(franz. Hughes), Mannesname, ist eigentlich nur die volltönend erhaltene, durch Kürzung entstandene Koseform
eines zusammengesetzten altdeutschen Namens, dessen erster Teil althochdeutsch Hugu lautet (vgl. Hubert).
Merkwürdig sind:
1) Hugo der Große, Herzog von Francien, auch zur Unterscheidung von Hugo dem Schwarzen von Burgund, der Weiße, bisweilen auch wegen
der Pfründen, die er besaß, Hugo der Abt genannt, Sohn des Grafen Robert von Paris,
des Gegenkönigs Karls des Einfältigen, lenkte
nach dem Tod seines Vaters in der Schlacht bei Soissons 923 die Königswahl auf seinen Schwager, den Herzog
Rudolf von Burgund, und nach dessen Tod 936 auf den Karolinger Ludwig IV. mildem Beinamen Transmarinus, d'Outremer (»der Überseeische«),
dessen Vormund er ward. Den hierdurch erlangten Einfluß benutzte er dazu, zu seinen bedeutenden Besitzungen auch noch
die Hälfte des Herzogtums Burgund von Hugo dem Schwarzen abgetreten zu erhalten. Da König Ludwig sich nicht von ihm beherrschen
lassen wollte und sich aus seiner Nähe entfernte, schloß ein Bündnis mit Heribert von Vermandois und dem Herzog von der Normandie
und brachte 942 nun auch die zweite Hälfte des Herzogtums Burgund nebst dem Herzogtum Neustrien an sich.
Durch Verrat nahm er den König Ludwig in Rouen gefangen und nötigte ihn zur Herausgabe der letzten königlichen Feste, Laon;
aber der deutsche Kaiser Otto d. Gr., welcher mit beiden Fürsten verschwägert war, zwang an der Spitze eines Heers 950 Hugo zur
Wiedereinsetzung des Königs. Nach dem Tode desselben (954) mußte Hugo es dulden, daß König Ottos Bruder Bruno von Köln den ältesten
Sohn Ludwigs IV., Lothar II., zum König erhob. Hugo starb übrigens schon im Juni 956. Er war erst mit der Tochter des Königs
Eduard des ältern von England, sodann mit Hedwig, der Schwester des deutschen Königs Otto I., vermählt und
hinterließ drei Söhne, Hugo Capet, Otto und Heinrich, von denen der erste Francien, die letztern Burgund erhielten.
2) König von Italien, Sohn des Grafen Theobald von Provence, bemächtigte sich nach dem Tode des geblendeten Königs Ludwig III.,
den er schon bei seinen Lebzeiten völlig beherrschte, 924 Niederburgundiens, wurde aber von der dem
König Rudolf II. feindlichen Partei nach Italien gerufen und nach dessen Sturz 926 in Pavia als König von Italien gekrönt; dagegen
mußte er Rudolf seine burgundische Herrschaft abtreten. Er regierte kräftig, aber auch mit Härte und Grausamkeit,
umgab sich mit einem Harem schöner Weiber und übertrug geistliche und weltliche Ämter unwürdigen Günstlingen. 932 vermählte
er sich mit seiner Schwägerin, der sittenlosen Römerin Marozia, der Mutter des Papstes Johann XI., um die Kaiserkrone zu erlangen,
wurde indes von Alberich aus Rom vertrieben. 938 heiratete er Rudolfs (gest. 937) Witwe Bertha.
Indes gelang es ihm nicht, deren Sohn Konrad Burgund zu entreißen, und als er den Plan hegte, Berengar, Markgrafen von Ivrea, zu
überraschen, gefangen zu nehmen und zu blenden, führte er seinen eignen Sturz herbei. Berengar nämlich entkam noch zu rechter
Zeit zu Kaiser Otto, kehrte 945 mit einer in Deutschland geworbenen Schar zurück und gewann in kurzem die
mißvergnügten Großen für sich. Hugo entfloh nach der Provence und starb 947 in Arles. Das Königreich Italien erhielt sein Sohn
Lothar, der mit Rudolfs II. Tochter Adelheid vermählt war, aber schon 950 starb.
3) Hugo der Große, Graf von Vermandois, Sohn König Heinrichs I. von Frankreich, geb. 1057, erlangte durch
die Heirat mit der Erbtochter von Vermandois diese Grafschaft. Er war einer der Führer des ersten Kreuzzugs, wurde auf der Fahrt
nach Dyrrhachium verschlagen und von da nach Konstantinopel geleitet, wo er dem Kaiser Alexios den Lehnseid schwur. Er
focht in der Schlacht bei Doryläum mit Auszeichnung, kehrte aber 1098 noch vor der Eroberung Jerusalems von Antiochia nach Frankreich
zurück und nahm erst 1101 an einer neuen
mehr
Kreuzfahrt teil, um sein Gelübde zu erfüllen; bei der Niederlage, welche das christliche Heer in Kappadokien erlitt, verwundet,
starb er 1102 in Tarsos.
