Name verschiedener schwärmerischer
Vereine, die sich einer höhern
ErkenntnisGottes
und göttlicher
Dinge und eines engen
Verkehrs mit der Geisterwelt rühmten. Dergleichen waren die Alombrados
in
Spanien,
[* 2] die Guérients in
Frankreich, welche 1623 auftauchten, aber schon 1635 wieder unterdrückt wurden, ferner ein
Verein
von Mystikern in
Belgien
[* 3] in der zweiten Hälfte des 18. Jahrh., besonders aber der
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Ein weiterer Zweck des Ordens, der jedoch nur den leitenden Mitgliedern bekannt sein durfte, bestand in der Bekämpfung des
monarchischen Prinzips und der Förderung republikanischer Propaganda. Dabei nahm Weishaupt die Verfassung
und die gesellschaftlichen Formen der Jesuiten zum Vorbild für den Verein und machte den Mitgliedern desselben unbedingten
Gehorsam gegen die Obern, eine Art Ohrenbeichte, eifriges Bemühen, einflußreiche Männer für die Vereinssache zu gewinnen,
monatliche Berichte über ihre eignen sittlichen Fortschritte und gegenseitige Überwachung zur Pflicht.
(lat., d. i. Erleuchtete), anfangs von ihrem Stifter auch Perfektibilisten genannt, ein Geheimbund, der 1776 von
AdamWeishaupt (s. d.), Professor des kanonischen Rechts zu Ingolstadt, gegründet wurde und sich langsam zuerst über Bayern
verbreitete, später aber auch im prot. Deutschland Fuß faßte. Zweck des Ordens war die Veredelung seiner
Mitglieder durch die Bekämpfung von Vorurteilen, Darbietung sittlicher Lehren
[* 13] und Vorbilder, Pflege aller Tugenden und einer
alle Mitglieder verknüpfenden, auf gegenseitige Hochachtung und Liebe gegründeten Freundschaft, Verbreitung geistiger Bildung
und die dadurch bedingte Läuterung der Willensrichtung, Bekämpfung des Dogmenglaubens und Rückkehr zur
Naturreligion, sowie endlich die Bekämpfung des Despotismus aller Art. Zur Erreichung dieser Zwecke sollte einerseits die
dem Jesuitenorden, dessen Mitglied Weishaupt gewesen war, nachgebildete Organisation des Ordens und die den Mitgliedern im
Orden zu teil werdende Erziehung, andererseits die Gewinnung polit. Einflusses durch Aufnahme solcher Leute, die sich in wichtigen
Staatsämtern befänden, sowie die möglichst ausgedehnte Besetzung¶
mehr
der letztern durch Ordensmitglieder beitragen. - Bei der Gründung des Ordens hatte Weishaupt nur die Ordensstatuten und die
drei Grade der ersten Klasse (Pflanzschule) ausgearbeitet. Der 1. Grad war das Noviziat. Im 2. Grade, dem Minervalgrade, wurde
hauptsächlich wissenschaftlich gearbeitet. Im 3. Grade (Illuminatus minor) empfingen die Mitglieder den ersten
Unterricht über die Art, die Untergebenen zu leiten und zu bilden. Die Vorsteher der ersten Klasse hießen Areopagiten.
Um seinen Orden möglichst schnell zu verbreiten, verpflanzte Weishaupt den Illuminatismus in die Freimaurerlogen. Er selbst
hatte 1777 in München
[* 15] die Aufnahme in eine Freimaurerloge erlangt; doch erst die Verbindung mit dem Freiherrn
von Knigge zu Frankfurt
[* 16] und dem darmst. Geheimrat Bode zu Weimar, zwei hervorragenden Freimaurern, verschaffte dem Illuminatismus
einigen Einfluß auf die Logen der strikten Observanz. Beide traten dem Illuminatenorden bei und wurden eifrige Förderer
seiner Zwecke.
Knigge gewann bald großen Einfluß im Orden und arbeitete im AuftrageWeishaupts nach dessen Materialien
das System weiter aus. Die 2. Klasse umfaßte die symbolische Freimaurerei und zwar der 4. Grad (Illuminatus major oder schott.
Noviz) den Inhalt der Johannismaurerei, der 5. Grad (Illuminatus dirigens oder schott. Ritter) die schott.
Maurerei und bildete das Thor der höhern Maurerei zur Mysterienklasse. Die 1. Abteilung der 3. Klasse,
die kleinen Mysterien, umfaßte als sechsten den Priester- und als siebenten den Regentengrad; die 2., den 8. und 9. Grad umfassende
Abteilung der 3. Klasse ist nie ins Leben getreten.
Meinungsverschiedenheiten führten zu einer Entfremdung der beiden Häupter, die sich bald zu einem völligen Bruche steigerte.
Knigge sagte sich 1784 vom Illuminatismus los. Kurz zuvor hatten mehrere Professoren der Marianischen
Akademie ihren Austritt aus dem Orden erklärt. Hierauf ließ die Staatsbehörde eine Untersuchung anordnen, infolge deren alle
geheimen Gesellschaften in Bayern durch kurfürstl. Erlaß vom verboten wurden. Die I. sind nicht identisch mit
den franz. Illuminés (spr. illümineh), ein
Name, welcher alle mystischen Schwärmer umfaßt, die im vorigen Jahrhundert in Frankreich aufgetreten sind. -