Kamala
(Wurus,
Waras), leichtes, lockeres, rotes
Pulver, besteht im wesentlichen aus den zinnoberroten
Drüschen, welche die
Früchte von
Mallotus philippinensis J. Müll.
(Rottlera tinctoria
Roxb.) bedecken. Man gewinnt es in
Indien durch Schütteln oder Abreiben der
Früchte. Es ist fast geruch-
und geschmacklos, enthält als Beimengungen Sternhaare, Bruchstückchen der
Früchte und
Blätter,
Staub etc. Es wird von
Wasser
kaum angegriffen, gibt an
Alkohol,
Äther und
Kalilauge ein prächtig rotes
Harz ab, enthält
Spuren von ätherischem
Öl etc., im wesentlichen aber
Harze (an 80 Proz.) und
Rottlerin C22H20O6 .
Letzteres bildet gelbe
Kristalle,
[* 3] löst sich in
Wasser,
Alkohol und
Äther, in wässerigen
Alkalien mit tiefroter
Farbe, ist nicht flüchtig und entsteht
auch bei Behandlung von
Aloin mit
Salzsäure. Kamala
dient in
Indien seit alter Zeit zum
Färben der
Seide
[* 4] und
gibt ein schönes Orangebraun; seit der Mitte dieses
Jahrhunderts wurde es in
Europa
[* 5] als Bandwurmmittel benutzt, und seit 1872 ist
es auch bei uns offizinell. Vor dem
Kusso hat es den Vorzug, daß es weniger leicht
Übelkeit und
Erbrechen
erregt. Auch gegen
Hautkrankheiten
[* 6] ist es benutzt worden. Ein ähnliches
Material findet sich als wichtiger Handelsartikel
in Südarabien und Nordostafrika als
Wars (Warras, falscher
Safran). Es bildet ein dunkel violettschwärzliches
Pulver und wird
ebenfalls zum
Färben, als Wurmmittel und gegen
Hautkrankheiten benutzt. Seine Abstammung ist unbekannt.