Kalandsbrüder
(Fratres calendarii, auch
Brüder von der
Gesellschaft des
Heiligen
Geistes), eine der sogen. religiösen
Brüderschaften (s. d.). Sie kamen am ersten
Tag jedes
Monats
(Calendae, daher ihr
Name) zusammen, um ihre
Vereinsangelegenheiten zu besprechen und ein
Mahl zu halten. Von dem
Kloster Öttberg, im Gebiet der
Abtei
Korvei in
Westfalen,
[* 2] verbreiteten sich die sogen. Kalanden seit dem 13. Jahrh. über
ganz
Niederdeutschland, die
Niederlande
[* 3] und
Frankreich, wurden von
Päpsten und
Kaisern begünstigt und gelangten zu großen Reichtümern.
Aber infolgedessen arteten die Schmausereien so aus, daß man die Kalandsbrüder
Festbrüder nannte und für Schmausen
»Kaländern« gebräuchlich wurde; ihre
Vereine aber wurden zuerst in den protestantischen, später auch in den katholischen
Ländern aufgelöst und ihre Besitzungen konfisziert.
Vgl. Wilda, Das Gildenwesen im Mittelalter (Berl. 1831).