Jago
(span.), s. v. w. Jakob.
Jago
4 Wörter, 30 Zeichen
Jago
(span.), s. v. w. Jakob.
(hebr., »Fersenhalter«, auch Israel genannt), Stammvater der Israeliten, zweiter Sohn Isaaks und der Rebekka, jüngerer Zwillingsbruder Esaus, durch seine zwölf Söhne Stammvater des israelitischen Volkes. In dem bekannten Bilde, das die biblische Geschichte von J. entwirft, wird zunächst der sanfte, ängstliche und vorsichtig berechnende Hirt dem männlich trotzigen, leichtblütigen, biedern Jägersmann entgegengestellt, d. h. der isralitische ^[richtig: israelitische] Volkscharakter dem edomitischen.
Wie aber das ältere Volk von dem später in Ägypten [* 3] herangewachsenen überholt wurde, so hat der Nachgeborne den Esau um sein Erstgeburtsrecht gebracht. Auch die folgende Geschichte Jakobs ist ganz so gehalten, daß man leicht erkennt, wie der sich entwickelnde Volkscharakter mit seinen schönen und unschönen Zügen sich in diesem Bild als Persönlichkeit erfaßt und gleichsam im Spiegel [* 4] betrachtet hat, daher auch der Name des Volkes selbst (Israel) schon auf J. übertragen und motiviert wird.
Vgl. Bernstein, [* 5] Ursprung der Sagen von Abraham, Isaak und J. (Berl. 1871).
(J. von Nisibis), Heiliger, angeblich Neffe des St. Gregorius, lebte erst als Einsiedler, ward dann in seiner Vaterstadt Nisibis Bischof und vertrat ¶
auf dem Konzil zu Nikäa 325 die Homousie.
Die ihm zugeschriebenen, ursprünglich in syrischer Sprache [* 7] verfaßten Schriften haben sich nur armenisch erhalten (hrsg. Rom [* 8] 1756, Konstant. 1824), gehören aber dem Aphraates an.
Sein Tag ist der 15. Juli (bei den Griechen der 13. Januar).
(franz. Jacques, engl. James, ital. Jacopo, span. Jago und Jayme), Name mehrerer Fürsten:
1) J. I., der Eroberer, König von Aragonien, 1213-76, Sohn Peters II., entriß den Sarazenen, denen er 30 Schlachten [* 9] lieferte, Mallorca und Valencia [* 10] und regierte mit Weisheit und Milde. Er übte Duldung gegen andersgläubige Unterthanen und wahrte die Unabhängigkeit seiner Krone gegen den päpstlichen Stuhl; er veranstaltete die erste Sammlung der aragonischen Gesetze und ordnete die Verfassung seiner Lande, in denen er Schiffahrt und Handel zur Blüte [* 11] brachte, und beschrieb sein eignes Leben; auch Geistesbildung und Dichtkunst erfreuten sich seiner Pflege. Jedoch die Teilung seines Reichs unter seine Söhne brachte dasselbe wieder in Verwirrung.
Vgl. Tourtoulon, Iayme Ier le conquérant (1863-67, 2 Bde.);
»The chronicle of James I., king of Aragon, written by himself« (engl. von Forster, Lond. 1883, 2 Bde.).
2) J. II., der Gerechte, König von Aragonien, 1291-1327, zweiter Sohn Peters III., wurde nach dessen Tod 1285 König von Sizilien [* 12] und 1291 nach seines Bruders Alfons III. Tod von Aragonien, worauf er, um sich mit der Kirche zu versöhnen, aus Sizilien Verzicht leistete und sogar gegen seinen jüngern Bruder, Friedrich, den die Sizilier nun zum König erhoben, für die Anjous 1296-99, obwohl erfolglos, Krieg führte. Den Genuesen entriß er Sardinien. [* 13] Gegen die Übermacht des Adels stützte er sich auf die Geistlichkeit und den Bürgerstand, stärkte das Ansehen der Gerichte und sicherte durch das Gesetz von Tarragona 1319 die Vereinigung von Aragonien, Valencia, Barcelona [* 14] und Mallorca zu Einem Reich.
3) J. I., König von England (als König von Schottland J. VI.), Sohn der Königin Maria Stuart und ihres zweiten Gemahls, Heinrich Darnley, geb. zu Edinburg, [* 15] ward nach der Ermordung seines Vaters durch den Grafen Bothwell und der erzwungenen Abdankung seiner Mutter zum König von Schottland gekrönt. Während er zu Stirling erzogen wurde und unter seinem Lehrer. Buchanan gelehrten Studien oblag, führten erst sein Oheim Graf Murray, dann ein Sohn seines Großoheims, Graf Lennox, die Regentschaft und stritten sich katholische und protestantische Tendenzen, englischer und französischer Einfluß um die Herrschaft in Schottland.
