Kellerbeeren
,
s. Daphne.
Kellerbeeren
3 Wörter, 25 Zeichen
Kellerbeeren,
s. Daphne.
(»Lorbeer«),
in der griech. Mythe Tochter des arkadischen Flußgottes Ladon oder des Amyklas oder des thessalischen Peneios und der Gäa (Erde). ¶
Apollon [* 4] liebte sie, hatte aber einen Nebenbuhler an Leukippos, des Königs Önomaos von Elis Sohn, der ihr als Jungfrau verkleidet folgte, aber auf Apollons Veranstaltung entdeckt und von den Nymphen getötet wurde.
Dann auch vor dem Gott fliehend, wurde sie von ihrer Mutter aufgenommen und in den dem Apollon heiligen, immer grünenden Lorbeerbaum verwandelt.
im Altertum ein durch den Reiz seiner landschaftlichen Szenerie berühmter Cypressen- und Lorbeerhain, etwa 7½ km südwestlich vom syrischen Antiochia, das nach ihm den Beinamen »bei Daphne« führte, hatte einen herrlichen Tempel [* 5] des Apollon und der Artemis, [* 6] welcher 362 n. Chr. abbrannte, sowie eine feste königliche Burg und war Lieblingsaufenthalt der Seleukiden, des Pompejus und andrer vornehmer Römer, [* 7] die jedoch den Ort durch ihre Üppigkeit in übeln Ruf brachten. Jetzt Bêt el Mâ (»Haus des Wassers«),
ohne bedeutendere Altertümer, aber noch heute durch überaus reiche Vegetation ausgezeichnet.
L. (griech., bei Homer Lorbeer, Kellerhals, Seidelbast), Gattung aus der Familie der Thymeläaceen, Sträucher, seltener Bäumchen mit sehr entwickelter, zäher, scharfer Rinde, ganzrandigen, meist in einen Stiel auslaufenden, lederigen und meist bleibenden, selten krautigen, sommergrünen Blättern, terminalen, selten seitenständigen Blüten in Büscheln, Köpfen, selten in Rispen oder Trauben und Beeren mit fleischiger oder lederartiger Schale. 36 Arten im gemäßigten Europa [* 8] und Asien. [* 9] Daphne Cneorum L. (Steinröschen), in Süd- und Mitteleuropa, ein schöner Zierstrauch mit langen, niederliegenden Zweigen, bleibenden, länglich-spatelförmigen Blättern und sechs- bis zehnblütigen, wohlriechenden, roten Blütenköpfen; Blätter und Früchte wirken brechenerregend und purgierend. Daphne Gnidium L., in den Mittelmeerländern, hat linien-lanzettförmige, lang- und feingespitzte, sommergrüne Blätter und weiße oder rötliche, wohlriechende Blüten in armblütigen, achselständigen Trauben.
Die Rinde wird in Südeuropa wie bei uns die von Daphne Mezereum angewendet. Die getrockneten Früchte, Purgierkörner, Keller- oder Brennwurzbeeren, wirken drastisch purgierend und brechenerregend. Daphne Laureola L. (Zeiland, Zindelbast, Lorbeerkraut), ein kleiner Strauch auf den Gebirgen Mittel- und Südeuropas, in Kleinasien und auf den Azoren, mit bleibenden, elliptisch-spatelförmigen Blättern und hängenden, achselständigen Trauben mit 4-5 grünlichgelben Blüten, muß bei uns im Winter gedeckt werden.
Die Rinde findet dieselbe Anwendung wie die der folgenden Art. Daphne Mezereum L. (gemeiner Seidelbast, Kellerhals, wilder Pfefferstrauch, s. Tafel »Giftpflanzen [* 10] II«),
in Wäldern von fast ganz Europa, im Orient und in Sibirien, bis 1,25 m hoher, wenig ästiger Strauch, vor dem Ausbruch der Blätter blühend, hat lanzettförmige, glatte, abfallende Blätter, an den Seiten der Zweige zu zwei und drei ansitzende, rote, wohlriechende Blüten und rote Beeren. Alle Teile, mit Ausnahme der Blüten, riechen gerieben unangenehm, ziehen auf der Haut [* 11] Blasen und wirken innerlich sehr scharf giftig. Offizinell war früher die Rinde (Seidelbast-, Kellerhals-, deutsche Pfefferrinde, Zeiland, Cortex Mezerei), welche im Winter vom Stamm und von den stärkern Ästen (auch von der Wurzel) [* 12] gesammelt wird.
Sie ist außen graubraun, innen schwach gelblichgrün, riecht frisch unangenehm, getrocknet gar nicht, schmeckt aber scharf, anhaltend brennend und bewirkt Rötung der Haut und selbst Blasen. Der wirksame Bestandteil ist ein Harz, aber nicht näher bekannt. Außerdem enthält sie Daphnin, ein indifferentes bitteres Glykosid. Innerlich wirkt die Rinde giftig. Man benutzte sie früher bei Syphilis, Gicht, Rheumatismus, als Kaumittel bei Lähmung der Zunge, zu Pflastern und Salben. Die sehr scharfen Früchte, Baccae Coccognidii, Piper germanicum (Kellerhalsbeeren, Damersamen, Stech- oder Rachbeeren), waren früher gleichfalls offizinell; auch bereitete man daraus Farbstoff und benutzt sie noch jetzt in Sibirien zum Schminken.
Daphne odora Thunb., aus Japan, [* 13] mit glänzenden, zugespitzt-eiförmigen Blättern und weißen oder roten, sehr wohlriechenden Blüten, wird in Gewächshäusern kultiviert.
Von Daphne cannabina Lour., im Himalaja, wird der Bast [* 14] zur Papierfabrikation [* 15] verwendet.