Hungerquellen
(auch
Maibrunnen), periodische
Quellen, welche während der trocknen
Jahreszeit versiegen. Wenn die Landleute
aus der Reichhaltigkeit und längern Dauer der besonders aus schmelzendem Gebirgsschnee gespeisten Hungerquellen
auf
bevorstehenden Mißwachs schließen, wogegen das Ausbleiben derselben als Vorbedeutung einer reichen
Ernte
[* 2] gilt, so läßt
sich dafür der Umstand anführen, daß Hungerquellen
in
Niederungen und nassen Gegenden, aber auch an Berghängen
entstehen, wenn der Erdboden eine
Menge
Feuchtigkeit im
Winter bereits aufgenommen hat, damit getränkt ist und also das Schneewasser
der nächsten
Erhöhungen nicht mehr einsaugen kann, so daß dieses über der Erdoberfläche zum Vorschein kommt. Da der
Boden
infolgedessen wegen mangelnder
Wärme
[* 3] und
Verdunstung zu kalt bleibt, so gedeihen die
Gewächse nicht, und
es entsteht Mißwachs.