Voll überspannter Ideen von der königlichen Gewalt, dabei ein seltsames Gemisch von Pedanterie, Charakterlosigkeit, Saumseligkeit, Gutmütigkeit und angeborner Feigheit, ward J., nachdem er 1576 dem Namen nach die Regierung von Schottland angetreten hatte, ein Spielball der Parteien, insbesondere seiner Vormünder. Selbst die augenscheinliche Todesgefahr seiner Mutter riß ihn nur für einen Augenblick aus seiner Unthätigkeit; als sein Plan, Maria mit französischer Hilfe zu befreien, 1583 durch einen Staatsstreich der protestantischen Lords gescheitert war, ging er auf Unterhandlungen mit Elisabeth ein und ließ sich sogar nach der Hinrichtung seiner Mutter durch die Aussicht auf die Thronfolge in England und ein Jahrgeld von 5000 Pfd. Sterl., welches ihm Elisabeth bewilligte, 1586 zu einem Bündnis mit letzterer bestimmen.
Nach dem Tod Elisabeths 1603 bestieg er den Thron [* 16] von England. Schon die ersten Schritte des neuen Königs bezeichneten einen Gegensatz zu der Politik seiner Vorgängerin. Er schloß 1604 Frieden mit Spanien, [* 17] verfolgte die Presbyterianer und Puritaner, die er bitter haßte, und warf sich ganz in die Arme der bischöflichen Kirche. Anfangs hatte er die Katholiken begünstigt; als ihn aber diese durch zu weit gehende Forderungen beleidigten, ließ er die gegen sie erlassenen Strafedikte wieder vollstrecken und veranlaßte hierdurch 1605 die von den Jesuiten geleitete Pulververschwörung (s. d.). Seine auswärtige Politik entsprach den Interessen und Wünschen seines Volkes sehr wenig.
Zwar hatte die Vermählung von Jakobs ältester Tochter, Elisabeth, mit dem Kurprinzen, spätern Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, dem Haupte der protestantischen Union in Deutschland, [* 18] allgemeine Zufriedenheit im Volk erregt; desto unwilliger aber war man, als J. seinen Schwiegersohn, nachdem dieser die böhmische Krone angenommen hatte, nur ganz ungenügend unterstützte, seine Entthronung in Böhmen, [* 19] ja seine und seiner Kinder Vertreibung aus ihren pfälzischen Erblanden geschehen ließ, ohne sich zu der von Volk und Parlament mit gleicher Entschiedenheit geforderten energischen Unterstützung der Sache Friedrichs V. und zum Kampf gegen die immer drohender anschwellende Macht Spaniens und Österreichs entschließen zu können und vollends empörte das Verfahren des Königs, als dieser 1623 sogar den Prinzen von Wales mit einer spanischen Infantin vermählen wollte, welcher Plan indessen scheiterte.
Auch im Innern war Jakobs Regierung verhängnisvoll. Seine despotischen Gesinnungen, seine Abneigung, dem Parlament, von dem er nur immer neue Geldbewilligungen verlangte, größern Einfluß auf die Regierung einzuräumen, seine Vorliebe für unwürdige Günstlinge: das alles trug wie seine durchaus unpopuläre religiöse Richtung und seine auswärtige Politik dazu bei, den Gegensatz zwischen Volk und Königtum, der seinem Sohn so verderblich geworden ist, immer mehr zu verschärfen. J. starb Vermählt war er seit 1589 mit Anna von Dänemark. [* 20]
Ihm folgte auf dem Thron sein Sohn Karl I. Bezeichnend für Jakobs Charakter sind seine 1619 zu London [* 21] herausgegebenen Schriften (Opera), in welchen er das absolute Herrscherrecht verteidigt, den Glauben an Zauberei und Gespenster verficht, gegen den Gebrauch des Tabaks eifert etc.
Vgl. Disraeli, Inquiry into the litterary and political character of James I. (Lond. 1816, 3 Bde.);
Nichols, The progresses, processions and festivities of King James (das. 1829, 3 Bde.);
Gardiner, History of England from the accession of James I. (das. 1863-75).
