Kalabār,
s. Calabar.
Kalabar
3 Wörter, 22 Zeichen
s. Calabar.
Alt- und Neu-, bei den Europäern Namen der Mündungsbaien zweier Flüsse [* 3] in Westafrika, im nordöstlichste Winkel [* 4] des Meerbusens von Guinea, die beide bisher nur in ihrem untern Lauf bekannt waren. Der Altcalabar (Akpa Efik), dessen Quelle [* 5] man unter 5° 50' nördl. Br. und 12° 50' östl. L. vermutet, wird in seinem obern Lauf Deba (Riba), dann Le [* 6] (Male) und, nachdem er seine bisherige westliche Richtung mit einer südlichen vertauscht hat, Croß River genannt und trägt erst da, wo er eine golfartige Breite [* 7] annimmt und zahlreiche bedeutende Inseln, zum Teil Resultate seiner Ablagerungen, einschließt, den Namen Altcalabar.
Sein Mündungsgebiet, das er mit zahlreichen abgezweigte Kanälen durchzieht, ist niedrig, sumpfig und äußerst ungesund; weiter aufwärts steigen die Uferlandschaften zu ansehnlichen Höhen an. Überall ist das Land gut angebaut, namentlich mit Ölpalmen, welche seit der Aufhebung des Sklavenhandels das wichtigste Handelsprodukt dieser Gegend, das Palmöl, liefern. Die Ufer sind, soweit man sie kennt, dicht bevölkert vom Stamm der Igbo oder Ibo im W., den Moko im O.; an der Mündung sitzen die Kwa, sämtlich rohe Negervölker und zum Teil noch Kannibalen.
Die wichtigsten Handelsplätze sind: Atarpah oder Duke's Town mit 30-40,000 Ew., Ekuritinko oder Creek Town und weiter aufwärts Akuno-kuno, alle am linken Ufer des Flusses. Zwischen ihnen, die eigentlich nur Ansammlungen mehrerer von einer gemeinsamen Umfassung umschlossener Dörfer sind, liegen noch dicht gesäet viele andre Ortschaften. Der Handel ist fast ganz in den Händen der Engländer, welche hier zahlreiche Faktoreien, meist auf den im Fluß verankerten Hulks, haben.
Den Neucalabar betrachtete man lange als einen Mündungsarm des vorigen, bis der Reisende Girard 1866 feststellte, daß derselbe vielmehr ein östlicher Mündungsarm des Niger ist. Nach diesen beiden Flüssen trägt der ganze zwischen ihnen liegende sumpfige und fieberhauchende, durchaus unbewohnbare Küstenstrich auch den Namen Calabar Derselbe wurde Ende 1884 nebst den Nigermündungen und dem bis zum Rio [* 8] del Rey sich erstreckenden Küstengebiet unter englisches Protektorat gestellt; es ist dies das Gebiet der sogen. Ölflüsse (oil-rivers), indessen liefert die Gegend auch Elfenbein, Rot- und Ebenholz, Arekanüsse u. a. Vgl. Niger.