1) Gustav, Begründer der historischen Rechtsschule, geb. zu Lörrach im Badischen, widmete sich in Göttingen
dem Studium der Rechtswissenschaft, Philosophie und Geschichte und ward 1786 Lehrer des Erbprinzen von Anhalt-Dessau.
Im J. 1788 als außerordentlicher Professor der Rechte nach Göttingen berufen, wurde er daselbst 1792 ordentlicher Professor. 1819 erhielt
er den Titel eines Geheimen Justizrats. Er starb Hugo hat sich neben Haubold und Savigny vorzüglich um das Quellenstudium
und die historische Begründung des römischen Rechts verdient gemacht. Er gab Gibbons »Übersicht des
römischen Rechts« (Götting. 1789) mit Anmerkungen heraus sowie Ulpians »Fragmenta« (das. 1788 u.
öfter),
Paulus' »Sententiae receptae« (Berl. 1796)
und das »Jus civile antejustinianeum« (das. 1815, 2 Bde.).
Außerdem schrieb er: »Lehrbuch eines zivilistischen Kursus« (Berl. 1792-1821, 7 Bde.),
dessen einzelne Teile verschiedene Auflagen erlebten. Daran schloß sich ein ebenfalls wiederholt aufgelegtes »Zivilistisches
Magazin« (Berl. 1790-1837, 6 Bde.).
Eine. Beilage zu demselben bilden die »Beiträge zur zivilistischen Bücherkenntnis
der letzten 40 Jahre« (Berl. 1828-44, 3 Bde.),
enthaltend seine Arbeiten für die »Göttinger gelehrten Anzeigen«.
Vgl. Eyssenhardt, Zur Erinnerung an G.
Hugo (Berl. 1845).
2) (spr. ügo) Victor Marie, berühmter franz. Dichter, geb. zu Besançon als der Sohn eines Offiziers, Sigisbert
Hugo, der sich in der Folge zum General und Grafen des Kaiserreichs emporschwang, und der royalistisch gesinnten Tochter eines
Reeders von Nantes, Sophie Trébuchez. Ein frühzeitig entwickelter Knabe, begleitete er den Vater auf dessen
wechselvollen Zügen nach Italien und Spanien und trat 1812, für die militärische Laufbahn bestimmt, in die polytechnische
Schule zu Paris ein. Er zeigte ungewöhnliche Anlagen für Mathematik, aber noch entschiedener kam schon damals sein dichterisches
Genie zum Durchbruch.
Bereits mit 15 Jahren bewarb er sich um einen Preis der Akademie mit dem Lehrgedicht »Les avantages de l'étude«,
das als beste Arbeit anerkannt wurde, trug dann in den Jeux floraux von Toulouse mit den Gedichten: »Vierges de Verdun«, »Rétablissement
de la statue de Henri IV« und »Moïse sur le Nil« (1819-21) dreimal den Preis davon und dichtete seine »Odes
et ballades« (1822-26, 2 Bde.), die außerordentliches
Aufsehen erregten. In der Form lassen dieselben noch häufig die hergebrachten Muster erkennen, aber der hinreißende Schwung
der Sprache, die Kühnheit der Bilder und die ungewohnte Behandlung des Verses verkündigen bereits den künftigen poetischen
Revolutionär.
Vom König Ludwig XVIII. mit einer Pension von 1500 (später 3000) Frank bedacht, verheiratete sich Hugo mit
Adèle Foucher und ließ zunächst zwei Romane: »Han d'Islande« (1823) und »Bug Jargal« (1826), erscheinen, worin er sich schon
entschlossener von der klassischen Richtung losriß und, wenn zunächst auch nur durch die Vorliebe für
das Schauerliche, Mißgeformte und Ungeheure, das Signal zu der großen romantischen Bewegung gab, deren oberster Vertreter
er in den nächsten 20 Jahren sein sollte.
Weiterhin folgten: das die Verhältnisse eines Bühnenabends weit überschreitende Trauerspiel »Cromwell« (1827),
in dessen
Vorrede er zugleich sein damaliges ästhetisch-philosophisches Glaubensbekenntnis ablegte;
die
»Orientales« (1828),
Gedichte,
welche die Erhebung Griechenlands feiern und den Zauber des Orients in farbenglühenden Strophen preisen;
ein mit Ancelot verfaßtes
Trauerspiel: »Amy Robsart« (nach W. Scott),
das Fiasko machte und ungedruckt blieb, und die fernern Dramen: »Marion de Lorme« (1829),
die Verherrlichung einer durch Liebe rein gewaschenen und verklärten Kurtisane, und »Hernani«, das 1830 zur
ersten Aufführung kam und zu einer offenen Schlacht zwischen den Klassizisten und Romantikern Veranlassung gab.
