Kalonymos
ben
Kalonymos
(auch
Maestro
Kalo genannt),
Arzt und jüd. Gelehrter, geb. 1287 zu
Arles in der
Provence, lebte
in
Tarragona,
Avignon,
Rom,
[* 2] seit 1369 wieder in seinem Geburtsort und übersetzte aus dem
Arabischen eine
Reihe philosophischer, mathematischer und medizinischer Werke ins
Hebräische, so die medizinischen Abhandlungen von
Galenos
und El Kindi, die
Aristotelische
Metaphysik,
Physik,
Topik,
Sophistik u. a. von
Averrhoes, die für
Alfons von
Kastilien durch Isak
ibn
Sid angefertigten astronomischen Tafeln, einen Teil der arabischen
Encyklopädie der
Wissenschaften
oder »Die lautern
Brüder«. Die in sieben
Tagen vollendete
Schrift »Iggereth,
Baalë chajlm«, der Wettstreit über die Vorzüge
des
Menschen vor dem
Tier, ein arabisches
Märchen (hebräisch zuerst
Mantua
[* 3] 1557 u. öfter),
wurde von Landsberger (Darmst. 1882) ins Deutsche [* 4] übersetzt. Seinen Dichterruhm begründete »Eben Bochan« (»Prüfstein«, deutsch von Meisel, hrsg. von Kayserling, Budapest [* 5] 1878),
worin er seinen Zeitgenossen, insbesondere dem Gelehrtenstand einen
Spiegel
[* 6] vorhält,
während seine
Parodie auf die Lehrmethode: »Massechat
Purim«, bei strenggläubigen Zeitgenossen viel Mißfallen erregte. Seine
philosophische Streitschrift »Sendschreiben
an
Joseph Kaspi« hat
Perles veröffentlicht
(Münch. 1879). Viele
Werke Kalonymos'
harren noch der Herausgabe.
Vgl.
Kayserling,
Leben Kalonymos'
(Pest 1878).