4) J. II., König von England, zweiter Sohn Karls I. und Enkel des vorigen, geb. führte vor seinem Regierungsantritt den Titel Herzog von York. Nach dem Ausbruch der englischen Revolution wurde er von 1646 an mit seinen Geschwistern zu London gefangen gehalten, entfloh jedoch 1648 nach Holland, später nach Frankreich, woselbst er 1652 als Freiwilliger unter Turenne focht. Nach dem Frieden von 1655 genötigt, Frankreich zu verlassen, sammelte er britische und irische Flüchtlinge um sich und kämpfte als spanischer Generalleutnant unter Condé und Don Juan bis 1659 gegen Turenne, worauf ihn nach der inzwischen eingetretenen Restauration der Stuarts sein Bruder Karl II. zum Großadmiral und Oberbefehlshaber der britischen Seemacht ernannte, die durch ihn bedeutend gehoben ward. Er erfocht einen ¶
glänzenden Sieg über die holländische Flotte unter Admiral Opdam und lieferte dem Admiral de Ruyter bei Southwold eine furchtbare Seeschlacht, in welcher beide Parteien sich den Sieg beimaßen, mußte aber 1673, da er schon zwei Jahre vorher zum Katholizismus offen übergetreten war, infolge der Testakte den Oberbefehl niederlegen. Noch mehr als dieser Übertritt verletzte es die protestantischen Engländer, daß J. sich 1673 nach dem Tod seiner ersten Gemahlin, Anna, der Tochter des Kanzlers Hyde, nachmaligen Grafen von Clarendon mit der katholischen Prinzessin Maria von Modena vermählte.
Infolge der durch die angebliche Verschwörung der Katholiken 1679 hervorgerufenen Bewegung sah sich J. genötigt, seinen Aufenthalt in Brüssel [* 23] zu nehmen, kehrte aber bald darauf zurück und erhielt die Erlaubnis, in Schottland zu bleiben. Da er sich 1680 wiederholt nach London begab und starken Einfluß auf die Geschäfte ausübte, stellten seine Gegner einen förmlichen Antrag auf seine Ausschließung vom Thron, der auch im Unterhaus durchging, vom Oberhaus jedoch zurückgewiesen ward. Im März 1682 kehrte J. wieder nach England zurück und wußte über seinen schwachen Bruder eine solche Herrschaft zu gewinnen, daß dieser ihn der Testakte zuwider in den Staatsrat aufnahm und bald die Regierung völlig leiten ließ, ja sogar, dem Drängen seines Bruders nachgebend, noch auf dem Sterbebett sich zum Katholizismus bekannte.
Nach Karls II. Tod 1685 bestieg J. den englischen Thron. Obgleich er dem Staatsrat die Versicherung gegeben, daß er die Freiheiten der Nation achten werde, traf er doch sofort Maßregeln, welche auf die Herstellung der absoluten Monarchie und Herrschaft der katholischen Kirche abzielten. Die allgemeine Mißstimmung hierüber benutzte ein natürlicher Sohn Karls II., der Herzog von Monmouth (s. d.), zu einem Versuch, sich des Throns zu bemächtigen, den er aber auf dem Schafott büßte, worauf der Oberrichter Jeffreys (s. d.) über seine Anhänger blutiges Gericht hielt und in wenigen Wochen über 300 Hinrichtungen vollziehen ließ, und nun ging J. weiter und weiter. 1686 begann er öffentlich Katholiken den gesetzlichen Vorschriften zuwider zu Offizieren und Beamten zu ernennen, indem er sie auf Grund eines vermeintlich der Krone zustehenden Rechts von den Bestimmungen der Testakte dispensierte und diesem Dispensationsrecht bei dem ganz unter Jeffreys' Einfluß stehenden obersten Gerichtshof Anerkennung verschaffte.
Hierauf erfolgte 1687 zuerst in Schottland, dann auch in England die Publikation einer allgemeinen Toleranzakte, welcher zufolge alle Gesetze gegen die Dissidenten und der Testeid aufgehoben, mithin den Katholiken volle Freiheit gegeben wurde. Das Volk sah diesen und andern Gesetzesverletzungen des Königs ruhig zu, da J. keine männlichen Nachkommen hatte, also nach seinem Tode die Regierung an seine beiden protestantischen Töchter Maria und Anna fallen mußte.