Das Stück
ist das eigentliche Prototyp des Hugoschen Dramas mit all seinen Gebrechen und Absonderlichkeiten, aber auch mit seinem über
alle ästhetischen, historischen und psychologischen Bedenken unwiderstehlich hinwegreißenen Schwung der Sprache und
seinen grellen, jedoch durch die Form geadelten Effekten. Mit wechselndem Erfolg lösten sich in den nächsten Jahren auf dramatischem
Gebiet ab: »Le roi s'amuse« (1832),
nach der ersten Vorstellung verboten;
»Marie Tudor« und »Lucrèce Borgia« (1833);
»Angelo«
(1835);
»Ruy Blas« (1838) und die Trilogie »Les bourgraves« (1843), welch letztere dem
Dichter eine so empfindliche Niederlage bereitete, daß er dem Theater für lange Zeit den Rücken kehrte.
Überhaupt errang
er durchgreifende Bühnenerfolge damals, zur Zeit des noch bestehenden Kampfes zwischen der alten und neuen Richtung, nicht,
sondern erst in viel späterer Zeit, wie namentlich 1867 und unter der dritten Republik mit der Wiederaufführung
von »Hernani« und »Ruy Blas«, denjenigen unter Hugos Stücken, welche die Franzosen mit Recht am höchsten schätzen. Von sonstigen
Werken fallen noch in diese Periode: der Roman »Notre Dame de Paris«, ein trotz aller Ungeheuerlichkeiten meisterhaftes Kulturgemälde
des mittelalterlichen Paris, dem die französische Litteratur kein zweites Werk von gleicher Bedeutung
an die Seite zu stellen hat;
sodann: »Le dernier jour d'un condamné« (1829),
ein ergreifendes Plaidoyer gegen die Todesstrafe,
dem sich »Claude Queux« (1834) mit gleicher Tendenz anschloß;
die »Feuilles d'automne« (1831),
eine Sammlung von Gedichten,
in welchen die politische und sogar die revolutionäre Saite schon ziemlich vernehmlich anklingt;
die
»Études sur Mirabeau« (1834);
die »Chants du crépuscule« (1835) mit dem berühmten Liedercyklus »An
die Vendômesäule« (la colonne);
ferner: »Les voix intérieures« (1837);
»Les rayons et les ombres« (1840) und »Le
Rhin«, Reiseerinnerungen (1842, 3 Bde.).
Inzwischen war Hugo 1841 zum Mitglied der französischen Akademie erwählt worden, und
im April 1845 ernannte ihn Ludwig Philipp zum Pair von Frankreich. In politischer Hinsicht hatte er sich von dem engherzig retrograden
Ideenkreis der Restaurationsperiode allmählich zu den Anschauungen des modernen Liberalismus bekehrt und war Bonapartist geworden,
der in dem großen Kaiser nicht bloß den ruhmbedeckten Feldherrn, sondern, auch die Verkörperung der
modernen Ideen und den providentiellen Mann, welcher mit seinen Adlern die Früchte der französischen Revolution durch ganz
Europa getragen hatte, bewunderte und feierte. Als Mitglied der Konstituierenden Nationalversammlung von 1848 nahm er trotzdem
anfangs seinen Sitz auf der Rechten und zählte sich zur Ordnungspartei, bis er mit einem kühnen Satz
ins Lager der äußersten Linken übertrat und nun in einer Reihe glühender Philippiken gegen alle reaktionären Maßregeln
donnerte. Nach dem Staatsstreich vom als einer der ersten proskribiert, zog sich Hugo mit seiner Familie nach der Insel
Jersey,
mehr
einige Zeit später nach Guernsey zurück und veröffentlichte von hier aus 1852 das zermalmende Pamphlet »Napoléon le petit«
und 1853 die mit dem unerbittlichen Griffel eines Juvenal geschriebenen Gedichte »Les châtiments«, welche
trotz des strengen kaiserlichen Verbots in unzähligen Exemplaren über ganz Frankreich verbreitet wurden und die fast beispiellose
Popularität, deren sich der Dichter in der Folge erfreute, begründeten. In der Verbannung nahm Hugos Lyrik
vorwiegend philosophische und zwar ausgesprochen pantheistische Tendenzen an, denen er seitdem in zahlreichen, an Wert ungleichen
Dichtungen Ausdruck gegeben hat.
»La legende des siècles«, in kühnen, oft dunkeln
Visionen alle Zeitalter und Formen der menschlichen Zivilisation umfassend (1869, zweite Serie 1877);
»Le pape« (1878);
»Religions
et religion« (1879);
»L'âne« (1880),
sämtlich in den Jahren des Exils entstanden.
Auf dem Felde des Romans kultivierte er um
diese Zeit die sozialen Fragen in: »Les misérables« (1862, 10 Bde.),
»Les travallieurs de la mer« (1866, 3 Bde.)
und »L'homme qui rit« (1869, 4 Bde.).
