Kalmus
(Acorus L.), Gattung aus der Familie der Araceen, Kräuter mit kriechendem, stark verzweigtem, aromatischem Wurzelstock, reitenden, scheidigen und schwertförmigen Blättern, sehr langem Blütenschaft, walzenförmigen Blütenkolben ohne Blütenscheide und oblong kegelförmigen, rötlichen Beeren. A. Calamus L., mit schwammig-fleischigem, bis 56 cm langem, walzenförmigem, geringeltem, auf den Blattnarben punktiertem, blaß pfirsichblutrotem Wurzelstock, linealschwertförmigen, 60-120 cm langen Blättern, grünlichgelben Blüten und einem 30 cm langen Blatt, [* 2] welches die Verlängerung [* 3] des Blütenschafts bildet und die Blütenscheide ersetzt.
Die
Frucht ist unbekannt. Der Kalmus
stammt aus den Küstenländern des
Schwarzen
Meers, findet sich auch in
Mittelasien bis zum
Altai und
Japan
[* 4] sowie verwildert im größten Teil
Europas und in
Nordamerika
[* 5] am
Ufer stehender und langsam fließender Gewässer.
Der
Wurzelstock ist als Kalmus
wurzel (Rhizoma
Calami) offizinell. Er wird geschält, gespalten und getrocknet,
ist dann gelblichweiß, schwammig, weich, schmeckt stark aromatisch bitterlich, riecht aromatisch und enthält außer einem
Bitterstoff etwa 1 Proz. gelbes ätherisches
Öl, welches fast ganz aus einem bei 260° siedenden
Kohlenwasserstoff besteht.
Die
Wurzel
[* 6] dient als Stomachikum bei atonischer
Verdauungsschwäche, zu Zahnpulvern und
Bädern; die
Konditoren
bereiten daraus durch
Kochen mit
Zucker
[* 7] ein besonders im
Orient beliebtes
Konfekt; das
Öl dient gleichfalls als
Arzneimittel,
zu
Likören und in der
Parfümerie. Persern und Arabern gilt die
Wurzel als kräftiges Aphrodisiakum. Kalmus
war schon in der altindischen
Medizin, auch bei Griechen,
Römern und Arabern gebräuchlich. 1574 kultivierte
¶
mehr
Clusius den ersten Kalmus
, den er aus Konstantinopel
[* 9] erhalten, bei Wien;
[* 10] die Pflanze verbreitete sich dann sehr schnell und akklimatisierte
sich überall, aber noch 1725 galt sie als ausländische Drogue und kam zum Teil aus Indien.