Als jedoch 1688 die Königin von einem Prinzen entbunden ward, den man vielfach, wenn auch mit Unrecht, für untergeschoben hielt, wendeten sich die Häupter der parlamentarischen Opposition an den Schwiegersohn des Königs den Prinzen Wilhelm von Oranien, und dieser rüstete sich alsbald zu einem Einfall in England. Es war nun vergeblich, daß J. sofort alle seine verhaßten Verordnungen widerrief und die Ämter der Katholiken mit Protestanten besetzte; der Prinz von Oranien landete 15. Nov. (n. St.) 1688 zu Torbay an der Küste von Devonshire, und der von allen, selbst von der Flotte und dem Heer, verlassene König floh mit seiner Familie nach Frankreich. 1689 erklärte ihn das Parlament des Throns verlustig und erhob den Prinzen von Oranien und seine Gemahlin auf den Thron. Nach mehrfachen vergeblichen Versuchen Jakobs, sich mit Hilfe Frankreichs und seiner Anhänger, der Jakobiten (s. d. 2), des Throns wieder zu bemächtigen, starb er in St.-Germain.
Vgl. Clarke, Life of James II. (Lond. 1816, 2 Bde.), ein Sammelwerk, das zum Teil auf autobiographische Aufzeichnungen Jakobs zurückgeht.
5) J. III. Eduard Franz (auch der Prätendent oder der Chevalier von St. Georg genannt), des vorigen Sohn, geb. ward nach seines Vaters Tod 1701 von Frankreich, Spanien, dem Papst und den Herzögen von Modena und Parma [* 24] als König von Großbritannien [* 25] und Irland anerkannt, während das britische Parlament ihn als Hochverräter vom Thron ausschloß. Ludwig XIV. unterstützte seine Ansprüche auf den englischen Thron, um sich seiner als Waffe gegen die englische Regierung zu bedienen, und entsandte 1707 eine Flotte nach Schottland, welche den Prätendenten an Bord führte; doch ward dieselbe von einem englischen Geschwader bald zur Umkehr gezwungen.
Das Parlament setzte hierauf auf Jakobs Kopf einen Preis von 50,000, später von 100,000 Pfd. Sterl. J. nahm nun teil an den Feldzügen in Flandern bis zum Utrechter Frieden 1713, dem zufolge Ludwig XIV. die protestantische Erbfolge in Großbritannien anerkennen und den Prätendenten aus Frankreich verweisen mußte, der sich nun nach Lothringen begab. Die Angabe, daß in dieser Zeit die Königin Anna ihrem Bruder angeboten habe, zu seinen gunsten abzudanken, wenn er den protestantischen Glauben annehmen wolle, ist nicht erweislich; doch stand sie mit ihm in innigem Briefwechsel und war eine Gegnerin der hannöverschen Succession, so daß im Fall von Jakobs Übertritt zum Protestantismus eine Änderung der Erbfolgeordnung von 1701 nicht unwahrscheinlich gewesen wäre.
Nach Annas Tod und der Thronbesteigung Georgs I. von Hannover [* 26] erhoben sich Jakobs Anhänger in Schottland unter Anführung des Grafen Max I. selbst landete in Schottland und wurde in Scone zum schottischen König ausgerufen; aber schon im Februar entfloh er mit geringem Gefolge wieder nach der französischen Küste. Er wandte sich nun an den Papst, von welchem er erst zu Avignon, dann zu Rom königlich unterhalten wurde. Während die Jakobiten zu Jakobs gunsten neue Verschwörungen einleiteten und sich deshalb sogar mit Karl XII. von Schweden [* 27] verbanden, trat auch Spanien, das mit England zerfallen war, auf seine Seite und lud ihn nach Madrid [* 28] ein, wo er 1719 als König empfangen ward; doch scheiterte seine Hoffnung auf spanische Hilfe infolge der gegen die Politik des Kardinals Alberoni geschlossenen Quadrupelallianz (s. d.). J. begab sich hierauf nach Livorno, [* 29] wo er sich mit der polnischen Prinzessin Marie Klementine Sobieska verheiratete, und später nach Rom. 1727 rief Georgs I. Tod noch einmal Jakobs Hoffnung auf den Thron wach, doch konnte er zu deren Verwirklichung wenig thun. Als Frankreich im österreichischen Erbfolgekrieg seine Sache wieder aufnahm, versuchte sein Sohn Karl Eduard einen neuen Einfall in Schottland und England, ward aber 1746 bei Culloden geschlagen. J. starb in Albano und hinterließ zwei Söhne, Karl Eduard und Heinrich (Kardinal von York).
6) J. I., König von Schottland, geb. 1393 (nach andern 1391), Roberts III. Sohn, ward ¶