Außerdem entstand damals sein Buch »William Shakespeare« (1864). Gegen das Kaiserreich bis zuletzt unversöhnlich, kehrte er
erst nach dessen Sturz 1870 nach Paris zurück, beschenkte die belagerte Stadt mit zwei Geschützen und
wurde im Februar 1871 in die Nationalversammlung von Bordeaux gewählt, wo er gegen den Friedensschluß protestierte, um bald
darauf auszutreten. Bei einer zweiten Kandidatur 1872 in Paris unterlag er infolge seiner Sympathien für die Kommune, dagegen
wurde er 1876 von den Vertretern der Hauptstadt in den Senat gewählt.
Seit seiner Rückkehr publizierte er außer den schon erwähnten lyrisch-didaktischen Arbeiten: »L'année terrible« (1872),
voll von Rachedurst und den ausschweifendsten Zornergüssen gegen die Deutschen;
»Quatre-vingt-treize«, einen in der Vendée
spielenden historischen Roman (1874);
»Mes fils«, Gedenkblatt für seine früh verstorbenen Söhne (1874);
»Actes et paroles,
1870-72«, gesammelte Reden (1872);
»Actes et paroles: Avant l'exil, pendant l'exil; depuis l'exil« (1875-76, 3 Bde.;
deutsch, Berl. 1875-77, 3 Bde.);
»L'histoire d'un crime, dépositions d'un témoin«, die Geschichte des
Staatsstreichs vom 2. Dez., nach persönlichen Erlebnissen erzählt (1877);
»L'art d'ètre grand-père«, ein lyrisches Familienbild
(1878),
und »La pitié suprême«, ein Schlußplaidoyer für die Amnestie der Kommuneverbrecher (1879).
Er starb in Paris.
Hugo ist in den Augen der Franzosen ihr größter und universellster Dichter. Was ihn insbesondere über die besten seiner Zeitgenossen
erhebt, ist die bei Dichtern so seltene Eigenschaft: Kraft. Gewaltig ist er in der Schilderung menschlicher Leidenschaft wie
großer Naturerscheinungen, in der Behandlung der nationalen Sprache, welche er nachgerade verjüngt hat,
wie in der Struktur des spröden französischen Verses, den er um ungeahnte Modulationen bereichert hat.
Auf der andern Seite kann Hugo den Hang des Romanen zum Überschwenglichen, Schwülstigen und Betäubenden, zum grob materiellen
Effekt nie verleugnen. Das Einfache ist ihm nicht völlig versagt, doch liegt es seinem ganzen Naturell
ferner. Humor ward ihm aber kaum verliehen, und witzig ist er nie gewesen. So versinnlicht Hugo in seiner öffentlichen wie in
seiner schriftstellerischen Laufbahn die vollkommenste Form des Franzosen des 19. Jahrh. Der Vollständigkeit wegen sind von
seinen Schriften noch
nachzutragen: »Discours; œuvres oratoires et discours de l'exil« (1853);
»Les enfants, livre des mères«, Gedicht für die zarteste Jugend (1858);
»John Brown« (1859).
Nach seinem Tod erschienen: »Théâtre
en liberté« (1886) und »La fin de Satan« (1886). Seit 1837 war Hugo Offizier der Ehrenlegion. Eine Gesamtausgabe seiner Werke
erschien 1880-85 in 46 Bänden. In deutscher Übersetzung hat man von ihm: »Sämtliche Werke, übersetzt
von mehreren« (3. Aufl., Stuttg. 1858-62, 21 Bde.);
und eine Auswahl von Hugos Gedichten, übersetzt von Freiligrath (Frankf. a. M. 1845).
In »Victor Hugo, raconté par un
témoin de sa vie« (1863) hat dem Dichter seine eigne Frau ein Denkmal gesetzt.
Vgl. außerdem Rivet, Victor Hugo chez lui (1877);
P. de Saint-Victor, Victor Hugo (1885);
Barbou, V. Hugo et son temps (1881; deutsch von Weber, Leipz. 1881);
Asseline, V. Hugo intime.
Mémoires, poésies, correspondances, documents inédits (1885); Ulbach, La vie de V. Hugo (1886); Dannehl,
Victor Hugo (Berl. 1886), u. Swinburne, A study of V. Hugo (Lond. 1886).
