Stadt im bayr. Regierungsbezirk
Unterfranken, Bezirksamt
Obernburg, am
Main und an der
Linie
Aschaffenburg-Amorbach der
Bayrischen Staatsbahn, hat ein
Amtsgericht, ein
Schloß, eine Burgruine mit schöner Aussicht,
wichtige Thongruben,
Obst- und guten Weinbau (der rote Klingenberger
war sonst hoch geschätzt) und (1885) 1013 meist
kath. Einwohner.
(Kt. Thurgau,
Bez. Steckborn,
Gem. Homburg). 550 m. Schlossgut, in einer kleinen Bodenfalte am S.-Hang des Seerückens; 5 km nw.
der Station Müllheim-Wigoltingen der Linie Zürich-Winterthur-Romanshorn. Telephon. Etwa 100 m weiter
südwärts stehen die Oekonomiegebäude. Eine Säge. 2 Wohnhäuser, 19 kathol. Ew. Der Gutsbetrieb Klingenberg
umfasst eine
Fläche von 250 ha (wovon 70 ha Wald) und ist mit seinen 180 Stück Grossvieh der Hauptvertreter der Viehzuchtgenossenschaft
Hörhausen und Umgebung.
Einige Parzellen Weinreben. Käserei. Das viereckige Schloss hat ein Glockentürmchen und trägt über
seinem Eingang das Wappen des Klosters Muri mit der Jahreszahl 1694. Wiege der im 12. Jahrhundert auftretenden Herren von Klingenberg
,
die im 14. und 15. Jahrhundert eine grosse Rolle gespielt haben. Ihnen gehörten u. a.
die Stadt Stein mit der Burg Hohenklingen,
die Veste auf dem Hohentwiel und, im Thurgau,
die Orte Hüttwilen, Mettlen und Ober Bussnang. Sie stifteten auch
die Propstei Klingenzell über Mammern.
Konrad von Klingenberg
, Bischof von Freising bei München, gründete 1300 das Kloster Mariazell in Kalchrain. Der berühmteste
Vertreter des Geschlechtes war Heinrich von Klingenberg
, Kanzler der beiden deutschen Kaiser Rudolf und Albrecht von
Habsburg und seit 1294 Fürstbischof von Konstanz. Er starb 1306. Ein im österreichischen Heer dienender Ritter Hans
von Klingenberg
fiel in der Schlacht von Näfels. Nachdem die Herrschaft und das Schloss im 15. Jahrhundert an die Edeln von
Heidenheim verkauft worden waren, starb der letzte Klingenberger
verarmt in Konstanz. An dieses einst
mächtige Feudalgeschlecht erinnert noch eine Denktafel im Konstanzer Münster.
Das Schloss Klingenberg
1444 in Asche gelegt aber sofort wieder aufgebaut. Es ging zusammen mit seinem Landbesitz um die
Mitte des 17. Jahrhunderts an das Kloster Muri über, zerfiel aber allmählig und wurde 1849 abgetragen. Der heutige Bau stammt
aus dem Jahr 1723 und ist von Abt Plazidus erstellt worden. Im Sommer 1903 ist die Gutsherrschaft Klingenberg
von ihrem damaligen
Eigentümer, der Sparkasse Luzern,
in verschiedenen einzelnen Stücken an Private verkauft worden.