Kalérgis
,
Demetrios, griech. Staatsmann, geb. 1803 auf Kreta, ward in Petersburg [* 2] erzogen, studierte dann in Wien [* 3] Medizin und ging beim Ausbruch des griechischen Aufstandes 1821 nach Griechenland, [* 4] wo er unter Karaiskakis tapfer gegen die Türken focht, bei Athen [* 5] gefangen und ihm von den Türken ein Ohr [* 6] abgeschnitten wurde. 1832 rückte er zum Oberstleutnant auf. Indes galt er für einen Agenten in russischem Sold und wurde beschuldigt, bei den kurz vor der Ankunft des Königs Otto in Argos ausgebrochenen Unruhen die Hand im [* 7] Spiel gehabt zu haben.
Nachdem er wegen seines
Versuchs, den verhafteten
Kolokotronis durch Erregung eines
Aufstandes in
Messenien zu befreien, einige
Zeit in
Nauplia in
Haft gewesen, kam er im
Sommer 1843 als Befehlshaber einer Kavalleriedivision wieder nach
Athen, veranlaßte
die unblutige
Revolution vom 15. Sept. und ward zum Oberbefehlshaber in
Athen, dann sogar zum
Adjutanten des
Königs ernannt, mußte jedoch schon 1844 dem Volkshaß weichen, ging nach
London
[* 8] und erschien erst 1848 wieder in
Griechenland.
Da seine
Versuche, das
Königreich zu revolutionieren, scheiterten, begab er sich nach
Zante und im
Herbst 1853 nach
Paris,
[* 9] von wo aus er seine Beziehungen zu
England erneuerte. Durch den Einfluß der Westmächte ward Kalérgis
während des
Krimkriegs
mit dem
Portefeuille des
Kriegs betraut, mußte aber schon im
Oktober 1855, in
Ungnade gefallen, aus dem
Ministerium ausscheiden.
Im Juli 1861 ging er als griechischer Gesandter nach
Paris. Von dem neuen König
Georg ward er 1864 zum
Oberstallmeister ernannt. Er starb in
Athen.