Von seinen Söhnen ist Charles Victor (geb. 1826), der an der Seite seines Vaters publizistisch wirkte und auch einige jetzt
vergessene Romane schrieb, in Bordeaux, der zweite, François Victor (geb. 1828), Verfasser einer
lobenswerten Übersetzung von Shakespeares sämtlichen Dramen und Sonetten, in Paris gestorben.
von Montfort, deutscher Dichter, geb. 1357, aus dem vornehmen und mächtigen Geschlecht
der Grafen von Montfort-Bregenz, führte ein politisch und kriegerisch bewegtes Leben, war 1381 und öfter
österr. Kriegshauptmann, Landvogt in der Schweiz, 1413‒16 Landeshauptmann von Steiermark und starb Seine Lieder
und poet. Briefe, die meist seinen (drei) Gemahlinnen gelten, wurzeln ebenso wie seine politischen, memoirenhaften oder lehrhaften
Reden in der höfischen Ritterdichtung, wie sie Hadamar von Laber und der jüngere Titurel vermittelten,
ohne in Stil und Metrik den formellen Verfall und die geschmacklos realistische Manier seiner Zeit zu verleugnen. Ausgabe von
Wackernell (Innsbr. 1881).
von Sankt Victor, Theolog, wahrscheinlich aus dem Geschlecht der ehemals am Harz ansässigen Grafen von Blankenburg
und Regenstein, geb. um 1097, ward im Konvent zu Hamersleben gebildet, trat 1115 in die Schule des Augustinerklosters
St. Victor bei Paris ein und wurde später deren Vorsteher. Er starb Seine mystische Richtung, die in der von ihm
begründeten Theologie von St. Victor fortlebte und ihn zum Freunde Bernhards (s. d.) von Clairvaux machte, tritt am entschiedensten
hervor in den Schriften «De arca morali», «De arca in mystica», «De vanitate mundi». Die beste Ausgabe seiner
Schriften erschien Rouen 1648. –Vgl. Liebner, Hugo von St. Victor und die theol. Richtungen seiner Zeit (Lpz. 1832); J. Bach,
Dogmengeschichte des Mittelalters, Bd. 2 (Wien 1875); Hauréau, Les œuvres de Hugues de St. Victor (2.
Aufl., Par. 1886), L’Huillier, Vie de St. Hugues (Solesm. 1888).
von Trimberg, Dichter, von einem Dorfe im Würzburgischen so genannt, geb. um 1230 zu Werna, seit 1260 Magister
und Rektor der Schulen in der Theuerstadt, einer Vorstadt von Bamberg, gest. nach 1313, ist bekannt als der Verfasser
des «Renner» (hg. von dem Bamberger Historischen Verein, Bamb. 1833‒36), eines seinerzeit sehr beliebten, in vielen Handschriften
erhaltenen Lehrgedichts, das er 1300 vollendete, aber noch bis 1313 mit mancherlei Zusätzen versah. Seine Dichtung, die ein
älteres unvollendetes Werk, den «Samner» (Sammler, 1266 verfaßt), erweiterte, beruht mehr auf theol.
Werken, dem Freidank und andern litterar. Quellen, als auf scharfer Lebensbeobachtung; ein bitterer Feind
aller profanen und höfischen Dichtung, von streng geistlicher Gesinnung, handelt der weltverdrossene Greis abstrakt und allegorisch
mit vielen Citaten die sieben Todsünden in breiter, schlecht disponierter Ausführung ab, die seine Altersschwäche nicht
verkennen läßt. In seiner Jugend hatte er drei weltliche und fünf geistliche deutsche Büchlein verfaßt,
die nicht erhalten sind; von seinen vier lat. Werken erhielt sich die «Laurea
Sanctorum» und das «Registrum multorum auctorum» von 1280 (hg. von
Huemer, Wien 1888),
ein wertvolles, versifiziertes,
für Schüler bestimmtes Verzeichnis der besten Schriftsteller. –
Vgl.
Wölfel in der «Zeitschrift für deutsches Altertum», Bd. 28.
Gustav, Ritter von, Jurist, geb. zu Lörrach im Badischen, studierte 1782‒85 zu Göttingen und wurde
daselbst 1788 außerord., 1792 ord. Professor der Rechte, 1819 Geh. Justizrat und starb daselbst Er ist nebst Savigny
und Haubold der Begründer der Historischen Rechtsschule in Deutschland und durch gründliches Quellenstudium
des röm. Rechts ausgezeichnet. Sein Hauptwerk ist das «Lehrbuch eines civilistischen
Kursus» (7 Bde., Berl. 1792 fg.);
daran schließt sich sein «Civilistisches Magazin» (6 Bde., ebd. 1814‒37),
das treffliche litterar.-kritische Beiträge
zur röm. Rechtsgeschichte und andern Fächern enthält, samt der Beilage
«Beiträge zur civilistischen Bücherkenntnis der letzten 40 Jahre» (2
Bde., ebd. 1828‒29; Bd.
3,1845). –
Vgl. Eyssenhardt, Zur Erinnerung an G. Hugo (Berl. 1845).
(spr. ügoh), Victor Marie, franz. Dichter, geb. zu
Besançon als zweiter Sohn des Obersten Sigisbert Hugo, der später General und Graf des Kaiserreichs wurde,
und einer Bretonin, geborenen Sophie Trébuchet aus Nantes. Er verbrachte seine erste Jugend teils in Italien und Spanien, teils
in Paris in einem ehemaligen Kloster der Feuillantinnen. Vom Vater zum Eintritt in die Polytechnische Schule bestimmt, trieb
der junge Hugo mit Erfolg Mathematik. Schon 1817 nahm er mit einem Gedicht über das Thema «Les avantages
de l’étude» an einer akademischen Preisbewerbung teil und wurde durch eine ehrenvolle Erwähnung ausgezeichnet. 1818 erlaubte
sein Vater ihm, sich ganz der Litteratur zu widmen.
