Kanuri
das Hauptvolk von
Bornu im
Sudân, 1½ Mill.
Seelen stark, dessen
Sprache
[* 2] durch glückliche
Eroberungen der Herrscher sich über viele Gegenden Mittelafrikas ausgedehnt hat.
Nahe Verwandte der Kanuri
sind die Bewohner von
Manga, Nguru und
Kanem und die
Tibbu. Die Kanuri
sind ein Mischvolk, das als häßlich bezeichnet werden muß.
Sie sind mittelgroß, außerordentlich stark, aber wenig ebenmäßig gebaut, grau- oder rötlich-schwarz, haben eine hoch
aufsteigende
Stirn, breites
Gesicht
[* 3] mit dicker, flacher
Nase
[* 4] und großen, mit blendendweißen
Zähnen besetzten
Mund.
Dabei sind sie gutmütig, furchtsam, indolent und nicht sehr reinlich, aber außerordentlich eitel und putzsüchtig. Während sie einen Teil des Haupthaars rasieren, flechten sie den andern in eine Menge kleiner Zöpfe. Beim Erscheinen in der Öffentlichkeit beladen sich die Männer mit einer Menge von Gewändern, hüllen sich, wie auch ihre Pferde, [* 5] in Stahl- und Wollpanzer und tragen mit Messingplatten verzierte Kopfbedeckungen. Ebenso tragen die Frauen ihren Silberschmuck, Fuß- und Armringe, Haarschmuck und ihre farbenreichen Kleider gern und mit großer Koketterie zur Schau. Kriegerisch sind sie aber gar nicht.
Dafür sind sie rastlos im Handel, sehr rührig und unternehmend. Außer der Gurunuß, für welche sie alles hingeben, verschmähen sie jedes andre Genußmittel. Ihre hübsch mit Schlinggewächsen und Zieraten geschmückten Wohnungen bestehen in Stroh- oder Erdhütten, welche mit geflochtenen Zäunen eingehegt sind. Musik und Tanz lieben sie in hohem Grad. Ihre Sprache, die sich mit der Sprache der Tibbu am nächsten berührt, ist durch die Arbeiten H. Barths und Koelles genauer bekannt geworden; sie ist reich entwickelt und von großem Wohlklang.