Huronische
Formation (huronisches
System, nach dem
Huronensee in
Nordamerika,
[* 2] auch
Formation der kristallinischen
Schiefer,
Urschieferformation
), obere
Formation der archäischen
Gruppe, unterteuft von den
Gesteinen der laurentischen oder
Gneisformation,
nach
oben in das sogen. Kambrium und damit in die
silurische Formation übergehend. Das aufbauende Gesteinsmaterial, dessen
Mächtigkeit bis zu 8000 m angegeben werden kann, ist namentlich in der untern Abteilung demjenigen
der laurentischen
Formation sehr ähnlich, nur daß die
Gneise dort vorherrschen, hier aber nur untergeordnet vorwaltenden
Schiefern
(Glimmerschiefer mit
Hornblende-,
Talk- und
Chloritschiefer) eingelagert sind.
In der obern Abteilung spielen
Phyllite
(Dachschiefer mit
Garben-,
Frucht-,
Chiastolith- und Ottrelitschiefer) die Hauptrolle;
mitunter treten auch
Sericitschiefer und
Itakolumit (das Muttergestein des
Diamanten) auf. In beiden Abteilungen
sind
Quarzite sehr häufig,
Eisenerze, körnige
Kalke und
Dolomite etwas weniger häufig eingelagert. An Organismen finden sich
nur in den obersten
Lagen einige unbedeutliche Reste (vielleicht
Algen)
[* 3] vor. Die geographische Verbreitung der huronischen
Formation schließt
sich derjenigen der laurentischen
Formation an, ist aber etwas weniger bedeutend. In
Europa
[* 4] seien die
Alpen,
[* 5] das böhmisch-bayrische Grenzgebirge, das
Fichtelgebirge,
Erzgebirge, der
Thüringer Wald,
Taunus, die
schottischen und skandinavischen
Gebirge, die
Sierra Nevada in
Spanien
[* 6] als Territorien typischer
Entwickelung genannt; in
Amerika
[* 7] ist die
Formation namentlich in der Gegend, nach welcher
sie den
Namen trugt, ferner in den
Andes, in
Venezuela
[* 8] und
Brasilien
[* 9] verbreitet.
Auf vulkanischem Weg wurde während der huronischen
Periode dasselbe
Material geliefert wie in der vorausgehenden laurentischen:
neben eruptiven
Graniten und
Syeniten
Diorite und
Diabase.
Reich ist die
Formation an technisch wichtigen
Substanzen.
Roteisensteine
(Elba, viele
Orte in
Amerika), Magneteisen
(Erzgebirge) und
Kupfererze
(Tennessee) sind in
Lager- oder Stockform
den
Gesteinen eingeschaltet, in letzterm
Fall oft an die
Nähe von Eruptivgesteinen geknüpft, mit denen auch die gangförmigen
Vorkommnisse (wie ein Teil der erzgebirgischen
Silber-,
Kobalt- und Wismutgänge und diejenigen vom
Kupferberg in
Schlesien
[* 10] und
Přibram in
Böhmen,
[* 11] die
Zinnerze von
Geyer und
Ehrenfriedersdorf im
Erzgebirge) in enger Beziehung stehen.
Vgl. die Übersicht zu dem Artikel »Geologische Formation« und die bei dem Artikel »Laurentische Formation« [* 12] für die beiden Formationen der archäischen Gruppe gemeinsam gegebene Litteratur.