Eine Ode auf die Bildsäule Heinrichs Ⅳ., eine andere auf die «Jungfrauen von Verdun» und eine dritte auf
«Moses am Nil» wurden 1819 und 1820 von der Akademie zu Toulouse gekrönt und der Dichter zum Maître ès jeux floraux ernannt.
Bald darauf erschien seine erste Gedichtsammlung «Odes» (1821),
welcher die «Nouvelles odes» (1824) und «Odes et ballades»
(1826) folgten. Diese Poesien, obgleich in der Form noch klassisch, lassen doch in der Versbehandlung
schon den Einfluß A. Chéniers erkennen, der sich mit einem ursprünglichen Schwung der Sprache und ungewohnter Kühnheit
der Bilder verbindet. Ludwig ⅩⅧ. bedachte um diese Zeit (1823) den königstreuen Sänger, für dessen polit. und religiöses
Fühlen und Denken damals Châteaubriand maßgebend war, mit einem Jahresgehalt von 1500 (später 3000)
Frs. Hugo verheiratete sich mit Adele Foucher (1822) und veröffentlichte den Roman «Han d’Islande» (4 Bde., 1823),
der wie der
folgende «Bug Jargal» (1826), als ein ohne dichterische Selbstbeherrschung entstandenes Erzeugnis überhitzter Einbildungskraft,
schon zeugt für den bedenklichen Hang seiner Dichternatur, durch das Übertriebene, Grauenvolle und grelle
Gegensätze zum Großen und Bedeutenden zu gelangen. Der Bruch mit dem Klassicismus ließ nicht auf sich warten, mit dem Buchdrama
«Cromwell» (1827),
dessen Vorrede, ein merkwürdiges und anspruchsvolles Gemisch aus wahren und falschen Aperçus, die ästhetische
Theorie der neuen Schule entwickelt, und mit der Gedichtsammlung «Les Orientales» (1829) wurde Hugo das Haupt
der Romantiker. Führte die Absage an die klassische Überlieferung zu Stücken wie «Cromwell», die keinen dramat.
Lebensnerv hatten und
mehr
nicht aufführbar waren, so war das nur ein geringer Erfolg der Romantik. Anders in der Lyrik, für sie eroberten die «Orientales»
neue Stoffe, Formen und Rhythmen; hier wurde die Sprache ihrer Schätze an Fülle, Klang, Farbe und Kraft zum erstenmal wirklich
bewußt und in den Stand gesetzt, starken Empfindungen und feurigem Aufschwung gerecht zu werden. Freilich
fehlte diesen orientalisch aufgeputzten Poesien die selbsterlebte Wahrheit. Diese besitzen die «Feuilles d’automne»
(1831),
die in tiefempfundenen Liedern die Poesie des Hauses und der Familie verkünden. Gleichzeitig hatte Hugo, nachdem er
vergeblich versucht, sein Drama «Marion Delorme» zur Aufführung zu bringen, am mit
«Hernani ou l’honneur castillan» im Théâtre français die Probe bestanden. Es war zur offenen Schlacht zwischen den Parteien
im Publikum gekommen, aber die Romantiker glaubten gesiegt zu haben. Es folgten dann die Dramen «Le roi s’amuse» (1832),
nach der ersten Aufführung verboten, «Lucrèce Borgia» (1833),
«Marie Tudor» (1833),
«Angelo» (1835),
«Ruy-Blas»
(1838). Entfernt Hugo sich hier von der klassischen Bühne durch Nichtbeachtung der Einheiten, freie Behandlung des Alexandriners,
gelinde Beimischung des Komischen, so steht er ihr nahe durch sein deklamatorisches Pathos. Seine Stücke sind mehr lyrisch
als dramatisch, ohne vernünftige Handlung mit nur im Umriß gezeichneten Gestalten. Hugo liebt auch im
Drama die Antithese des Häßlichen und Schönen, die Erhebung Gesunkener durch ein reines Gefühl darzustellen.
Seine Dramen sind reich an einzelnen wirkungsvollen Scenen und prächtigen lyrischen Stellen, sie haben aber kein dauerndes
Leben auf der Bühne gewinnen können und sind auch ohne Nachfolge geblieben. Nur «Hernani» hat auch in der
neuern Zeit (1867, 1878) auf der Bühne sich wirksam erwiesen. Von den spätern Stücken ist «Ruy-Blas» nicht frei von polit.
Tendenz, und die Trilogie «Les Burgraves» (1843), die bei der ersten Aufführung durchfiel, eine so auf die Spitze getriebene
Durchführung seiner dramat. Ideen, daß sie wohl als Selbstparodie des
Dichters gelten könnte.
