Köhler
,
Kohlenbrenner, s. Kohle.
Köhler
757 Wörter, 5'510 Zeichen
Köhler,
Kohlenbrenner, s. Kohle.
Köhler,
Fisch, s. Schellfisch. ^[= (Gadus Gthr.), Gattung aus der Ordnung der Weichflosser und der Familie der Schellfische (Gadoidei ...]
Köhler,
1) Christian, Maler, geb. zu Werben in der Altmark, ging 1826 mit W. v. Schadow nach Düsseldorf, [* 2] wurde 1855 Lehrer des Antikensaals und der Malklasse an der Akademie und ¶
erhielt den Professortitel. Er starb in Montpellier.
[* 4] Seine Bilder zeichnen sich durch treffliche Komposition und
Formenschönheit aus; auch als Kolorist nimmt er einen hohen Rang ein. Von seinen meist durch Kupferstich und Lithographie
vervielfältigten Bildern sind die bedeutendsten: Rebekka am Brunnen,
[* 5] die Findung Moses', der Lobgesang der
Mirjam, der Triumph Davids, die Braut, Semiramis, Hagar und Ismael, Susanna im Bad,
[* 6] Julie dem entschwundenen Romeo nachsehend, Mignon,
die Aussetzung Moses', Germanias Erwachen (1849), Gretchen am Spinnrad u. a. Auch als Porträtmaler leistete Köhler
Rühmliches, namentlich
in Damenbildnissen.
2) Ludwig, Dichter und Novellist, geb. zu Meiningen, [* 7] studierte seit 1840 in Jena [* 8] und Leipzig [* 9] schöne Wissenschaften und veröffentlichte damals das Gedicht »Der neue Ahasver« (Jena 1841) und den Roman »Akademische Welt« (das. 1843, 2 Bde.). In die burschenschaftlichen Untersuchungen verwickelt, mußte er 1843 Leipzig verlassen, lebte anfangs in Meiningen und siedelte 1844 nach Hildburghausen [* 10] über, wo er für das Bibliographische Institut litterarisch thätig war und starb.
Unter seinen spätern Werken sind die Romane: »Thomas Münzer« (Leipz. 1845, 3 Bde.) und »Johannes Huß« (das. 1846, 3 Bde.),
»Der Prinz aus dem Morgenland« (Berl. 1847, 3 Bde.),
»Fürstenschloß und Bauernhütte« (das. 1847),
»Jürgen Wullenweber« (Leipz. 1856, 3 Bde.) und »Vom Frühling zum Herbst« (das. 1856, 3 Bde.),
die Novellensammlung »Primavera« (Jena 1846, 2 Bde.) und »Freie Lieder« (das. 1847, 2. Aufl. 1849),
worin sich Köhler
der sozialen
Richtung zuneigte, die hervorragendsten. In seinen letzten Jahren hatte sich Köhler
dem Drama zugewandt und nicht ohne Glück mit
den Schauspielen: »Bürger und Edelmann«, »König Mammon« und »Die Dithmarsen« debütiert.
3) Louis, Klavierspieler, Komponist und Musikschriftsteller, geb. zu Braunschweig, [* 11] bildete sich als Musiker in Wien [* 12] aus und lebte seit 1847 in Königsberg, [* 13] wo er eine von ihm gegründete Musikschule für Klavierspiel und Komposition leitete und starb. Von seinen zum Teil höchst wertvollen litterarischen Arbeiten sind zu erwähnen: »Die Melodie der Sprache« [* 14] (Leipz. 1853);
»Systematische Lehrmethode für Klavierspiel und Musik« (das. 1856-58, 2 Bde.; 2. Aufl. 1872-83);
»Führer durch die Klavierunterrichtslitteratur« (das. 1859, 7. Aufl. 1882);
»Der Klavierunterricht« (das. 1860, 5. Aufl. 1886);
»Harmonie- und Generalbaßlehre« (3. Aufl., Berl. 1880);
»Der Klavierfingersatz« (Leipz. 1862);
»Der Gesangsführer« (das. 1863);
»Die neue Richtung in der Musik« (das. 1864);
»Der Klavierpedalzug« (Berl. 1882) und »Allgemeine Musiklehre« (Leipz. 1883).
Seine Kompositionen bestehen in Opern, Instrumental-, Klavier- und Gesangstücken; unter ihnen sichern besonders die trefflichen Etüden- und Unterrichtswerke dem Autor einen dauernden Ruf.
4) Reinhold, Litterarhistoriker, geb. zu Weimar, [* 15] studierte in Jena, Leipzig und Bonn [* 16] Philologie und ist seit 1857 Bibliothekar an der großherzoglichen Bibliothek in Weimar. Er schrieb außer zahlreichen Aufsätzen in wissenschaftlichen Zeitschriften: »Über die Dionysiaka des Nonnus von Panopolis« (Halle [* 17] 1853);
»Dantes Göttliche Komödie und ihre deutschen Übersetzungen« (Weim. 1865);
»Herders Eid und seine französische Quelle« [* 18] (Leipz. 1867);
ferner gab er heraus: »Alte Bergmannslieder« (Weim. 1858);
»Vier Dialoge von H. Sachs« (das. 1858);
»Kunst über alle Künste, ein bös Weib gut zu machen« (eine deutsche Bearbeitung von Shakespeares »Taming of the shrew« von 1672, Berl. 1864);
Schillers »Ästhetische Schriften« (Bd. 10 der historisch-kritischen Ausgabe, Stuttg. 1871) u. a.
5) August, protest. Theolog, geb. zu Schmalenberg (Rheinpfalz), studierte seit 1851 in Bonn, Utrecht, [* 19] Erlangen, [* 20] habilitierte sich, nachdem er eine wissenschaftliche Reise nach Holland unternommen, 1857 an der theologischen Fakultät der letztgenannten Universität, wurde daselbst 1862 zum außerordentlichen, 1864 in Jena zum ordentlichen Professor der Theologie ernannt, ging 1866 in gleicher Eigenschaft nach Bonn und 1868 nach Erlangen. Unter seinen Schriften sind zu nennen: »Die niederländische reformierte Kirche« (Erlang. 1856);
»Die nachexilischen Propheten« (das. 1860-65, 4 Abtlgn.);
»Lehrbuch der biblischen Geschichte des Alten Testaments« (das. 1875-85, 2 Bde.).
6) Ulrich, Altertumsforscher, geb. zu Klein-Neuhausen im Großherzogtum Weimar, studierte 1858-61 in Jena und Göttingen, [* 21] lebte dann in Italien, [* 22] wurde 1865 der preußischen Gesandtschaft in Athen [* 23] als Sekretär [* 24] attachiert, ging 1872 als ordentlicher Professor für Altertumskunde nach Straßburg, [* 25] kehrte 1875 nach Athen zurück, um die Leitung des neubegründeten archäologischen Instituts daselbst zu übernehmen, und ward 1886 ordentlicher Professor in Berlin. [* 26] Er veröffentlichte: »Urkunden und Untersuchungen zur Geschichte des delisch-attischen Bundes« (Berl. 1870) und viele Beiträge in Zeitschriften, besonders über Epigraphik. Von seinem Hauptwerk, dem zweiten Bande des »Corpus inscriptionum atticarum«, der die Inschriften vom Archon Eukleides bis auf Augustus enthalten soll, sind bis jetzt 2 Teile (Berl. 1877-83) erschienen.