Kapillārelektromēter,
Apparat zur Messung von elektrischen Potenzialdifferenzen oder elektromotorischen
Kräften, welcher auf der
Thatsache beruht, daß an der Berührungsfläche zwischen
Quecksilber und verdünnter
Schwefelsäure
[* 2] die kapillare Oberflächenspannung
[* 3] der Quecksilberkuppe beim
Durchgang eines elektrischen
Stromes durch die
elektromotorische Kraft
der galvanischen
Polarisation
[* 4] vergrößert wird. Das Kapillarel
ektrometer von Lippmann besteht aus einem 1 m hohen, 7
mm weiten,
vertikalen Glasrohr, welches unten in ein 10
mm langes, nach
oben umgebogenes Kapillarrohr ausgezogen ist; letzteres taucht
in ein
oben offenes Glasgefäß, welches verdünnte
Schwefelsäure und darunter
Quecksilber enthält.
Jenes Glasrohr, welches ebenfalls mit Quecksilber gefüllt ist, kommuniziert durch einen Kautschukschlauch mit einem offenen Quecksilbermanometer. Das Quecksilber im Rohre und das im untern Teile des Gefäßes stehen durch eingeschmolzene Drähte je mit einer Klemmschraube in Verbindung. Vor jedem Versuch verbindet man diese Klemmschrauben leitend miteinander, um die Potenzialdifferenz auf Null zu bringen, treibt durch Druck mittels einer Schraube, die auf eine Erweiterung des Kautschukschlauchs wirkt, etwas Quecksilber aus der Kapillare und richtet, nachdem der Atmosphärendruck wiederhergestellt ist, ein horizontales Mikroskop [* 5] auf die Quecksilberkuppe am Ende der Kapillare.
Verbindet man nun die Klemmen mit den beiden Leitern, deren Potenzialunterschied gemessen werden soll, z. B. mit den Polen eines Daniell-Elements, und zwar das Quecksilber in dem Rohre mit dem Leiter niedrigern Potenzials (mit dem negativen Pole des Daniell-Elements), so wächst die Oberflächenspannung der Quecksilberkuppe, das Quecksilber geht deshalb in das Rohr zurück, und es muß der Druck erhöht werden, um die ursprüngliche Lage der Quecksilberkuppe wiederherzustellen. Da die elektromotorische Kraft eines Daniell-Elements eine am Manometer [* 6] abzulesende Drucksteigerung bis zu 260 mm Quecksilber hervorbringen kann, so können sehr kleine Potenzialunterschiede noch mit Genauigkeit gemessen werden. Bis etwa 0,8 Daniell ist die zur Kompensation notwendige Drucksteigerung der zu messenden Potenzialdifferenz nahezu proportional.