Jodhpur
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Staat und Stadt, s. Dschodhpur. ^[= (Jodhpur, auch Marwar), Vasallenstaat im englisch-ind. Kaiserreich, Provinz Radschputana, westlich ...]
Jodhpur
12 Wörter, 91 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Jodhpur,
Staat und Stadt, s. Dschodhpur. ^[= (Jodhpur, auch Marwar), Vasallenstaat im englisch-ind. Kaiserreich, Provinz Radschputana, westlich ...]
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Jodhpur,
engl. Schreibung für Dschodhpur (s. d.)
(Jodhpur, auch Marwar), Vasallenstaat im englisch-ind. Kaiserreich, Provinz Radschputana, westlich der Arawalikette, stößt im S. an das Ran von Katsch (s. d.), im O. an den englischen Distrikt Adschmir, sonst an Vasallenstaaten und ist bei einem Areal von 95,804 qkm (1742 QM.) mit (1881) 1,750,403 Einw. der zweitgrößte englisch-indische Vasallenstaat. Im W. und SW. ragt die große indische Wüste herein; je näher derselben, desto größer wird die Abnahme der Fruchtbarkeit, desto vorherrschender Weidewirtschaft.
Kaum 7 cm hoch im Jahr fällt hier Regen. Hauptfluß ist der im Ran von Katsch ausmündende Lonifluß; längs desselben stehen die Dörfer verhältnismäßig dicht, und der Ackerbau liefert gute Ernten. Das Quellgebiet des Flusses gilt als der Garten [* 5] des westlichen Radschputana. Sonst bilden Herden von Hornvieh und Kamelen den Reichtum der Einwohner. In den Norden [* 6] ragen Salzseen herein, worunter der seit 1869 von England zur Salzgewinnung [* 7] gepachtete Sambharsee der größte.
Salz [* 8] und Baumwolle [* 9] sind die wichtigsten Ausfuhr-, Getreide [* 10] und Baumwollgewebe die wichtigsten Einfuhrgegenstände. Unter den Einwohnern sind die Radschputen tonangebend; Ackerbauer liefern die Dschat (s. d.); die Waldgebirge sind von den Mina (s. d.) bewohnt. Der Staat zeigt alle Schattenseiten indischer Verwaltung und hat sich weniger als andre Britisch-Indien zum Vorbild genommen. Die Steuern sind verpachtet, die Miliz thut Polizeidienste; chaussierte Straßen gibt es eine einzige, Schulen, in denen außer Lesen etwas Weniges in Schreiben und Zinsrechnung gelehrt wird, zwei. Die stärkern Untervasallen trotzen ihrem Oberherrn; unter dem im Februar 1873 verstorbenen Fürsten stellte sich der eigne nachgeborne Sohn des Landesherrn auf ihre Seite. Unter dem jetzt regierenden Maharadscha wurde die Ruhe noch nicht gestört. - Die Hauptstadt Dschodhpur, mit 150,000 Einw., ist am Loni amphitheatralisch aufgebaut und stark befestigt; getrennt von ihr liegen die gleichfalls befestigte heilige Vorstadt Mahamandil, regiert von dem Oberpriester des Reichs, und 8 km nördlich die prachtvollen Ruinen der ehemaligen, 1459 verlassenen Hauptstadt Mandore. S. Karte »Ostindien«. [* 11]