
wohl kaum im deutschen Walde des Anbaues würdig und fähig.
Letztere Eigenschaft dürften eher noch drei nordamerik. Arten haben: Die drei Nadeln aus einer Scheide zeigende Pinus rigida
Mill. (Pechkiefer), die echte Pitch Pine des Holzhandels, die 1759 nach England eingeführt wurde;
sie
besitzt die keiner andern Kiefer zukommende Eigenschaft, auf den Stock gesetzt wieder auszuschlagen.
Ferner Pinus ponderosa Dougl.,
in Kalifornien, überhaupt im Norden Amerikas unter dem Namen Yellow Pine bekannt, eingeführt in Europa 1826; sie besitzt drei
lange, dunkelgrüne Nadeln in einer Scheide. Endlich Pinus Jeffreyi Murray (aus Kalifornien) mit drei schönen
langen blaugrünen Nadeln, vielleicht nur Varietät der ponderosa, eingeführt um 1852. Mit den drei letztgenannten Arten werden
jetzt Anbauversuche in Deutschland gemacht. Terpentin liefernde Kiefer sind auch die Besenkiefer (Pinus australis Mich., Mexiko)
und die Weihrauchkiefer (Pinus taeda L., Virginien). Aus den angebrannten Stämmen der kaliforn. Zucker-
oder Riesenkiefer (Pinus Lambertiana Dougl.) schwitzt
das sog. Kalifornia-Manna oder Pinit aus, das die Indianer wie Zucker benutzen. Das Anacuitholz von Pinus
mehr
ayacuitte Ehrenbg. (Mexiko) stand im Rufe als Mittel gegen Schwindsucht, ist aber ganz unwirksam.