Erst in hohem Alter hat Hugo wieder ein Drama veröffentlicht: «Torquemada» (1882),
ein religiös-polit. Tendenzstück gegen den
Fanatismus. Kaum war Hugo mit «Hernani» zur Anerkennung als Dramatiker durchgedrungen, als er durch seinen Roman «Notre-Dame de
Paris» (1831) eine neue Seite seiner Begabung offenbarte und in dem Rahmen einer spannenden, durch ungeheuerliche
Gegensätze wirkenden Erzählung ein buntes, lebendiges, mit einer Fülle, freilich nicht immer zuverlässigen, archäol.
Wissens ausgestattetes Bild zeichnete, in dessen Mitte sich die ehrwürdige Kathedrale gleichsam als die Heldin des Romans erhebt.
Nach den Julitagen sind die religiösen und polit. Stimmungen H.s andere geworden. Seine frühere königstreue
und kath. Gesinnung ist verschwunden, in den «Chants
du crépuscule» (1835),
die überwiegend politisch sind, äußert sich eine auf sociale Sympathien begründete, wenn auch
loyale monarchische Opposition. In den «Voix intérieures» (1837) treten religiöse Zweifel hervor,
auch in «Les rayons et les ombres» (1840) finden sich derartige
Stimmungen. Aber, obgleich Hugo in diesem Zeitraum durch seine poet. Verherrlichung Napoleons auch nicht wenig zur
Ausbildung der Napoleonischen Partei und Legende beigetragen hat, nahm er im ganzen eine freundliche Miene gegen die Monarchie
Ludwig Philipps
an. So wurde er im April 1845 zum Pair von Frankreich ernannt. 1841 hatte sich die Akademie
verstanden, das Haupt der Romantiker aufzunehmen.
Nach dem Sturz des Julikönigtums wurde Hugo in die Konstituierende Versammlung gewählt. Er zählte sich erst zur Ordnungspartei
und beging dann die äußerliche Inkonsequenz, plötzlich zur äußersten Linken überzuspringen. Seiner innern Natur nach
handelte er vielleicht konsequent; er war Gefühlspolitiker und hatte sich schon längst infolge im Gemüte
wurzelnder Neigungen für Volksfreiheit, Volkssouveränität und für die Religion der Humanität begeistert.
Schon in seinem Seelengemälde «Le dernier jour d’un condamné» (1829)
hatte er gegen die Todesstrafe plädiert. Die polit. Ereignisse der folgenden Jahre machten ihn zu einem immer entschiedenern
Anhänger demokratischer und socialpolit. Ideale, die denn auch in den größern Werken seiner letzten 30 Jahre
durchaus in den Vordergrund treten. Die Ironie der Weltgeschichte wollte es, daß der Mann, der unter Ludwig Philipp die Napoleonische
Legende am meisten gehegt hatte, ein erbitterter Widersacher Louis Napoleons werden sollte. Nach dem Staatsstreich
wurde H.s Name auf die Proskriptionsliste gesetzt. Hugo flüchtete nach Belgien, dann auf die Insel Jersey und nahm schließlich
seinen Wohnsitz auf Guernsey, dem «Felsen», wo er sich ein fürstliches
Haus (Hauteville-House) baute und es ablehnte, von der Amnestie vom Gebrauch zu machen. Aus der Verbannung
schleuderte er das mit aller Bitterkeit durchtränkte Pamphlet «Napoléon le Petit»
(Brüss. 1852) und bis zur Unvernunft leidenschaftliche Gedichte: «Les châtiments» (Brüss. 1852),
gegen Napoleon Ⅲ. Eine
reife Leistung aus dieser Zeit ist die Sammlung «Les contemplations» (2
Bde. ,1856‒57),
deren Gedichte meist dem eigenen Leben entnommen sind, innig und warm, schlicht und
wahrhaftig, ohne gesuchte Antithesen und pomphafte Vergleiche. Darauf folgten noch «Chansons des rues et des bois» (1865),
ein Erzeugnis sonderbarer Verirrungen. Eine Reihenfolge epischer Visionen auf geschichtlicher Grundlage stellt die «Légende
des siècles» (1. Tl. 1859; 2. und 3. Tl. 1877; 4. Tl. 1883) dar, welche den Fortschritt der Menschheit
«zum Lichte» in einzelnen typischen Bildern durch alle Zeitalter hindurch
bis auf die Gegenwart verfolgen sollte. Dann begiebt er sich in «Les misérables»
(10 Bde., 1862),
die zugleich alle glänzenden Seiten und alle Schwächen seines poet. Denkens und seiner Darstellung offenbaren,
auf das Gebiet des socialen Romans (vgl. Barbey d’Aurevilly, Les misérables de Victor Hugo, 1862); auch
«Les travailleurs de la mer» (3 Bde.,
1866) und «L’homme qui rit» (4 Bde.,
1869) sind sociale Romane.
