Kalkmörtel
,
s. Mörtel;
Kalkmörtel
estriche, s.
Estrich. ^[= oder Ästrich, jeder Fußboden, der aus einer zusammenhängenden, anfangs weichen, später erhärten ...]
Kalkmörtel
6 Wörter, 58 Zeichen
Kalkmörtel,
s. Mörtel;
Kalkmörtel
estriche, s.
Estrich. ^[= oder Ästrich, jeder Fußboden, der aus einer zusammenhängenden, anfangs weichen, später erhärten ...]
(Mauerspeise, Speise), aus gelöschtem Kalk und Sand bereitete breiartige Mischung, die teils zur Verbindung der
Mauersteine,
[* 4] teils
zum Abputz etc. dient. Man unterscheidet Luftmörtel (gemeinen Kalkmörtel
) und Wassermörtel (hydraulischen
s. Zement). Ersterer erstarrt bei Luftzutritt, aber nicht, wie letzterer, unter Wasser, wird vielmehr von diesem ausgewaschen
und vollständig in seine Bestandteile zerlegt. Der zur Mörtelbereitung taugliche Sand muß frei von Thon
und Humus sein, und man zieht allgemein eckigen und kantigen dem rundkörnigen vor. Am besten ist Sand von verschiedener Größe
des Korns, der aber mehr fein als grob ist. Je fetter der Kalk (s. d.) ist, um so mehr Sandzuschlag verträgt
er. Man rechnet auf 1 cbm steifen Kalkbrei (aus fettem Kalk) 3-4 cbm Sand; bei magerm, magnesiahaltigem Kalk nimmt man nur 1-2,5
cbm Sand, weil die fremden Gemengteile darin sich schon selbst wie Sand verhalten.
Beim Auftragen müssen die Mauersteine genetzt werden, damit dem Mörtel nicht zu schnell Wasser entzogen wird. Guter Mörtel soll so viel Kalk enthalten, daß die Zwischenräume im Sand nur, aber auch vollständig mit Kalkbrei ausgefüllt sind. Ist der Mörtel fetter (kalkreicher), so schwindet und reißt er; ist er magerer (kalkärmer), so wird er mürbe und zerfällt, besonders unter dem Einfluß des Frostes. Ist grober Sand mit feinem gemischt, so erspart man Kalkbrei; die Kalkschicht wird dünner und reißt weniger leicht, und die Adhäsion wird vergrößert.
Für geringern Bedarf bereitet man den Mörtel in den Löschbutten, indem man zuerst den Kalk zu Brei löscht und dann den feuchten Sand einrührt; für größere Bauten benutzt man Mörtelmaschinen, in welchen eine mit Armen versehene rotierende Welle die Bestandteile mischt. Die bindende Kraft [* 5] des Mörtels ist auf die Absorption von Kohlensäure durch den Ätzkalk und auf Flächenanziehung zurückzuführen. Je scharfkörniger, oberflächenreicher der Sand und je dünner die Mörtelschicht ist, um so fester haftet diese.
Schon auf Chausseesteinen, welche mit Kalkmilch besprengt werden, bildet sich eine sehr fest haftende Schicht von kohlensaurem Kalk. Allmählich trocknet der Mörtel unter Aufnahme von Kohlensäure aus, und es bildet sich unter dem Druck des Mauerwerks ein fest werdendes Konglomerat. Jedenfalls schreitet die Erhärtung des Mörtels sehr langsam vor und erreicht selbst nach Jahrhunderten noch nicht ihr Maximum. Die Menge der absorbierten Kohlensäure ist dabei sehr verschieden.
Oft enthält alter Mörtel nur kohlensauren Kalk, in andern Fällen bleibt die Kohlensäure um 20-70 Proz. hinter der zur Bildung
von neutralem Carbonat erforderlichen Menge zurück. War der Mörtel mit Quarzsand bereitet, so kann sich kieselsaurer
Kalk bilden. Doch trägt dieser zur Erhärtung nicht wesentlich bei, denn einmal gibt Kalksand oder dolomitischer Sand ebenfalls
sehr festen und dann wird der kieselsaure Kalk später durch eindringende Kohlensäure zersetzt, so daß sich freie Kieselsäure
im M. findet. Da das erste Stadium des Erhärtungsprozesses des Mörtels durch Frost gestört wird, so
darf man bei einer Temperatur von -4° nicht mehr mauern; polizeiliche Verordnungen haben die Minimaltemperatur mehrfach auch
auf -2° festgesetzt. Über Gipsmörtel s. Gips,
[* 6] S. 357. Lehm, mit Wasser erweicht und, falls er zu fett ist, mit Sand magerer
gemacht oder mit gehacktem Stroh vermischt, gibt den Lehmmörtel, welcher als Bindemittel für Lehmsteinwände
und bisweilen auch zum Vermauern der Backsteine im Innern der Gebäude verbraucht wird. Der Lehmmörtel erhärtet bei weitem
nicht in dem Maß wie der Kalkmörtel
, auch treten keine chemischen
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Veränderungen ein. Da er sehr weich verarbeitet wird, so schwindet er stark. Einmal getrocknet, scheidet der Lehmmörtel nicht
weiter (wie der Kalkmörtel
durch Aufnahme von Kohlensäure aus der ausgeatmeten Luft der Bewohner) Wasser aus; die mit Lehmmörtel
verputzten Zimmer sind daher auch früher bewohnbar als die mit Kalkmörtel
verputzten. Dagegen zieht
der Lehmmörtel sehr leicht Feuchtigkeit an. Ausgedehnte Anwendung findet er zum Aufführen des Mauerwerks für gewöhnliche
Feuerungsanlagen;
[* 8] auch dient er als Schutzmittel gegen Feuersgefahr, insofern das damit überzogene Holz
[* 9] ziemlich lange dem
Feuer widersteht.
Schamottemörtel besteht aus feuerfestem Thon (s. Thon) und dem Pulver der Porzellankapseln, der Schamottesteinbruchstücke oder Quarzsand. Man benutzt ihn zu feuerfesten Mauerwerken. Mischt man Kalkbrei mit gröblich gepulvertem Kalkspat [* 10] oder kristallinischem Marmor, so erhält man die Masse, aus welcher der Stuck bereitet wird.
Vgl. Heusinger v. Waldegg, Kalk-, Ziegel- und Röhrenbrennerei (3. Aufl., Leipz. 1875);
Rühne, Lehrbuch der Kalk-, Zement-, Gips- und Ziegelfabrikation (Braunschw. 1877);
Zwick, Kalk- und Luftmörtel (Wien [* 11] 1879);
Feichtinger, Chemische Technologie [* 12] der Mörtelmaterialien (Braunschw. 1885).