Kümmernis
,
die
heilige
(auch Wilgefortis [virgo fortis?] oder St.
Gehilfen genannt), eine besonders in Süddeutschland
und
Tirol
[* 3] vielverehrte Art
Heilige, dargestellt als eine am
Kreuz
[* 4] hangende
Jungfrau in langem Gewand, mit mächtigem
Bart, einer
Krone auf dem
Haupt und einem goldenen
Pantoffel an dem einen
Fuß, während der andre bloß ist; am
Fuß
des
Kreuzes ein knieendes Geigerlein, in der
Rechten den andern
Pantoffel der
Jungfrau haltend. Die
selbe war nach der
Legende
die
Tochter eines heidnischen
Königs von
Niederland, die
sich
Christus gelobt hatte, und welcher Gott, um ihre
Freier zurückzuschrecken,
auf ihre Bitte einen
Bart wachsen ließ. Als sie dann auf des ergrimmten
Vaters Befehl ans
Kreuz geschlagen
ward, spielte ein des Wegs ziehendes Geigerlein aus
Mitleid ihr das »Kreuzlied« vor; getröstet warf sie ihm zum Dank einen
ihrer goldenen
Pantoffeln zu und verschied. Das
Wesen dieser
rätselhaften
Heiligen ist bisher noch nicht
endgültig gedeutet worden.
Vgl. Dietrichson, Christusbilledet (Kopenh. 1880).