Einige Tage nach dem kehrte Hugo nach Paris zurück. Eine seiner ersten Handlungen war, daß er den siegreich vorrückenden
Deutschen in einem glühenden Aufruf zumutete, umzukehren und den gottlosen Gedanken der Belagerung einer
Stadt wie Paris aufzugeben. Bei den Wahlen wurde er vom Depart. Seine in die Nationalversammlung zu Bordeaux gewählt,
wo er seinen Sitz auf der äußersten Linken nahm und 8. März seine Entlassung gab. Am 18. März, im Moment des
Ausbruchs der Commune, brachte Hugo die Leiche seines plötzlich am Schlagfluß gestorbenen ältesten Sohnes Charles Victor von
Bordeaux nach Paris, begab sich sodann nach Brüssel und trat, nachdem
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er kurz vorher in zornsprühender Ode die Vendômesäule gegen die Communards verteidigt hatte, in einem 26. Mai an den Redacteur
der «Indépendance Belge» gerichteten Briefe für die Commune ein, mußte aber die Stadt verlassen und kehrte nach einem kurzen
Aufenthalt in London nach Paris zurück, wo er bei den Senatorwahlen für das Depart.
Seine gewählt wurde. Die Schrecknisse des Deutsch-Französischen Kriges schilderte er in grell poet. Form in «L’année
terrible» (Par. 1872); darauf folgte der Revolutionsroman «Quatre-vingt-treize»
(3 Bde., ebd. 1874; deutsch von Schneegans, 3 Bde., Straßb.
1874),
und u. d. T. «Actes et paroles» (3 Bde., Par.
1875‒76; deutsch im Auszug, Stuttg. 1876) gab er ein Memoirenwerk über sein Leben von 1841 ab heraus;
diesem folgte «L’histoire d’un crime» (2 Bde.,
1877‒78),
die Geschichte des Staatsstreichs vom 2. Dez. von einem Augenzeugen, und das lyrische Familiengemälde «L’art
d’être grand-père» (1878) und «La pitié
suprême» (1879) für Begnadigung der Verbrecher der Commune. Hugo starb in Paris und wurde 1. Juni im
Panthéon beigesetzt. Nach seinem Tode erschienen noch «Œuvres inédites» (1886 fg.),
«Théâtre en liberté» (1886) und «Toute
la lyre» (hg. von Vacquerie und Meurice, 2 Bde., Par.
1889), eine Sammlung von vielen mittelmäßigen und einigen guten im Nachlaß vorgefundenen Poesien. Als
Haupt der romantischen Schule in Frankreich hat an die Stelle litterar. Tradition, die von klassischen Mustern nur noch den äußern
Zuschnitt bewahrte, die freie Wahl des Stoffs und die ungehinderte Bewegung des Geistes gesetzt und so in die Dichtkunst wieder
Kraft und eigenes Leben gebracht.
Daß diese Reaktion gegen die fesselnde Regel und Konvenienz bei ihm und seinen Nachahmern zu Übertreibungen führte, war
fast unvermeidlich. Seine «Œuvres complètes» erschienen in 48 Bänden (Par. 1880‒89)und in 40 Bänden («Édition nationale»,
ebd. 1886). Interessante lebensgeschichtliche Nachrichten enthält die anonyme Schrift seiner 1868 zu Brüssel gestorbenen
Frau: Victor Hugo, raconté par un témoin de sa vie (2 Bde., Par. 1863 u. d.; deutsch von Diezmann, 2 Bde., Lpz.
1863). –
Vgl. Barbou, Victor Hugo et son temps (Par. 1881; neue Aufl. u. d. T.:
La vie de V. Hugo, 1885; deutsch von Weber, Lpz. 1882);
Asseline, Victor Hugo intime (Par. 1885);
Ulbach,
La vie de Victor Hugo (1886);
Stapfer, Racine et Victor Hugo (Par. 1887);
Schmeding, Victor Hugo (Braunschw. 1887);
Weber, Les manifestes
littéraires de Victor Hugo (Berl. 1890);
Ch. Renouvier, V. Hugo le poète (Par. 1893).
Des Dichters Söhne Charles Victor und François Victor Hugo, geb. zu Paris, der erste gest. in
Bordeaux, der zweite gest. in Paris, traten nach der Februarrevolution als Journalisten auf. Bis 1851 arbeiteten
sie für das von ihrem Vater begründete Tageblatt «L’Événement», und teilten nach dem 2. Dez. freiwillig
dessen Verbannung. Charles schrieb «Le cochon de Saint-Antoine» (3 Bde., Par.
1857),
«La bohème dorée» (2 Bde.,
ebd. 1859),
«La chaise de paille» (ebd. 1859) u. s. w.
François verfaßte histor. Werke, z. B. «L’île
de Jersey» (1857), und übersetzte Shakespeare (13 Bde., Par. 1860 fg.).