Joachim
(hebr. Jojakim), Gatte der heil. Anna, Vater der Jungfrau Maria, soll, noch bevor diese Christi Mutter ward, gestorben sein.
Joachim
860 Wörter, 5'831 Zeichen
Joachim
(hebr. Jojakim), Gatte der heil. Anna, Vater der Jungfrau Maria, soll, noch bevor diese Christi Mutter ward, gestorben sein.
Joachim,
Name mehrerer Kurfürsten von Brandenburg: [* 2]
1) J. I., mit dem Beinamen
Nestor, geb. Sohn des
Kurfürsten
Johann
Cicero, folgte demselben 1499 in der
Regierung,
schaffte durch blutige Bestrafung der Raubritter das
Faustrecht in seinem Land ab und beförderte das Aufleben der
Städte
sowie
Künste und
Wissenschaften, wie er denn auch 1506 die
Universität zu
Frankfurt
[* 3] a. O. stiftete. 1516 gründete
er das
Kammergericht und erließ 1527 die
Constitutio Joachimica
, ein noch heute in der
Mark teilweise gültiges
Erb- und
Familienrecht. 1519 bewarb
er sich ohne Erfolg um die
Kaiserkrone.
Der Reformation war er nicht zugethan; auf dem Reichstag zu Worms [* 4] (1521) suchte er Luther zum Widerruf zu bewegen, und in Augsburg [* 5] 1530 zeigte er sich den evangelischen Fürsten höchst feindselig. Seine Gemahlin Elisabeth von Dänemark, [* 6] die 1528 sich zu Luthers Lehre [* 7] bekannte, entfloh vor seinem Zorne nach Sachsen. [* 8] Er vereinigte die Grafschaft Ruppin nach dem Tode des letzten Grafen derselben (1524) mit der Mittelmark und erlangte im Grimnitzer Vertrag 1529 die Anerkennung der Erbberechtigung auf Pommern. [* 9] Er starb in Stendal. [* 10]
2) J. II., mit dem Beinamen Hektor, Sohn des vorigen, geb. kämpfte 1522 als Hauptmann des niedersächsischen Kreises rühmlich gegen die Türken und folgte seinem Vater 1535 als Herr der Alt- und Mittelmark, während sein Bruder Johann die Neumark erhielt. Er führte 1539 die Reformation in seinem Land ein, obwohl er sich bei der Verteidigung derselben, namentlich während des Schmalkaldischen Kriegs und nach demselben, sehr lau bewies. Sein religiöser Eifer war nicht groß, Ruhe und Friede lagen ihm vor allem am Herzen.
Dem Kaiser Karl V. hing er treu an und führte 1542 von neuem ein Reichsheer gegen die Türken, doch ohne Erfolg. 1537 schloß er die Erbverbrüderung mit den schlesischen Herzögen und erwarb 1569 die Anwartschaft auf Preußen. [* 11] Seine Prachtliebe und sein Hang zur Verschwendung sowie seine Beziehungen zur schönen Gießerin, Anna Sydow, und zu dem jüdischen Wucherer Lippold brachten die Finanzen des Landes in große Verwirrung. Er starb in Köpenick.
3) J.
Friedrich, geb. ward 1553
Bischof von
Brandenburg und
Havelberg,
[* 12] 1556 auch zu
Lebus, 1563
Administrator
von
Magdeburg.
[* 13] Er residierte seit 1567 in
Halle
[* 14] und vermählte sich 1570; er durfte deswegen den erzbischöflichen Sitz auf
dem
Reichstag nicht einnehmen. 1598 übernahm er das Kurfürstentum
Brandenburg nach seines
Vaters
Johann
Georg
Tod und überließ
seinem Sohn
Christian
Wilhelm das Erzstift
Magdeburg. Er kassierte das väterliche
Testament, welches die
Mark wieder geteilt hatte, und ordnete die Verteilung der Besitzungen der dem Erlöschen nahen fränkischen
Linie unter seine
jüngern
Brüder 1598 durch den
Geraer Familienvertrag. Das Joachim
sthalsche
Gymnasium zu
Berlin
[* 15] verdankt ihm seine Entstehung.
Auch bahnte er die Erwerbung der jülich-kleveschen
Erbschaft an. Er starb
Joachim
I. Napoleon, König beider Sizilien, [* 16] s. Murat. ^[= # (spr. müra), König von Neapel einer der tapfersten Generale Napoleons I., geb. 25. ...]
JoachimIII.,
ökumen.
Patriarch, geb. zu Bapheochori, einer Vorstadt
Konstantinopels, studierte daselbst,
dann im griechischen
Seminar zu
Bukarest
[* 17] und zuletzt in
Wien,
[* 18] von wo aus er die bedeutendsten
Städte
Europas besuchte, wurde 1860 zweiter
Diakonus und
Siegelbewahrer des
Patriarchen Joachim
II., 1863 zum
Priester geweiht und zugleich wegen seiner
seltenen
Talente zum Megas Protosynkelos des ökumenischen
Patriarchats befördert, 1864
Erzbischof von
Warna, 1872 Mitglied
der heiligen
Synode zu
Konstantinopel
[* 19] und 1873
Metropolit von Salonichi. 1878 erlangte er die
Würde des ökumenischen
Patriarchen,
welche er bis 1884 und wieder seit 1887 innehatte. Er machte sich durch die Regelung der kirchlichen
Verhältnisse in
Montenegro,
[* 20] in
Serbien
[* 21] und
Bosnien nach der Besetzung des
Landes durch
Österreich
[* 22] verdient.
Joseph, Violinspieler, geb. zu Kittsee bei Preßburg [* 23] in Ungarn, [* 24] wurde auf dem Wiener Konservatorium von Böhm und Mayseder gebildet, kam 1843 nach Leipzig, [* 25] wo er noch Davids Unterricht genoß, und wurde 1850 als Konzertmeister in Weimar [* 26] angestellt, von wo er 1854 in ¶
gleicher Eigenschaft nach Hannover [* 28] ging. Nachdem er 1866 von dieser Stelle zurückgetreten, ließ er sich in Berlin nieder, wo er 1869 unter dem Titel eines königlichen Professors zum Direktor der neugegründeten Hochschule für Musik (Abteilung für ausübende Tonkunst) sowie zum Mitglied der musikalischen Sektion der Akademie der Künste ernannt wurde. Seine alljährlich fortgesetzten Kunstreisen haben ihn durch ganz Deutschland [* 29] sowie nach Frankreich, der Schweiz, [* 30] Rußland und zu wiederholten Malen nach England geführt, wo sein edles und großartiges Spiel überall die gleiche Bewunderung erregte. Unter seinen Kompositionen verdienen die Ouvertüre zu »Hamlet« und das sogen. »Ungarische Konzert« für Violine genannt zu werden. - Seine Gattin Amalie, geborne Schneeweiß, Sängerin (Alt), geb. 1839 zu Marburg [* 31] in Steiermark, [* 32] erhielt ihre musikalische Ausbildung in Wien und trat zuerst auf dem Kärntnerthor-Theater daselbst auf. Später folgte sie einem Ruf an die Hofbühne zu Hannover. Nach ihrer Verheiratung (1861) trat sie von der Bühne zurück und wendete sich fortan ausschließlich dem Konzert- und dem Oratoriengesang zu, auf welchem Gebiet sie glänzenden Erfolg hatte.