Kalkalabaster,
s. Alabaster.
3 Wörter, 29 Zeichen
s. Alabaster.
Name zweier Mineralien (benannt nach der Stadt Alabastron in Oberägypten, in deren Nähe das eine häufig vorkam), nämlich des stark durchscheinenden blätterigen Kalksinters und des höchst feinkörnigen, schneeweißen dichten Gipses. Jener, der Kalkalabaster, ist ein sehr junges, noch täglich entstehendes Gebilde der Höhlen in Kalkgebirgen und stellt ein gelblich-milchweißes, auch wein- und honiggelbes, zuweilen durch hellere und dunklere Farbenzonen gestreiftes oder geflecktes, stark durchscheinendes, grobkörnig-blätteriges Gestein dar, welches alle wesentlichen Eigenschaften des Kalks besitzt und teils in Stalaktiten, teils in Stalagmiten vorkommt (z. B. in der Höhle auf Antiparos, bei Castleton, in der Baumannshöhle). Am schönsten erzeugt er sich als Sinter in den Bädern von San Filippo in Toscana, wo man das fast siedendheiße Quellwasser über Hohlabgüsse von Bildwerken laufen läßt, welche sich in 1-4 Monaten mit schneeweißem Alabaster ausfüllen, der dann, abgehoben, das Bild als genaues Relief darstellt und die herrlichste Politur annimmt.
Das zweite Mineral, der Gipsalabaster, ist ein marmorähnlicher, mehr oder weniger hell durchscheinender Gips. Er ist schneeweiß, häufig gräulich, gelblich, rötlichweiß, bläulichgrau, zuweilen gelb, oft gefleckt, geädert, gewölkt, gestreift, im Bruch splitterig und unterscheidet sich von allen übrigen Gipsarten durch Glanz, Bruch und Schwere. Er kommt fast stets im Gemenge mit körnigem und blätterigem Gips, in ganzen Lagere und Flözen, in beträchtlicher Verbreitung vor und gehört teils der ältern, teils der jüngern Gipsformation an. In Deutschland findet er sich um Abtenau bei Salzburg, um Hallein, um Bergen und Hohenschwangau in Bayern, um Königsee im Rudolstädtischen, bei Richelsdorf in Hessen u. v. alabaster O.; ferner in den Karpathen, in Derbyshire in England, in Baden und bei Sitters in der Schweiz, von vortrefflicher Qualität in Oberitalien, besonders in Toscana, im Ural etc. Im Altertum bezog man den Alabaster hauptsächlich aus Ägypten.
Gemeiniglich macht er die untersten Lagen der Gipsbrüche aus. Indessen ist er selten so hart und schön, daß er zu edlern Bildhauerarbeiten benutzt werden könnte. Oft wird er fabrikmäßig verarbeitet, namentlich zu Florenz, Volterra, Livorno, Mailand, Paris und in England. Man bevorzugt den ganz weißen, halbdurchsichtigen, welcher keine Flecke und Streifen hat, formt ihn mit den gewöhnlichen Drechslerwerkzeugen und schleift ihn mit Schachtelhalm und Wasser, zuletzt mit Kalkwasser. Die Politur und einen schönen atlasartigen Glanz gibt man ihm durch Seifenwasser und Kalk, zuletzt mit einem Zusatz von geschlämmtem Talk. Gebrannt dient der den Italienern zu den feinsten Stuckaturarbeiten. Reinigen kann man Alabasterware mit Kalk oder Terpentinöl; den vorigen Glanz aber bekommt sie nur dann wieder, wenn man sie von neuem schleift und poliert.