Kantillen
(spr. -tilljen, franz. Cannetilles, auch
Bouillon), ein
Fabrikat aus feinem, schraubenartig zu einem Röhrchen
gewundenem
Draht,
[* 2] wird zum Sticken, bei der Verfertigung von
Borten,
Quasten,
Epauletten etc. gebraucht. Man verarbeitet zu Kantillen
teils
echten, teils unechten, runden oder geplätteten
Gold- oder Silberdraht. Jener liefert die matten Kantillen
, der
geplättete
Draht
(Lahn) die Glanzkantillen.
Zur
Darstellung der Kantillen
wickelt man diesen
Draht in einfacher Schraubenlage auf eine
Nadel, welche durch ein gewöhnliches
Spulrad in schnelle
Umdrehung versetzt wird. Ist die
Nadel voll, so schiebt man den
Draht
zum Teil herunter und fährt dann mit der
Arbeit fort, so daß Kantillen
von beliebiger
Länge gebildet werden
können. Die
Stärke
[* 3] der
Nadel richtet sich ganz nach dem
Zweck, zu welchem die Kantillen
bestimmt sind. Ist die
Nadel kantig, so erhalten
die Kantillen
, welche sich beim Herabnehmen von der
Nadel durch die
Elastizität des
Drahts etwas ausrollen, ein
schraubenartiges Ansehen (krause Kantillen
,
Krausbouillon).