Jachschlange
,
s. Nattern.
Jachschlange
3 Wörter, 26 Zeichen
Jachschlange,
s. Nattern.
(Colubridae Gthr.), Familie aus der Ordnung der Schlangen [* 4] und der Unterordnung der giftlosen Schlangen, schlank gebaute Tiere mit deutlich abgesetztem, kleinem, länglichem, beschildetem Kopfe, vollständiger, gleichmäßiger Bezahnung und doppelten Schilderreihen an der Unterseite des in eine lange Spitze auslaufenden Schwanzes. Die sehr zahlreichen Arten sind über die ganze Erde verbreitet und finden sich bis gegen den Polarkreis; viele lieben feuchte Gegenden und Gewässer, andre bevorzugen trockne Orte.
Sie sind sehr beweglich und munter, echte Tagtiere, schwimmen zum Teil vorzüglich, klettern auch gut und leben von kleinen Wirbeltieren, besonders Reptilien und Lurchen, aber auch von kleinen Säugetieren, Vögeln und Fischen. In kältern Gegenden verbringen sie den Winter in Erstarrung; im Frühjahr legt das Weibchen 10-30 Eier [* 5] an einen feuchtwarmen Ort und überläßt deren Zeitigung der Sonnenwärme oder trägt sie so weit aus, daß die Jungen unmittelbar vor oder nach dem Legen die Eihülle sprengen.
Die Ringelnatter (Wassernatter, Unke, Schnake, Tropidonotus natrix Gesn., Coluber natrix L., s. Tafel »Schlangen II«),
bis 1,6 m lang, hat einen kleinen, eiförmigen, flach gedrückten, deutlich vom dünnen Hals abgesetzten Kopf, einen mäßig langen Schwanz, auf dem Rücken scharf gekielte Schuppen, ist graublau, auf dem Rücken bald mehr blau, bald grünlich, selbst schwarz und mit zwei Reihen dunkler Flecke gezeichnet, weiter unten seitlich weiß gefleckt, auf dem Bauch [* 6] schwarz, das Weibchen mit zwei weißen, das Männchen mit zwei gelben Mondflecken hinter den Schläfen (Krone).
Sie findet sich in Europa, [* 7] Westasien und Nordwestafrika bis 1800 m ü. M. und lebt besonders in Buschwerk am Wasser, in feuchten Wäldern, im Ried und Sumpf, aber auch weit entfernt vom Wasser und in der Nähe menschlicher Wohnungen, in Mist- und Müllhaufen, in Kellern, Enten- und Hühnerställen. Vom November bis März oder April hält sie sich verborgen. Sie sonnt sich gern, streift aber auch viel umher, kriecht ziemlich schnell, klettert gut, schwimmt trefflich und kann lange unter Wasser verweilen; sie geht sogar weit ins Meer. Bisweilen ruht sie auf dem Rücken schwimmender Enten [* 8] (daher der Aberglaube, daß sie mit Enten sich paare). Sie ist harmlos und gutmütig; größern Tieren gegenüber zeigt sie sich zwar mutig und sucht zu beißen, doch ¶
vermag sie nichts auszurichten und verteidigt sich schließlich nur durch ihren stinkenden Unrat. Sie lebt hauptsächlich von Fröschen, frißt auch Eidechsen, [* 10] Kröten, Molche und Fische; [* 11] Wasser trinkt sie selten. Sie kann monatelang hungern. Die Paarung erfolgt im Mai und Juni; das Weibchen legt im Juli, August oder September 15-35 perlschnurartig zusammenhängende, weiße Eier (die »Hahneneier« des Volksglaubens) von der Größe der Taubeneier, mit weicher, biegsamer Schale und sehr wenig Eiweiß, an feuchte Orte unter Mist, Laub, Moos, in lockere Erde.
Nach drei Wochen schlüpfen die 15 cm langen Jungen aus, um welche die Mutter sich nicht kümmert. In der Gefangenschaft hält sie sich ohne besondere Pflege recht gut. Die glatte Natter (österreichische, thüringische Natter, Schlingnatter, Jach-, Zornschlange, Coronella laevis Lac., s. Tafel »Schlangen II«),
60-100 cm lang, mit walzenförmigem, nicht komprimiertem Körper, mittelgroßem, plattem, wenig abgesetztem Kopf, großen Schildern auf dem Kopf, kurzem Schwanz und glatten Rückenschuppen ohne erhabene Kiele; sie ist oberseits braun mit großem dunklern Fleck im Nacken und zwei Reihen dunklerer Flecke längs des Rückens, einem dunkelbraunen Streifen hinter den Augen, unterseits stahlblau oder rotgelblich und weißlich, auch oft dunkler gefleckt. Sie findet sich in Süd- und Mitteleuropa, auch noch in Norwegen, [* 12] Ägypten [* 13] und im Kaukasus, in Deutschland [* 14] in allen Mittelgebirgen, bewohnt meist sonnige Abhänge, ist viel lebhafter als die Ringelnatter, geht nicht freiwillig ins Wasser, lebt hauptsächlich von Eidechsen, auch von Blindschleichen und Mäusen und umschlingt regelmäßig ihre Beute.
Sie ist bisweilen ungemein jähzornig, wird aber in der Gefangenschaft meist bald sehr zahm. Aus ihren im August und September gelegten 3-13 Eiern kriechen die 15 cm langen Jungen sofort aus. Die Äskulapschlange (Coluber Aesculapii Gesn.), 1,5 m lang, mit ziemlich kleinem, wenig abgesetztem, an der Schnauze gerundetem Kopf, langem Hals und mittellangem Schwanz, am Vorderkörper mit glatten, nach hinten zu aber mit sehr schwach gekielten Schuppen, ist oberseits bräunlich graugelb, unterseits weißlich, am Hinterkopf jederseits mit einem gelben Fleck und auf dem Rücken und an den Seiten weiß getüpfelt. Sie bewohnt Südeuropa und scheint im Altertum von Rom [* 15] aus in Schlangenbad, in Baden [* 16] bei Wien [* 17] etc. angesiedelt zu sein, wo sie sich noch heute findet. Sie erscheint erst im Juni, liebt die Nähe alten Gemäuers, ist höchst anmutig, klettert sehr geschickt, geht nicht freiwillig ins Wasser, nährt sich besonders von Mäusen und legt nur etwa fünf Eier. In der Gefangenschaft zeigt sie sich anfangs sehr boshaft und verschmäht oft lange Zeit die Nahrung.