Titel
Jussieu
(spr. schüsjö), 1) Antoine de, Botaniker, geb. zu Lyon, [* 3] machte botanische Reisen in Spanien [* 4] und Portugal bis 1716, wurde dann an Tourneforts Stelle, dessen Schüler er war, Inspektor am botanischen Garten [* 5] zu Paris [* 6] und Professor der Botanik; er starb in Paris. J. schrieb unter anderm: »Traité des vertus des plantes« (Nancy [* 7] 1771) und »Discours sur les progrès de la botanique« (Par. 1718). Auch gab er eine neue Auflage von Tourneforts »Institutiones botanicae« (Par. 1719) heraus.
2) Bernard de, ebenfalls Botaniker, Bruder des vorigen, geb. zu Lyon, machte seine Studien daselbst und in Paris, begleitete sodann seinen Bruder nach Spanien, studierte nach seiner Rückkehr noch Medizin, nahm aber später eine Anstellung am botanischen Garten zu Paris an. Im J. 1758 ward er Aufseher des Gartens von Trianon, welchen er nach einem neuen, von ihm begründeten natürlichen System einrichtete (System von Trianon). Er lieferte auch die zweite, sehr bereicherte Ausgabe von Tourneforts »Histoire des plantes qui naissent dans les environs de Paris« (Par. 1725, 2 Bde.) und starb
3) Antoine Laurent de, Botaniker, Neffe der vorigen, geb. zu Lyon, studierte Medizin, war 1770-85 Professor der Botanik am Pflanzengarten zu Paris, wurde Titularrat an der kaiserlichen Universität und nach der Restauration Professor der Arzneimittellehre an der medizinischen Fakultät und der Botanik am Museum der Naturgeschichte. Er starb in Paris. J. arbeitete das von seinem Oheim Bernard aufgestellte System weiter aus und verschaffte demselben allgemeinere Anerkennung durch seine Werke: »Genera plantarum secundum ordines naturales disposita« (Par. 1789),
»Principes de la méthode naturelle des végétaux« (das. 1824). Außerdem schrieb er Abhandlungen über zahlreiche einzelne natürliche Pflanzenfamilien.
4) Adrien Laurent de, Sohn des vorigen, geb. ¶
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zu Paris, ward 1826 Professor der Botanik am Pflanzengarten, Direktor des naturhistorischen Museums, machte sich gleichfalls
durch mehrere Monographien über einzelne Pflanzenfamilien, z. B. über die Euphorbiaceen
[* 9] (Par. 1824), die Rutaceen (das. 1825),
die Meliaceen (das. 1830), die Malpighiaceen (das. 1843) u. a.
, bekannt und starb in
Paris. Seine »Botanique« oder »Cours élémentaire de la botanique« (Par. 1842, 12. Aufl.
1884) wurde von Schmidt, Göbel und Pfund (Prag
[* 10] 1844) und von Kißling (Stuttg. 1848) ins Deutsche
[* 11] übersetzt.
5) Laurent Pierre de, bekannt durch Einführung des wechselseitigen Unterrichts und der Gaultierschen Unterrichtsspiele in Frankreich, geb. zu Villeurbanne bei Lyon, Neffe von J. 3). Unter seinen Schriften, welche alle eine stark betonte moralische Tendenz verfolgen und zum Teil von der Akademie gekrönt worden sind, ist namentlich das in vielen Auflagen erschienene und in viele Sprachen übersetzte Volksbuch »Simon de Nantua, ou le marchand forain« (1818, mehrfach aufgelegt; deutsch, Ulm [* 12] 1849) hervorzuheben. Er starb in Passy.