Titel
Howard
(spr. hauh-erd oder hoh-erd), 1) Katharina, fünfte Gemahlin des Königs Heinrich VIII. von England; s. Katharina.
2) John, Reformator des englischen Gefängniswesens, geb. zu Hackney bei London, [* 2] geriet, auf einer Reise nach Portugal [* 3] begriffen, in französische Gefangenschaft. Das Elend, welches er zu Brest in den Kerkern der Kriegsgefangenen wahrgenommen, bestimmte ihn, nach seiner Freilassung sein Leben der Erleichterung des Zustandes der Sträflinge zu widmen. Seine Schrift »State of the prisons in England and Wales« (Warringt. 1777, verbesserte Aufl. 1784; deutsch im Auszug von Köster, Leipz. 1780) machte großes Aufsehen und hatte zwei Bills, die Erhaltung der Gesundheit der Gefangenen und ihre Loslassung bei dem erwiesenen Unvermögen, die Gefängnisgebühren zu bezahlen, betreffend, zur Folge.
In den Jahren 1775-87 besuchte auch zahllose Gefängnisse und Hospitäler des übrigen Europa [* 4] und bewirkte teils durch persönliche Vorstellungen, teils durch Schriften, unter andern seinen »Account of the principal lazarettos in Europe« (Lond. 1789; deutsch mit Zusätzen von Ludwig, Leipz. 1791), in mehreren Staaten eine Reform dieser Anstalten. 1789 unternahm er in gleicher Absicht eine Reise nach Asien, [* 5] starb aber zu Cherson in Südrußland. Dort und in der Paulskirche zu London sind ihm Denkmäler errichtet.
Vgl. »Memoirs and records of
John Howard«
(hrsg. von
Dixon, Lond. 1854);
Field, Life
of J. Howard
(das 1850);
Derselbe, Correspondence of Howard
(das. 1855);
Stoughton,
John Howard
, the philanthropist and his
friends (das. 1884);
Holtzendorff, John und die Pestsperre gegen Ende des 18. Jahrhunderts (Berl. 1879).
Die Howard
-Association ist ein zu
Ehren
Howards gestifteter
Verein, welcher für Verbesserung der Gefängnisse
und für Abschaffung der
Todesstrafe wirkt.
3)
Henry, engl.
Maler, geb. zu
London, bildete sich in
Rom,
[* 6] namentlich unter
Flaxman, zum
Maler und kehrte, nachdem
er sich durch sein Gemälde: der
Tod
Kains einen
Namen erworben, 1794 nach
England zurück. Im J. 1808 ward er
Mitglied der
Akademie und 1811
Sekretär
[* 7] und
Professor der
Malerei an derselben. Er starb in
Oxford.
[* 8] Howard
verband mit
ansprechender
Technik ein zartes und poetisches
Gefühl. Die namhaftesten Gemälde von seiner
Hand
[* 9] sind:
Hero und
Leander,
Lear
und Cordelia, die
Horen,
[* 10] die Lautenschlägerin, die
Geburt der
Venus. -
Sein Sohn
Frank Howard
, gleichfalls
Maler
und Zeichner (geb. 1805 zu
London, gest. 1866 in
Liverpool),
[* 11] gab seines
Vaters Vorlesungen über
Malerei (Lond. 1848, 2 Bde.)
heraus.
4) Luke, engl. Meteorolog, geb. zu London, besuchte die gelehrte Schule in Burford bei Oxford, kam dann in eine Drogueriehandlung und wurde 1798 Associé des Quäkers William Allen in London. Er beschäftigte sich besonders mit Chemie, später auch mit meteorologischen Beobachtungen, errichtete zu Stratford in Essex ein chemisches Laboratorium, welches er später nach Tottenham-Green bei London verlegte. Er starb in Tottenham. Seine meteorologischen Beobachtungen beziehen sich auf den Einfluß des Mondes auf den ¶
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Barometerstand, die Meteorsteine, [* 13] das Nordlicht, das Klima [* 14] von London etc. Er schrieb: »The climate of London« (Lond. 1818-20, 2 Bde.; 2. Aufl. 1833, 3 Bde.);
»Seven lectures on meteorology« (das. 1837, 2. Aufl. 1843);
»Essay on the modifications of clouds« (3. Aufl., das. 1865), worin er für die verschiedenen Wolkenformen eine Nomenklatur (s. Wolken) einführte, welche zum Teil noch heute im Gebrauch ist.