Kunkelspass
(Kt. Graubünden, Bez. Im Boden). 1351 m. Bekannter Passübergang, in der Kette zwischen dem Tamina- und Vorderrheinthal. Von Vättis aus führt ein guter Fussweg in langsamer Steigung durch das Kunkelsthal bis zur Passhöhe (7 km), um dann durch den Foppawald steil zum Wiesenboden Girsch und von da nach Tamins und Reichenau (4 km von der Passhöhe) abzusteigen. Vom Passscheitel schöne Aussicht auf das Rheinthal. Die bündnerische Kantonsgrenze greift hier 4 km weit hinter den Pass nach N. über, so dass der Weiler Kunkels noch auf Bündner Boden liegt.
Wie dem
Engadin und
Davos fehlt auch dem
Kunkelsthal das Hintergehänge, indem es nach S. in schroffer Felswand
plötzlich abbricht. Es ist ein totes Thal. Seine Entstehung verdankt es dem einstigen Westrhein, der als Fortsetzung des
jetzigen
Hinterrhein direkt nach N. durch das heutige
Kunkels- und Taminathal floss, bis ihn ein stark
erodierender Zufluss des vom
Oberhalbstein über
Parpan und
Chur fliessenden einstigen Ostrhein zu diesem ablenkte. Damit blieb
das seines Flusses beraubte
Kunkelsthal in der weitern Austiefung zurück (vergl. darüber Art. Graubünden.
Band II, S. 415). Neuestens
geht man mit dem Gedanken um, über den Kunkelspass
eine Strasse zu bauen und ihn in das Verteidigungssystem
des nördl. Einganges zum Bündnerland und der Luziensteig mit einzubeziehen.